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Bericht: Fiat-Chrysler will mit Google autonome Autos bauen - Marchionne googelt "Autonomes Fahren"

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Wenn Sergio Marchionne nicht gerade Autos baut, denkt der FCA-Chef über Kooperationen nach. Einem Medienbericht zufolge hat er nun einen dicken Fisch an der Angel: Google.

Fiat-Chef Sergio Marchionne könnte mit einer Google-Kooperation ein großer Wurf beim autonomen Fahren gelingen Fiat-Chef Sergio Marchionne könnte mit einer Google-Kooperation ein großer Wurf beim autonomen Fahren gelingen Quelle: dpa/Picture Alliance

New York - Seit Jahren testet der US-Konzern Google Technik für selbstfahrende Autos. Eine konkrete Kooperation mit der Autoindustrie gab es bisher nicht. Das könnte sich ändern. Medien berichten, dass Google sich in konkreten Gesprächen mit Fiat Chrysler (FCA) befindet. Der italienisch-amerikanische Autogigant verhandele mit der Google-Mutter Alphabet über eine Zusammenarbeit. Darüber berichteten zuerst das „Wall Street Journal“ und die „Financial Times“.

Google hat stets verneint, selbst Autos bauen zu wollen – obwohl der Konzern mehrfach öffentlichkeitswirksame Prototypenfahrten durchführte. Man suche nur eine Partnerschaft mit etablierten Herstellern, hieß es dazu stets bei Google.

Der Chefentwickler der Google-Autos, Chris Urmson, hatte sich auf der IAA 2015 zuversichtlich gezeigt, solche Partner in der Autobranche zu finden. „Wir sprechen intensiv mit Autoherstellern und so viele von ihnen denken vorausschauend, sehen die Herausforderungen, die vor uns als Gesellschaft liegen“, sagte er der dpa.

WSJ: Google will Zulieferer werden

Die börsennotierte Holding Alphabet wurde 2015 als Dachorganisation des Google-Imperiums gegründet Die börsennotierte Holding Alphabet wurde 2015 als Dachorganisation des Google-Imperiums gegründet Quelle: dpa/Picture Alliance

Fiat Chrysler gilt schon länger als möglicher Kandidat für eine solche Kooperation. Der Konzern liegt bei der Entwicklung autonomer Systeme hinter Ford, General Motors oder Daimler zurück. Zudem ist FCA-Chef Sergio Marchionne schon länger auf der Suche nach Partnern und erklärte wiederholt, dass sich die Auto-Industrie gegenüber Konzernen wie Alphabet oder Apple stärker öffnen sollte.

Ende vergangenen Jahres wurde in Medienberichten Ford als potenzieller Partner genannt. Der Autobauer kündigte stattdessen an, eigene Technologien entwickeln zu wollen. Teile der Autoindustrie fürchten, man könne als Auftragshersteller für deutlich profitablere Schwergewichte wie Apple oder Alphabet enden.

Apple entwickelt Medienberichten zufolge ein eigenes Auto, das zum Jahr 2020 fertig sein könnte. Alphabet hingegen hat laut „Wall Street Journal“ selbst Interesse, als Technologielieferant in die Zulieferbranche einzusteigen. FCA wäre ein lukrativer Abnehmer. Das würde allerdings vermutlich bedeuten, dass Google Zugriff auf Daten aus Fiat-Fahrzeugen hätte.

Zuerst im Pacifica?

Sergio Marchionne sieht die Branche vor großen Herausforderungen. Er forcierte 2015 einen Zusammenschluss mit dem US-Autoriesen General Motors, stieß dort aber auf wenig Interesse. Wird er nun außerhalb der Autobranche fündig? Wie „Bloomberg“ berichtet, stehe der Deal kurz vor dem Abschluss. Die Gespräche laufen demnach schon mehrere Monate. Es geht allerdings nicht um einen Zusammenschluss, sondern „nur“ um enge Zusammenarbeit.

Die fortgeschrittene Google-Technik würde es FCA ermöglichen, beim autonomen Fahren viel schneller vorn dabei zu sein. Zuerst könne die Technik laut Bloomberg im Van Chrysler Pacifica zum Einsatz kommen. Marchionne äußerte in dieser Woche die Hoffnung, in diesem Jahr eine Kooperation mit einer Technologiefirma ankündigen zu können. Auf einen genaueren Zeitpunkt legte er sich nicht fest.

 

Quelle: m. Material v. dpa; Bloomberg; ANE; bmt

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