Der ehemalige Ford-Chef Bernhard Mattes hält das Steuerprivileg für Dieselkraftstoff weiter für gerechtfertigt. Er widerspricht damit VW-Chef Müller.
Köln - Die Vorteile für Diesel bei der Besteuerung des Kraftstoffs hält der ehemalige Ford-Deutschland-Chef Bernhard Mattes weiterhin für sinnvoll. In einem Gespräch mit der "Heilbronner Stimme" (Montag) wandte sich der ehemalige Manager gegen Ideen, das sogenannte Dieselprivileg zu beenden und die Subventionierung von Dieselsprit in mehr Investitionen in E-Antriebe umzuwandeln. Dies hatte VW-Konzernchef Matthias Müller vorgeschlagen. "Ein guter Mix der Motorentechnik war in der Vergangenheit und ist auch weiterhin sinnvoll", sagte Mattes dem Blatt - "ebenso wie die steuerlichen Anreize für den Diesel, der zu einer deutlichen Reduzierung der CO2-Werte beiträgt und deshalb auch zukünftig einen hohen Stellenwert hat". Umweltverbände und etliche Politiker hatten den Müller-Vorstoß mit Blick auf die oft höheren Werte schädlicher Stickoxide (NOx) bei Dieselmotoren befürwortet, während sich der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) irritiert zeigte. Mattes stellte in der Zeitung klar, dass er parallel dazu höhere Investitionen in die Infrastruktur wie etwa Ladestationen für Elektroautos ebenfalls für wichtig hält. Generell sei die deutsche Autoindustrie gut aufgestellt - auch weil der Diesel noch Chancen habe, sagte der frühere Ford-Chef und Leiter der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland. "Schwarzmalerei ist völlig unangebracht. (...) Die deutschen Autobauer investieren jedes Jahr einen riesigen Milliardenbetrag in Forschung und Entwicklung." Bernhard Mattes (61) war von 2002 bis Ende 2016 Chef der Ford Werke GmbH in Köln und wird als Nachfolger von Matthias Wissmann (68) in dessen Funktion als Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) gehandelt. Wissmanns Vertrag endet im kommenden Frühjahr. Quelle: dpa |