Isny - Da sage noch einer, der Alkoven sei mausetot. Der traditionsreiche Caravan- und Reisemobilhersteller Dethleffs aus Isny stellt diese „Nasenbären“, welche die Wohnmobil-Szene einst prägten, sogar in den Mittelpunkt der Neuheiten-Präsentation für die Saison 2018. Natürlich ist diese Gattung in der Käufergunst längst von teil- und vollintegrierten Fahrzeugen sowie Kastenwagen überholt wurden. Gerade die Allgäuer haben zuletzt allerdings beste Erfahrungen mit der Schlafhöhle überm Fahrerhaus gemacht, denn der auf dem vergangenen Caravan-Salon vorgestellte Grand Alpa hat alle Erwartungen übertroffen.
Und so wird bis zur nächsten Messe in Düsseldorf vom 26. August bis 3. September die Alpa-Baureihe um ein neues Modell auf Basis eines Iveco Daily ergänzt. Außerdem wird der Globetrotter XXL A komplett überarbeitet und um die A9050-2-Variante mit Queensbett erweitert. Schließlich bekommt die Trend-Baureihe mit dem A7877-2 Zuwachs bei den Alkoven-Modellen. Während sich die ersten beiden Modelle weit jenseits der 3,5-Tonnen-Marke in sechsstelligen Preisregionen bewegen, geht der Trend-Alkoven zu Preisen ab 65.000 Euro an den Start.
Einen für die Reiselust im dritten Lebensabschnitt
Die drei A-Modelle unterscheiden sich in ihrem Charakter gründlich. Der Grand Alpa Plus A9820-2 baut auf dem Iveco-Daily-Chassis 65C 18 mit einem 180 PS starken Dieselmotor auf und wird erst zum Caravan- Die Längsbetten im Alkoven, ermöglichen eine Innenarchitektur mit einer Rundumsitzgruppe im Heck Quelle: SPx / Dethleffs
Salon fertig. Trotz 8,86 Meter Länge, 2,35 Meter Breite und 3,45 Meter Höhe ist das Fahrzeug gezielt auf zwei Personen mit großem Platzbedarf ausgerichtet. Also auf Paare, die im dritten Lebensabschnitt die Reiselust packt und die beim Überwintern in südlichen Gefilden auf einen gewissen Wohnkomfort nicht verzichten wollen.
Diese Zielgruppe ist offensichtlich größer als selbst die Verantwortlichen bei Dethleffs gedacht haben. Das Konzept mit den Längsbetten im Alkoven, die über eine Ausklapptreppe gut zu erreichen sind, allerdings nicht einmal Sitzhöhe haben, ermöglicht eine Innenarchitektur mit einer Rundumsitzgruppe im Heck. „Dieses erhabene Sitzen im hinteren Fahrzeugbereich mit einem Rundumblick und einem großzügigen Raumgefühl ist für unsere Kunden das schlagkräftigste Argument“, erklärt Marketing-Chef Helge Vester.
Das führte schon auf Basis des Fiat Ducato (Alpa A6820-2 ab 76.500 Euro, Grand Alpa A7820-2 ab 90.000 Euro) zu verhältnismäßig starker Nachfrage in dieser Preisregion, wird jetzt durch den A9820-2 auf Iveco-Leiterrahmen-Chassis und mit dem stärkeren 3,0-Liter-Triebwerk aber noch einmal getoppt. Bei 6,7 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht sind Zuladungen bis zu 1,7 Tonnen möglich. Der genaue Preis steht zwar noch nicht fest, die 100.000-Euro-Marke wird aber ganz sicher geknackt.
Einen für die Reiselust im zweiten Lebensabschnitt
Es geht noch teurer. Im gleichen XXL-Format, aber mit einem ganz anderen Zuschnitt. Der Globetrotter XXL A9050-2 als neue Alternative zum Einzelbetten-Grundriss hat nicht nur ein Doppelbett über dem Fahrerhaus, sondern auch ein festes Schlafzimmer im Heckbereich mit einem 2,00 x 1,50 Meter großen Bett. Vor dem großzügigen Raumbad und der Küchenzeile befindet sich in der Fahrzeugmitte eine große Sitzgruppe, die einerseits zu einer gemütlichen Halbrundsitzgruppe umgebaut werden kann, andererseits nachts bei Bedarf zwei weiteren Personen als Schlafstätte dienen kann. Da hier vier vollwertige Gurtplätze vorhanden sind, können also maximal sechs Personen auf Reise gehen.
Der Globetrotter-Alkoven ist zudem winterfest, bietet einen doppelten Boden über die gesamte Fahrzeuglänge und ist mit einer geräumigen Garage ausgestattet, die eine zusätzliche Klappe in der Rückfront besitzt und so von drei Seiten zugänglich ist. Das Innendesign übernehmen die beiden Globetrotter-Alkoven von ihrem integrierten Schwestermodell XL. Das Möbeldekor in Holzoptik mit den weißen Dachschrankklappen, die jetzt über eine Softclose-Technik verfügen, eingeschlossen. Mit einem Grundpreis von 123.000 Euro bilden die XXL-Modelle mit dem Iveco-Daily-Unterbau bei dem Allgäuer Hersteller auch die Spitze des Reisemobil-Portfolios.
Es geht aber auch günstiger
Der ebenfalls neue Trend A7877-2 ist 26 Zentimeter kürzer und 22 Zentimeter niedriger als die beiden Oberklasse-Alkoven. Im Heck ist ein weniger komfortabel zugängliches, quer eingebautes Doppelbett installiert und die Mittelsitzgruppe besteht aus drei Einzelbänken. Dennoch ist auch der große Bruder der A5887- und A6977-Modelle auf eine sechsköpfige Familie ausgelegt. Allerdings in einer ganz anderen Preisklasse. Auf Basis des Fiat Ducato mit einem AL-KO-Tiefrahmen wird der Debütant zu Tarifen ab 65.000 Euro besonders auch für Vermieter attraktiv.
Der Reisemobil- und Caravanhersteller setzt auf Alkoven und bringt mehrere neue Modellemit zur Messe nach Düsseldorf Quelle: SPx / Dethleffs
Komplett überarbeitet wurden aber auch alle anderen Modelle der Trend-Baureihe, die als einzige im Dethleffs-Programm sämtliche Aufbauvarianten anbietet und mit sechs Teilintegrierten (ab 48.000 Euro), sechs Integrierten (ab 59.000 Euro) und drei Alkoven-Fahrzeugen (ab 48.000 Euro) die am breitesten gefächerte Palette aufweist.
Mit Blick aufs Bankkonto könnte sich aus den Dethleffs-Neuheiten auch der Advantage Edition als günstigstes Angebot herausschälen. Dabei handelt es sich um ein Sondermodell mit neuem Außendesign, quergemasertem Holzdekor im Innern und einer umfangreicheren Serienausstattung, die mit Klimaanlage, LED-Leuchten, Rückfahrkamera und Dachfenster einen ordentlichen Preisvorteil verspricht. Der teilintegrierte Advantage, den es ausschließlich in der Sonderedition gibt, wird in drei Grundrissen als knapp sieben Meter langer T6611 mit Einzelbetten ab 58.000 Euro sowie in der 7,40-Meter-Ausführung als T7051 mit Queensbett und T7051 EB mit Einzelkojen für je 59.000 Euro angeboten.
Quelle: SP-X