Nach der Finanzsparte sollen auch Auto sowie Lkw und Busse eigenständig werden: Daimler bereitet eine Neuordndung seiner Konzernstruktur vor.
Stuttgart - Daimler will seinen Konzern neu ordnen. Neben der bereits eigenständigen Finanzsparte sei angedacht, die Geschäftsfelder mit Autos und Transportern sowie die Sparte mit Lkws und Bussen auf rechtlich eigenständige Beine zu stellen, teilte der Dax-Konzern am Montag in Stuttgart mit. Die Trennung von Sparten sei aber nicht vorgesehen. Auf Basis einer Machbarkeitsstudie sollen die Geschäftsfelder durch den Schritt mehr unternehmerische Verantwortung erhalten. Eine endgültige Entscheidung von Vorstand und Aufsichtsrat zur neuen Konzernstruktur sei noch nicht getroffen worden. Mit den Arbeitnehmern habe sich das Unternehmen auf ein Eckpunktepapier geeinigt, unter anderem soll die Beschäftigungssicherung bis zum Jahresende 2029 ausgeweitet werden. Zudem will Daimler im vierten Quartal rund 3 Milliarden Euro in das Pensionsvermögen des Konzerns einzahlen. Das bisherige Ziel, den freien Bargeldzufluss im Industriegeschäft des Konzerns gegenüber dem Vorjahr leicht zu steigern, gelte nun ohne diese Zahlung. Auch die neuen Firmen sollen ihre Zentralen in Deutschland haben und tarifgebunden sein. Insgesamt summieren sich die Investitionen von Daimler in deutsche Standorte nach Angaben des Betriebsrats in den nächsten sieben Jahren auf 35 Milliarden Euro. Durch die Struktur sollen die Geschäftsfelder eine stärkere unternehmerische Verantwortung bekommen. Man müsse "so schnell und flexibel wie möglich auf neue Marktentwicklungen und ein sich fundamental änderndes Wettbewerbsumfeld reagieren können", sagte Finanzvorstand Bodo Uebber. "Mit dem Projekt schaffen wir die Voraussetzungen für eine größere Kunden- und Marktnähe und damit mehr Wachstumschancen." Konzernchef Dieter Zetsche sagte: "Wer dauerhaft wettbewerbsfähig und nachhaltig profitabel sein will, muss sich kontinuierlich weiterentwicklen und sich an schnell ändernde Umfelder anpassen können - technologisch, kulturell, aber auch strukturell." Spekulationen über die Strukturpläne gab es schon lange. Dadurch habe es Bedenken in der Belegschaft gegeben, sagte Betriebsrat Brecht. Die Sorgenfalten hätten sich aber geglättet. "Wir reden nicht über eine Restrukturierung, sondern über eine Vorwärtsstrategie - man will die Schlagkraft des Unternehmens erhöhen." So könnten selbstständige Lkw- und Pkw-Aktiengesellschaften künftig leichter mit anderen Unternehmen kooperieren. Ein Börsengang der neuen Firmen und somit ein Verkauf von Untenrehmensteilen stehe aber nicht an, sagte Brecht. Man habe genug Liquidität. "Im Moment brauchen wir kein Geld." Sollte man zukünftig aber in Schwierigkeiten kommen, könnte man durch die neue Struktur leichter Geld am Kapitalmarkt beschaffen. Vom Vorstand hieß es: "Es ist nicht geplant, dass sich die Daimler AG von einzelnen Geschäftsfeldern trennt." Definitiv beschlossen ist die Struktur längst noch nicht. Der Vorstand entschied sich am Montag nur, das Projekt weiterzuverfolgen - sofern der Aufsichtsrat zustimmt. Die Hauptversammlung könnte 2019 das finale grüne Licht geben.
Quelle: dpa |