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BMW M-Modelle: Wandlerautomatik oder Doppelkupplung - Mehr Wandler in den schärfsten BMW?

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Wenn schon nicht manuell, dann per Doppelkupplung. So sollte man BMWs M-Modelle schalten, oder? Künftig könnte die gute, alte Wandlerautomatik eine größere Rolle spielen.

Getriebe-Optionen bei der M-Palette: Statt Doppelkupplungsgetriebe könnte in den M-Modellen von BMW künftig öfter die Wandlerautomatik zum Einsatz kommen Getriebe-Optionen bei der M-Palette: Statt Doppelkupplungsgetriebe könnte in den M-Modellen von BMW künftig öfter die Wandlerautomatik zum Einsatz kommen Quelle: MOTOR-TALK & BMW

München – BMW strapaziert die Nervenstränge der Traditionalisten: Die Saugmotoren verschwinden aus dem Programm, es gibt Modelle mit Frontantrieb und: Bei der M GmbH wird die Handschaltung seltener. Geschenkt, oder zumindest: verziehen. Schließlich hat das automatisierte Schalten mit dem Doppelkupplungsgetriebe (DKG) das Alt-Herren-Image abgelegt. Doch künftig könnte in einigen M-Modellen auch das DKG wegfallen und dafür öfter die Wandler-Automatik zum Einsatz kommen - das ältere Automatik-Konzept mit dem unsportlichen Ruf. Eine australische Web-Site geht sogar davon aus, dass das DKG langfristig komplett wegfallen könnte.

Australische Medien prophezeien den Tod des DKG

„Die Frage ist, wie lange das Doppelkupplungsgetriebe noch aktuell ist“, zitiert das australische Magazin „Drive“ den BMW M-Marketingleiter Peter Quintus. „Das DKG hatte früher zwei Vorteile gegenüber einer Wandlerautomatik: Es war leichter und schaltete schneller. Der Schaltzeit-Vorteil ist mittlerweile aber zu großen Teilen verschwunden. Die klassische Automatik wurde immer besser und smarter. Heute gibt es schon Varianten mit 10 Gängen.“

Zu Zeiten des ersten M3 (E30 ab 1986) galt nur die Handschaltung als wahrhaft sportlich. Mit dem DKG legte die Automatik ihr Alt-Herren-Image ab Zu Zeiten des ersten M3 (E30 ab 1986) galt nur die Handschaltung als wahrhaft sportlich. Mit dem DKG legte die Automatik ihr Alt-Herren-Image ab Quelle: BMW Die Australier sehen in den Aussagen des Marketingleiters eine Absage an das Doppelkupplungsgetriebe in kommenden M-Generationen. Auf Anfrage dementiert der Hersteller das, die Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen. Doch grundlos lobt Quintus die Technologie, die bislang nur in zwei echten M-Modellen verbaut ist (den Blechbergen X5 M und X6 M), wohl nicht.

M lässt sich alle Türen offen

Zumindest in einigen weiteren Reihen könnte die Automatik mit Drehmoment-Wandler das DKG künftig ablösen. Die M Gmbh bleibt bewusst unkonkret: „Je nach strategischer Modellauslegung entscheiden wir, welche Technologie Sinn ergibt. Die Entscheidung kann im Fall von Getrieben je nach Konzept in Richtung DKG oder Wandlerautomat ausfallen“, sagt M-GmbH-Chef Frank van Meel im Gespräch mit MOTOR-TALK.

Von den Kernmodellen M3 und M4 gehen rund 80 Prozent mit zwei Pedalen weg. Automatik heißt hier: Doppelkupplung. Noch? Von den Kernmodellen M3 und M4 gehen rund 80 Prozent mit zwei Pedalen weg. Automatik heißt hier: Doppelkupplung. Noch? Quelle: Picture Alliance

Mit der Doppelkupplung wurde die Automatik sportlich

Die klassische Automatik gilt vielen immer noch als unsportlicher Spritfresser. Grund ist der Drehmoment-Wandler als Ersatz der manuellen Kupplung: Ein motorseitiges Schaufelrad bringt Flüssigkeit in Wallung, diese treibt ein weiteres Schaufelrad am Getriebe an.

Automatik, das hieß bis 2003 hochdrehender Motor und mäßiger Vorwärtsdrang. Zumindest beim Anfahren und Hochschalten. Dann kam VW mit dem Doppelkupplungsgetriebe: Schalten weitgehend ohne Zugkraftunterbrechung, weil der nächste Gang bereits voreingelegt ist. Das aus dem Motorsport abgekupferte System war bei Sportlern ohne drittes Pedal bald Standard, auch bei BMW M-Modellen.

Automatik im Wandel zur besseren Wahl

Doch auch die Wandlerautomatik hat sich weiterentwickelt: Der Vorwurf der Trägheit prallt an aktuellen Generationen ab. Weil sich die Wandlerkupplung früher schließt, arbeiten die Systeme schneller und sparsamer. Aber warum will ein Hersteller weg vom DKG, das auch schnell und sparsam ist? Die Antwort: Mehr Gänge und mehr Flexibilität beim Schalten.

Eine größere Zahl an Übersetzungen ist im Wandlersystem leichter realisierbar, aus Platz- und Kostengründen. Außerdem lässt der klassische Automat Sprünge durchs Getriebe zu, die Doppelkupplung kann nur der Reihe nach schalten.

Beides steigert die Effizienz, Hersteller sprechen von Down-Speeding: Mehr Übersetzungen bedeuten mehr Möglichkeiten, den Motor im unteren Drehzahlbereich zu halten. Schadstoff-Ausstoß und Durst sinken. Spritsparen im M? Auch scharfe BMW fahren nicht nur am Ring. Und auch ihre Werte zählen beim Flottenverbrauch.

Verdrängt der Wandler auch den Schalter?

Der Knüppel ist den Traditionalisten wichtig, das weiß auch die M Gmbh. "Für die M Community ist der Handschalter ein fast schon romantisches Feature", sagt der M-Chef. Aus technisch-rationalem Blickwinkel sei die manuelle Schaltung nur bedingt sinnvoll. Ein klares Bekenntnis hört sich anders an. Eine Absage auch.

Entscheidend ist die Nachfrage. Aktuell ist sie vor allem beim M2 hoch, wo weltweit 40 bis 50 Prozent mit Schaltknüppel vom Hof fahren. Bei den Kernmodellen M3 und M4 sind es rund 20 bis 25 Prozent. In M5 und M6 war "Manuell" zuletzt nur noch in den USA eine Option. Der kommende M5 wird auch dort nur noch mit DKG kommen.

Fazit

Die alten Vorurteile gelten nicht mehr. Die Technik hat sich weiterentwickelt. Moderne Automatiken mit Drehmomentwandler überzeugen quer durch alle Segmente, auch bei BMW. Und künftig dürften sie auch öfter bei der M GmbH zum Einsatz kommen. Weniger waschecht werden die M-Modelle dadurch nicht - ein Nachteil wird das nicht sein.

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