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Mercedes übernimmt Team vollständig

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Mercedes und sein arabischer Partner Aabar Investments PJC übernehmen 100 Prozent vom Formel 1-Rennstall MercedesGP. Damit sind die silbernen Autos auch auf dem Papier wieder echte Silberpfeile.

56 Jahre nach dem Ausstieg aus dem GP-Sport gehört Mercedes wieder ein Formel 1-Rennstall komplett. Auch wenn 40 der 100 Prozent von aabar Investments PLC aus Abu Dhabi getragen werden. Aabar ist mit neun Prozent der größte Einzelaktionär der Daimler AG und gehört somit zur Familie. Zuletzt waren die Silberpfeile 1955 komplett in der Hand der Automarke.

Übernahme war klar

Der Vollzug der kompletten Übernahme kam nicht überraschend. auto motor und sport hatte bereits Anfang Februar von den Kaufabsichten berichtet. Jetzt ist das Geschäft auch offiziell über die Bühne. Mercedes und Aabar haben die restlichen 24,9 Prozent an dem Rennstall Teamchef Ross Brawn und vier weiteren Kleinaktionären abgekauft. Damit stockte Mercedes seinen Anteil von 45,1 auf 60 Prozent und Aabar sein Aktienpaket von 30 auf 40 Prozent auf.

Es ist der zweite Schritt eines Projekts, das mit dem Kauf der Mehrheitsanteile am 16. November 2009 eingeläutet wurde. Damit bekennt sich Mercedes voll und ganz zur Formel 1. Und schafft mehr Freiheiten bei nötigen Investitionen. Konzernchef Dieter Zetsche bestätigte: "Unsere Unternehmensgründer haben vor 125 Jahren das Auto erfunden, und der erste Mercedes war ein Rennwagen. Wir sehen unser Formel 1-Programm deshalb auch als wichtigen Bestandteil unserer Markengeschichte. Mit der Übernahme der Kapitalmehrheit setzen wir mit unserem Silberpfeil-Team auch ein deutliches Signal, die große sportliche und technische Herausforderung auf der wichtigsten Bühne des Automobilsports zu meistern."

Vorstandskollege Thomas Weber will durch die Maßnahme die Chassis- und Motorentruppe noch enger zusammenwachsen sehen. "Das soll helfen, unser Team sukzessive zu einer siegfähigen Formel 1-Mannschaft zu entwickeln. Wir erfüllen damit den Wunsch von Ross Brawn, sich völlig auf die komplexen technischen Herausforderungen der Formel 1 zu konzentrieren."

Brawn: Effektiver mit neuer Struktur

Teamchef Ross Brawn sieht in der Entbindung von finanziellen Zwängen die Gelegenheit, seinen Posten besser auszuüben. Unter dem gleichen Gesichtspunkt wurde vor zwei Wochen der neue Technikdirektor Bob Bell installiert. Brawn: "Die Übernahme der Anteile durch Mercedes und Aabar ist ein weiterer Schritt zur Konsolidierung unseres Teams." Brawn will sich mehr um die große Linie in seinem Rennstall kümmern und die internen Strukturen wettbewerbsfähiger gestalten. Das Tagesgeschäft und sein Job an der Rennstrecke haben zuviel Zeit gekostet. "Ich will eine Struktur schaffen, bei der ich mittelfristig nicht mehr bei jedem Rennen an der Boxenmauer gebraucht werde. Das ist nicht als Rückzug zu verstehen, sondern als Konzentration auf wichtigere Dinge in der Firma."

Formel 1-Rechte-Verkauf bahnt sich an

Nach der Akte Mercedes steht der Formel 1 bald schon möglicherweise ein weiterer spektakulärer Verkauf bevor. CVC Capitals, die Inhaber der kommerziellen Rechte, haben offenbar einen Großteil der Restschuld für den Kauf der Formel 1 Aktien Anfang 2006 und eine milliardenschwere Anleihe danach getilgt. Das wird in Formel 1-Kreisen als wichtiger Schritt für einen Verkauf der Formel 1-Rechte gesehen. Eine von Verbindlichkeiten weitgehend freie Firma ist besser auf dem Markt zu platzieren. Vor allem vor dem Hintergrund der Neuverhandlung des Concorde Abkommens nach 2012 und angesichts politischer Unruhen in einigen der neuen Formel 1-Märkte. Mit der Schuldentilgung sinken auch die jährlichen Zinszahlungen, die sich 2009 auf rund 158 Millionen Dollar belaufen haben. Interessent für die Formel 1-Aktien soll die Mubadala Group aus Abu Dhabi sein. Kenner der Szene glauben, dass die Übernahme noch in diesem Jahr bevorsteht.

 

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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