Eine Million Elektroautos bis 2020 - das war das Ziel der Bundesregierung. Lange hielt sie daran fest. Jetzt sagt die Kanzlerin: Sie hält es für nicht erreichbar.
Berlin - Alle ahnten es schon, Angela Merkel spricht es jetzt auch endlich aus: Die Bundeskanzlerin hält das erklärte Elektroauto-Ziel der Bundesregierung für nicht erreichbar. Bis 2020 sollten nach den Berliner Plänen mindestens eine Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein. Rein batterieelektrische und Plug-in-Hybride. Merkel hatte am Montag auf einem Arbeitnehmerkongresses der Unionsfraktion gesagt: "So wie es im Augenblick aussieht, werden wir dieses Ziel nicht erreichen." Am Beispiel von Smartphones wisse man aber, dass bestimmte technische Entwicklungen sich ab "einem bestimmten Punkt plötzlich exponentiell" verbreiteten. Die Grünen sehen im Eingeständnis von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass Deutschland das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 nicht schafft, eine Bankrotterklärung. Dass das Auto-Land Deutschland hier hinterherhinke, sei auch einer Bundeskanzlerin zu verdanken, die das Thema nicht zur Chefsache mache, sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Aufgabe des Ziels sei eine "klima- und industriepolitische Bankrotterklärung". Die Bundesregierung hatte sich das Ziel gesetzt, über Kaufanreize bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen. Der Verkauf läuft trotz einer Prämie von bis zu 4.000 Euro aber nur schleppend. Aktuell sind nur rund 80.000 E-Mobile und Plug-in-Hybride in Deutschland zugelassen. Bis Ende April 2017 waren nur knapp 18.000 Anträge auf Förderung gestellt worden. "Statt Elektromobilität konsequent zu fördern, hält die Bundeskanzlerin seit Jahren ihre schützende Hand über den Diesel", kritisierte Krischer. Damit schade sie der Branche am Ende, statt endlich den Rahmen für den Durchbruch der Elektroautos zu schaffen.
Quelle: dpa |