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Alfa Romeo 33 - Millionenseller im Zeichen der Schlange

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Er war die meistverkaufte Sportlimousine von Alfa Romeo. Doch bis heute fährt er im Schatten seiner Schwestern Giulia und Giulietta. Wir erinnern uns an den Alfa „Trenta Tre“.

Der Alfa Romeo 33 wird 30 Jahre alt - wir erinnern uns an ihn Der Alfa Romeo 33 wird 30 Jahre alt - wir erinnern uns an ihn Quelle: MOTOR-TALK, (kamisoka, jcrosemann) - istockphoto.com, Alfa

Köln - Die Anforderungen waren hoch. Der Alfa 33 sollte den sensationellen Verkaufserfolg seines Vorgängers Alfasud übertreffen und zugleich dessen Qualitätsprobleme vergessen lassen. Dazu wurde der gerade einmal vier Meter lange Italiener mit einem Namen ausgestattet, der bei Motorsportenthusiasten für glänzende Augen sorgte.

Denn die 33 erinnert an den legendären Alfa Romeo Tipo 33, der zu den glorreichsten Gewinnern der Sportwagen-Weltmeisterschaft zählte. In Daytona oder bei der Targa Florio hatten die Achtzylinder- und Zwölfzylinder-Bestien ihren süchtig machenden Sound ins Gedächtnis der Fans gebrannt.

Davon war die 1983 vorgestellte Vierzylinder-Limousine zwar Lichtjahre entfernt, dafür konnte der neue Alfa 33 mit drehfreudigen und kräftig klingenden Boxer-Motoren vorfahren, die in ihrem Segment eine Alleinstellung besaßen und die Herzen aller Alfisti höherschlagen ließen.

Dieses Auto zeigt, was Alfa einmal ausmachte: Das Alfa Romeo 33 Coupé Stradale von 1967 stammt vom Rennwagen Tipo 33 ab Dieses Auto zeigt, was Alfa einmal ausmachte: Das Alfa Romeo 33 Coupé Stradale von 1967 stammt vom Rennwagen Tipo 33 ab Quelle: Alfa Romeo

Dem Rosttod entkommen

Boxermotoren gab es bereits im Alfasud. Doch die meisten Exemplare wurden dahingerafft vom vielleicht schnellsten Rosttod aller Zeiten. Ein Problem, das der bis dahin meistverkaufte Alfa Romeo glücklicherweise nicht an seinen Nachfolger Alfa 33 vererbte. Dieser distanzierte sich optisch radikal vom Alfasud. Mit kantigen Linien war er ein Kind seiner Zeit. Unverwechselbar machte den unter Ermanno Cressoni gezeichneten Alfa 33 das Stummelheck, bei den Leistungsträgern gekrönt vom mächtigen Heckspoiler. Ergänzt wurde die Limousine 1984 durch den Giardinetta, einen kleinen Lifestyle-Laster aus dem Haus Pininfarina.

Knapp eine Million Liebhaber fand der Alfa 33 in zwölf Jahren und löste damit für die Mailänder Marke die begehrte Eintrittskarte in den Club der millionenstarken Massenhersteller. Der Alfa 33 war Balsam für Alfa Romeos geschundene Seele, die bis Mitte der 1980er-Jahre schwer unter Kosten und Kummer gelitten hatte. Zuerst verursacht durch den Alfasud und direkt im Anschluss durch den Arna, einer missglückten Kleinwagen-Kooperation mit Nissan.

Mit dem Alfa 33 durch die Prestigemauer

Der Alfa 33 dagegen wurde von Publikum und Presse sofort begeistert aufgenommen. Seine heiser röhrenden Boxermotoren ermöglichten sportliche Fahrleistungen. Trotzdem wirkten sie auch bei höheren Touren ruhig – erst bei 7.000 Umdrehungen griff der Begrenzer ein. Während die Vorderachse des Alfa 33 anfangs vor allem von 75 PS leistenden 1,3-Liter- und 84 PS starken 1,5-Liter-Benzinern angetrieben wurde, ergänzte ab 1986 ein außergewöhnlicher 1,8-Liter-Turbodiesel mit drei Zylindern und 73 PS das Programm.

Der Kombi: Ein Alfa Romeo 33 1.7 IE Sport Wagon von 1986 Der Kombi: Ein Alfa Romeo 33 1.7 IE Sport Wagon von 1986 Quelle: Alfa Romeo Allerdings passte der reichlich raue Lauf des genügsamen Selbstzünders nicht zum sportiven Wesen des Alfas und so wurde der Diesel nur auf dem Heimatmarkt angeboten. Auf anderen Märkten punktete die in Pomigliano d'Arco gefertigte Einsteigerbaureihe dafür mit einem neuen, bis zu 132 PS freisetzenden 1,7-Liter-Boxer-Benziner. Damit durchbrach der Alfa 33 die damals noch prestigeträchtige 200-km/h-Schallmauer und zog gleich mit Konkurrenten wie VW Golf GTI oder Opel Kadett GSI. Er konnte sogar größere und weit kostspieligere Limousinen wie Audi 80 16V oder BMW 318 iS in Schach halten.

Mit einem schicken Kombi fuhr der Alfa „Trenta Tre“ ab 1984 den süddeutschen Rivalen voraus. Als Opel Kadett Caravan und Ford Escort Turnier noch ein kastenförmiges Transporter-Heck hatten und BMW bei den Kombis noch gänzlich passen musste, präsentierten die Italiener den Alfa 33 Giardinetta als Wegbereiter künftiger Edellaster. Ab 1988 firmiert der kleine Kombi auch als Sport Wagon. Immerhin fasste das Gepäckabteil von Giardinetta bzw. Sport Wagon 430 bis 1.350 Liter und damit deutlich mehr als beim konventionellen Fünftürer.

Der Aufschlag für die feinen Pininfarina-Transporter hielt sich mit 10 bis 15 Prozent im Rahmen und so erlebten die rassigen Kombis einen Nachfrageansturm, der die Produktionskapazitäten zeitweise deutlich überstieg. Über 122.000 Einheiten konnte Alfa Romeo von dieser Karosserieversion des Typs 33 absetzen, für manchen Wettbewerber ein Signal, ebenfalls einen schicken Kombi zu lancieren.

Alfa Romeo Alfa Quadrifoglio Verde 1.7 IE (ab 1986) Alfa Romeo Alfa Quadrifoglio Verde 1.7 IE (ab 1986) Quelle: Alfa Romeo

Topmodell mit Kleeblatt

Auch für das „technische Topmodell“ war Pininfarina zuständig. Ab November 1984 wurden die Alfa 33 4x4 mit permanentem Allradantrieb im Werk des Karossiers montiert. Die höchsten Ausstattungslinien kennzeichnete dagegen nach Alfa-Tradition ein Kleeblatt. Entweder als grünes Quadrifoglio Verde oder als goldenes Quadrifoglio Oro.

Exklusivster Alfa 33 blieb der Z33 Free Time bzw. Tempo Libero, den die Carrozzeria Zagato als Concept Car auf dem Genfer Salon 1984 zeigte. Mit einer Frontgestaltung im Stil der größeren Giulietta, aber der Plattform und Ausstattung des Alfa 33 Quadrifoglio Oro, zeigte Zagato einen Prototypen künftiger Compact Vans und Hochdachlimousinen.

Zu einer Serienfertigung kam es allerdings nicht, denn die Zeit schien den Italienern noch nicht reif für Vans. Tatsächlich hatte es der im gleichen Jahr vorgestellte Renault Espace als erster europäischer Serien-Van zunächst alles andere als leicht.

Das Plastik wirkt heute seltsam, Holzlenkräder gehörten zum guten Ton: Ein Alfa 33 (ab 1983) Das Plastik wirkt heute seltsam, Holzlenkräder gehörten zum guten Ton: Ein Alfa 33 (ab 1983) Quelle: Alfa Romeo „Die Linie einer anderen Klasse”, lautete zur selben Zeit Alfa Romeos Einführungskampagne für die Alfa 33 Limousine. Tatsächlich gelang es den Italienern, den Fünftürer mit den Formen eines angedeuteten Stufenhecks zu versehen, ein gewöhnungsbedürftiges Design, das aber letztlich Kunden aus beiden Lagern überzeugte.

Die Gestaltung des Armaturenbretts gelang Alfa dagegen nicht so gut. Das Hartplastik wirkte billig und passte nicht zu den edlen Holzlenkrädern der höchsten Ausstattungen. Den Käuferansturm konnten solche Kleinigkeiten aber nicht eindämmen. Heute wirkt das Cockpit des Alfa 33 faszinierend, weil es den damaligen Zeitgeist widerspiegelt.

Allerdings ist Alfas Erfolgsnummer inzwischen selten geworden, der “Trenta Tre“ teilt hier das Schicksal fast aller Volumenmodelle der 80er-Jahre. Sie wurden gnadenlos verheizt. Gut gepflegte Exemplare erzielen deshalb bereits Liebhaberpreise, die über den Notierungen des 1994 eingeführten Nachfolgers vom Typ 145 liegen.

Quelle: SP-X

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