Frühlingsgefühle im frostigen November: BMW zeigt die Neuauflage des Mini Cabrio. Der offene Kleinwagen vereint eine nur behutsame optische Auffrischung mit den neuen Motoren und einem Hauch mehr Praxistauglichkeit. Der Verzicht auf Überraschungen muss kein Nachteil sein – wenn nur die Preise besser verdaulich wären. Das Design des Cabrio folgt erwartungsgemäß den Vorgaben der bereits im vorletzten Sommer vorgestellten zweiten Generation des neuzeitlichen Mini. So kommen u.a. die voluminösere Frontschürze und die nicht mehr fest in die Motorhaube integrierten Scheinwerfer mit den integrierten Blinkern zum Einsatz, trägt jetzt auch das Cabrio die leicht vergrößerten Rückleuchten mit den horizontal-eckigen Rückfahrleuchten, setzt auf die leicht ansteigende Seitenlinie und wächst um rund sechs Zentimeter in die Länge. Die Kofferraumklappe öffnet weiterhin nach unten und wird von zwei Stahlseilen gehalten, trägt ihre Scharniere aber nicht mehr (meist aufpreispflichtig verchromt) außen zur Schau, sondern versteckt diese im Inneren. Der im Falle eines Falles künftig automatisch aufspringende Überrollbügel hinter den Fondpassagieren ist nunmehr einteilig ausgeführt und duckt sich niedriger hinter den Kopfstützen empor als der bisherige, feststehende "Doppelhöcker", was dem Auto etwas von seiner optischen Auffälligkeit nimmt - als Fort- oder Rückschritt je nach persönlichen Vorlieben zu empfinden. Der praktische Nutzen liegt einerseits in einer besseren Übersichtlichkeit, zu der auch leicht vergrößerte hintere Seitenscheiben beitragen, und andererseits in einer größeren Durchladeöffnung. Notabene: Das Kofferraumvolumen bei umgeklappten Rücksitzlehnen steigt um 55 auf 660 Liter, die anderen Werte liegen noch nicht vor. Über den Passagieren spannt sich weiterhin ein Stoffverdeck, das per Knopfdruck automatisch öffnet und schließt, und zwar ebenfalls wie bisher in 15 Sekunden und bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h. Gleichfalls nicht neu, wie andernorts berichtet, ist die praktische "Schiebedachfunktion", mit der sich der vordere Teil des Softtops um rund 40 Zentimeter öffnen lässt, was bei Tempi bis 120 km/h funktioniert. Es bleibt auch bei einer heizbaren Heckscheibe aus Glas und einer Verdeck-Faltung mit nach oben gerichteter Außenhaut, was eine zusätzliche Persenning vermeidet. Das Auto "motiviere" zu jeder Jahreszeit zum Offenfahren, fabuliert BMW in den Unterlagen zum Auto. Mehr noch: Es "symbolisiert diese Herausforderung" an den Fahrer durch einen als Sonderausstattung erhältlichen und in seiner Form so wohl einzigartigen "Always-Open-Timer" neben dem Drehzahlmesser. Das Zusatzinstrument zeigt die mit offenem Verdeck absolvierte Fahrzeit an - und soll so den Fahrer, nun ja, motivieren, den Reiz des Offenfahrens möglichst häufig auszukosten. Man darf das auf münchnerisch getrost als Schmarrn abtun. Zum Start offeriert Mini das neue Cabrio nur als Cooper und Cooper S. Die beiden Benziner mit 1,6 Litern Hubraum aus der Kooperation mit PSA (Peugeot/Citroen) leisten 120 bzw. 175 PS und entsprechen den bekannten Triebwerken der geschlossenen Versionen. Gegenüber dem Vorgänger mit seinen Chrysler-Motoren ist dies ein bedeutender Fortschritt, der nicht zuletzt in bis zu 23 Prozent niedrigeren Verbrauchswerten deutlich wird. Hierzu tragen neben den Maschinen selbst auch die serienmäßigen Spartechniken wie Start-Stopp-System (nur Handschalter) und Bremsenergie-Rückgewinnung bei. Genaue technische Daten liegen noch nicht vor. Der Mini ONE mit 95 PS und möglicherweise auch der Diesel mit 110 PS - nach dem Smart wäre der Cooper D das sparsamste Cabrio überhaupt - werden folgen. Premiere feiert der offene Mini auf der Detroit Motor Show im Januar 2009, bestellt werden kann aber bereits jetzt zu Preisen ab 22.500 Euro für den Cooper und 26.500 Euro für den Cooper S. Auch hier bleibt alles beim Alten: Das insoweit zur Schau getragene und mit Zuschlägen von 1.200 Euro gegenüber bisher untermauerte Selbstbewusstsein der BMW-Tochter ist ebenso happig wie es die zumeist trendige, weibliche Kundschaft nicht ernsthaft ins Schleudern bringen wird. Das übrigens, last but not least, gilt auch für das Auto selbst, das - endlich und im Gegensatz zu den Stahldach-Varianten - serienmäßig mit ESP ausgerüstet wird. Der Sommer kann kommen.
Quelle: Autokiste |
verfasst am 29.11.2008
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