Doch, man kann ohne Arme leben. Und auch dann kann man seinen Traum leben. Wie Richie Parker, der Autoteile für einen Rennstall entwickelt. Mit seinen Füßen.
Beaufort – „Ich schreibe mit der rechten Hand, andere mit der linken. Richie schreibt mit seinen Füßen.“ Rex Stump ist beeindruckt von seinem Mitarbeiter. Der leitende Ingenieur bei Hendrick Motorsports wusste, dass Richie Parker der Richtige für die Position des Bauteile-Entwicklers ist. Er wusste nur nicht, wie Richie arbeiten sollte. Richie Parker: Geschickte Füße statt starker HändeQuelle: Youtube Denn Richie Parker kam ohne Arme zur Welt. Die Ärzte diagnostizierten Bilaterale Amelie – einen Defekt ohne genetischen Hintergrund. Ein Schock für seine Eltern Tracy und Lottie. Wie sollte ihr kleiner Sohn essen, Türen öffnen, leben? Die Behinderung hat Richies Leben zu einem einzigen Maschinenbau-Studium gemacht. Richie wollte nie um Hilfe bitten. Deshalb entwickelten er und seine Eltern praktische Ideen, die ihn im Alltag unterstützen. Eine Leine an der Kühlschranktür, ein Halter für den Löffel, eine Mikrowelle in Nasen-Reichweite. Richie erledigt alle Aufgaben mit seinen geschickten Füßen, seinem starken Kinn und seinem eisernen Willen. Die Idee mit dem Fahrrad und der Traum vom AutoTracy Parker erinnert sich an Richies Kindheit: „Die anderen Kinder hatten Fahrräder. Also wollte auch Richie Fahrrad fahren.“ Sein Vater veränderte deshalb die Lenkgabel an einem Fahrrad. Dann brachte er Richie bei, mit seinem Oberkörper zu lenken. „Und plötzlich fuhr Richie Fahrrad. Fast wie ein normaler Junge, der Fahrrad fuhr.“ Richies Drang nach weiteren Freiheiten wuchs. Als Teenager interessierte er sich für Autos. Niemand traute ihm zu, selbst ein Auto steuern – er solle sich lieber auf Busse und Taxis verlassen. Richies Kommentar dazu: „So bin ich einfach nicht.“ Quelle: Youtube Mit 15 verliebte er sich unsterblich in einen 1964er Impala SS. Seine Eltern erfüllten ihm diesen Wunsch. Heute, 15 Jahre später, fährt, pflegt und wäscht Richie immer noch seinen riesigen Straßenkreuzer. Einzelanfertigungen für schnelle AutosAllen Widrigkeiten zum Trotz wurde Richie selbstständig. Er lenkt sein Auto mit einer Scheibe im Fußraum. Gurt, Türen und Automatikwählhebel bedient er mit dem Kinn. Aber, viel wichtiger: Richie hat einen festen Job. Denn „es gibt nichts, was ich nicht kann. Nur Sachen, die ich noch nicht gemacht habe.“ Vor acht Jahren hat Richie sich bei Hendrick Motorsports für ein Praktikum beworben. Der Rennstall hat ihn seitdem nicht gehen lassen. Richie entwirft Chassis- und Karosserieteile für Nascar-Renner. Die Autos mit seinen Teilen haben bereits fünf Meisterschaften gewonnen. Richi fasst sein Leben zusammen: „Es gibt nicht viel, was mir im Weg steht.“ Quelle: MOTOR-TALK |