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Mercedes-Benz Metris: Fahrbericht - Mit dem US-Vito durch Los Angeles

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Metris, nie gehört? Unter diesem Namen verkauft Daimler in den USA den guten, alten Vito - mit einem 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner. Eine Fahrt durch Los Angeles.

Ob der Mercedes Metris einer für Hollywood ist? Besonders glamourös fährt das leichte Nutzfahrzeug von Mercedes sicher nicht, aber immerhin: schneller als der Officer erlaubt Ob der Mercedes Metris einer für Hollywood ist? Besonders glamourös fährt das leichte Nutzfahrzeug von Mercedes sicher nicht, aber immerhin: schneller als der Officer erlaubt Quelle: Mercedes-Benz

Los Angeles - Während der Mercedes Sprinter in den USA gut funktioniert, kennt den in Europa allgegenwärtigen Vito praktisch niemand. Klar, denn Daimler hat das Modell dort bisher nicht verkauft.

Unsere erste Fahrt im Metris, der neuen US-Version des Vito, erregte auf den überfüllten Straßen rund um Los Angeles dennoch keinerlei Aufsehen. Ein ganz normaler Van eben. Nichts exotisches für die Amis, die sich traditionell eher für klobige Pick-Ups mit offener Landefläche als für klassische Nutzfahrzeuge europäischer Prägung interessieren.

„Wir müssen noch viel Aufklärungsarbeit leisten“, räumt Claus-Christoph Tritt ein. Der US-Chef der hauseigenen Van-Abteilung rechnet mit vielen neuen Kunden, die „auf der Suche nach einem großen, praktischen Familienauto oder einem geräumigen Lieferwagen noch nie an einen Mercedes gedacht haben“.

In den USA erhält der Vito/Metris ausschließlich Benzinantrieb. Zwar nur mit vier Zylindern, aber immerhin mit 208 PS In den USA erhält der Vito/Metris ausschließlich Benzinantrieb. Zwar nur mit vier Zylindern, aber immerhin mit 208 PS Quelle: Mercedes-Benz Wir Europäer dagegen fühlen uns im Vito/Metris auf Anhieb zu Hause. Das üppige Platzangebot, das in Teilen nüchterne, aber gut verarbeitete Innendekor, die hohe Sitzposition, das überraschend kleine, aus der C-Klasse stammende Lenkrad oder die beiden elektrischen Schiebetüren. Kennt man.

Nur als Benziner

Eines fehlt allerdings: das dieseltypische Schnurren. Während Mercedes in Deutschland für den Vito und die V-Klasse ausschließlich Diesel anbietet, vertraut man in den USA auf einen Benziner: Der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo ist aus anderen Modellen wie dem C 250 bekannt, schickt 208 PS an die Hinterräder und hat mit dem Metris keine Mühe.

Die gute Durchzugskraft von 350 Nm erlaubt einen flinken Wechsel vom entspannten Gleiten zum spontanen Überholsprint. Als Schnittverbrauch steht ein Wert von umgerechnet 10,7 Litern auf 100 Kilometern im Datenblatt. Die Höchstgeschwindigkeit wird nicht genannt. Das Kratzen an der Tempo-200-Grenze wäre auf deutschen Autobahnen wohl kein Problem - hier ist es verboten.

Das Erlebnis "Benzin-Vito" ist interessant, bleibt uns Europäern aber vorenthalten. Außer, man holt sich den Metris ganz privat nach Deutschland zurück. In den USA kostet er nach derzeitigem Kurs knapp 28.000 Euro (netto), inklusive Siebengang-Automatik, verlängertem Radstand und einigem mehr.

Bis zu acht Sitzplätze oder jede Menge Platz: Auf viele echte Konkurrenten trifft der Vito in den USA nicht Bis zu acht Sitzplätze oder jede Menge Platz: Auf viele echte Konkurrenten trifft der Vito in den USA nicht Quelle: Mercedes-Benz Ähnlich viel kostet in Deutschland der Vito 111 (1,6 Liter Diesel, 114 PS) mit Sechsgang-Schaltgetriebe. Extra bezahlt werden müssen hier wie dort Extras wie Navigationssystem, Rückfahrkamera oder Lederausstattung. Der eher vergleichbare, deutlich stärkere Vito 119 mit 2,1-Liter-Dieselmotor (190 PS) steht in Deutschland mit 43.570 Euro in der Preisliste. Die Rechenschieberei führt zu verlockenden Ergebnissen, trotz der Mehrkosten für Gebühren, Zoll und Schiffstransport.

Besser ein zerlegtes als ein teures Huhn

Apropos Zoll: Der Kastenwagen, der gut die Hälfte aller Metris-Verkäufe ausmachen wird, hat schon einiges hinter sich, eher er an einen US-Kunden ausgeliefert wird. Das in Spanien gebaute Auto wird vor dem Export in seine Einzelteile zerlegt: Karosserie und alle Komponenten, die zum Fortbewegen gebraucht werden, wie Motor, Getriebe und Fahrwerk werden einzeln verschickt - und in den USA wieder zusammengebaut.

Für fertig montierte, leichte Nutzfahrzeugklasse hält nämlich der Zoll die Hand auf. Kommt ein Modell stückchenweise ins Land, entfällt die Gebühr in Höhe von gut 25 Prozent des Wertes. Diese Regel nennt sich „chicken tax“ und gilt seit 1963. Sie ist die amerikanische Antwort auf die europäische „Hühnchen-Steuer“, die auf US-Geflügel erhoben wurde. Und sie sorgt dafür, dass in Europa oder Japan produzierte, leichte Nutzfahrzeuge in den USA weitgehend chancenlos waren. Bis jetzt?

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