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Autos zertrümmern gegen den Frust - Mit dem Vorschlaghammer zum Junggesellenabschied

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Autos zertrümmern gegen den Frust: Wer Energie loswerden will, kann bei einem Autoverwerter in der Eifel mit dem Hammer auf abgelebtes Blech losgehen.

Keine Gnade: Der alte Daewoo muss leiden Keine Gnade: Der alte Daewoo muss leiden Quelle: picture alliance / dpa

Gelenberg - Laura Jonas ist wild entschlossen: Mit einem Vorschlaghammer schlägt sie auf die Windschutzscheibe des Autos ein. Immer und immer wieder, bis das Glas zersplittert. Dann nimmt sie sich die Kühlerhaube vor, schließlich haut sie die Autolampen ab.

"Ich will Aggressionen abbauen", sagt die 23-Jährige. Mit Freunden hat sie sich auf einem Schrottplatz in Gelenberg (Rheinland-Pfalz) getroffen, um mal richtig Frust abzulassen. Dort bietet die Autoverwertung Miesen "Auto-Zertrümmern" als Anti-Stress-Event an.

Die sechs jungen Leute geben alles: Nachdem die Scheiben hin sind, werden die Türen des alten Autos heraus gehämmert. "Bei mir lief auf der Arbeit eine Prüfung nicht so gut", erzählt Jonas, die im Krankenhaus in Bad Neuenahr arbeitet, zwischen den Schlägen. Außerdem sei sie von "ein paar Kaputtmachen macht Spass - und ist hier völlig legal Kaputtmachen macht Spass - und ist hier völlig legal Quelle: picture alliance / dpa Leuten schwer enttäuscht" worden. Da hätten ihr die Freunde das Auto-Zerlegen zum Geburtstag geschenkt. Bleche und Roste fliegen umher, Glassplitter bedecken die Autositze - und zuletzt wird der völlig demolierte Wagen noch aufs Dach gekippt.

Candle-Light-Zertrümmern

Das "Auto-Zertrümmern" komme super an, sagt der Inhaber der Autoverwertung, Werner Miesen (54). Ob als Junggesellenabschied, zur Abi-Feier oder als Geburtstagsgeschenk - das Angebot werde von Menschen aus ganz Deutschland gebucht.

Und nicht nur von jungen Leuten. Es kämen auch Manager von Großkonzernen und verlassene Ehemänner. Das Kurioseste bislang sei ein Pärchen "mit einer Art Candle-Light-Zertrümmern" gewesen, sagt Miesen. Es wollte nicht gestört werden: "Da haben wir ein paar Autos als Sichtschutz um die zwei gestellt und sie in Ruhe gelassen."

Auch in anderen Bundesländern kann man sich legal als "Car Crasher" betätigen: Die Firma Entsorgung.de in Berlin etwa bietet zig Schrottplätze in ganz Deutschland mit dem Event "Auto-Zertrümmern" an. "Am meisten wird für Junggesellenabschiede gebucht", sagt eine Mitarbeiterin. Auch andere Anbieter werben mit "Dampfablassen" und "Spaß auf dem Schrottplatz".

Autos müssen präpariert werden

Bevor es losgeht, muss das Auto vorbereitet werden, sagt Miesen in Gelenberg. Die Airbags werden gezündet und die Betriebsstoffe abgelassen. Es gibt Schutzbrillen und Handschuhe und eine kurze Am Ende wird der Schrott-Daewoo umgeworfen Am Ende wird der Schrott-Daewoo umgeworfen Quelle: picture alliance / dpa Einweisung. "Passt besonders auf, wenn Ihr die Seitenfenster zerschlagt", sagt Werner Miesen. Es habe bereits mehrere kleinere Verletzungen bei Kunden gegeben.

"Die Idee fürs "Auto-Zertrümmern" hatte sein Sohn Stephan (25). Er habe als Student an der Mainzer Uni mal ein halbes Jahr Pause gemacht und bei der Firma der Eltern geholfen. Da habe er sich "das Ding" vor knapp zwei Jahren ausgedacht, sagt der Vater.

Eine Session kostet 100 Euro - ein kleines Extra für die Firma, denn die alten Autos werden anschließend ohnehin geschreddert. "Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Leute gibt, die so was machen wollen", sagt Mutter Annette Miesen. Die Buchungen reichen bereits bis September.

"Es war lustig"

Und bringt es was? "Oh ja, ich bin erleichtert, mir geht es besser", sagt Jonas nach dem etwa einstündigen Hämmern. Am liebsten würde sie das nun einmal im Monat machen, meint sie lachend. Es sei aber auch eine Herausforderung gewesen. "Gerade die Frontscheibe, die war nicht so einfach. Ich hätte es mir leichter vorgestellt."

Kumpel Bastian Laubental fügt hinzu: "Es war lustig, wo kann man denn sonst mal Autos kaputt schlagen?" Firmenchef Miesen dagegen steht danach etwas nachdenklich neben dem Schrottwagen auf dem Autofriedhof: "Mir tun die Autos immer ein bisschen leid."

 

Quelle: dpa

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