Fünf Zylinder, 525 PS - die S3-Clubsport-Studie von Audi ist so herrlich verrückt wie das legendäre GTI-Treffen in Österreich. Wir schnalzen virtuell mit der Zunge.
Ingolstadt – Hat Peter Ruch Gehör gefunden? Der Schweizer Autojournalist hatte in dieser Woche Audi-Chef Stadler einen offenen Brief geschrieben und sich mehr Dramatik, mehr Gefühl, mehr Wildheit von Audi gewünscht. Die Antwort auf sein Gesuch steht in 14 Tagen am Wörthersee. Zum GTI-Treffen baut die VW-Tochter den wohl verrücktesten S3 aller Zeiten. Wenn auch nur als Studie. Audi S3 Clubsport Concept: Stärker als sein GetriebeIn bester Wörthersee-Tradition pressten die Entwickler den größten eigenen Motor in den Vorderbau des Golf-Derivats, der sich mit dem Querbaukasten verschrauben lässt: Zwischen den Domen hängt der 2,5-Liter-Fünfzylinder aus dem Audi RS Q3. Ein größerer Turbo und ein passender Ladeluftkühler erhöhen die Leistung auf 525 PS – und damit auf das Niveau eines Audi R8 V10 mit 5,2 Litern Hubraum (und ohne Turbolader). Zusätzlich steigt das Drehmoment so stark, dass der Motor nicht mehr zum Getriebe passt. Die Siebengang-S-Tronic verkraftet nur eine Dauerbelastung von 400 Newtonmetern. Das S3 Clubsport Concept ist 50 Prozent stärker. Das bedeutet: Der Audi spannt den Bizeps an, leidet aber an schwachen Gelenken. Immerhin: Die Lamellenkupplung an der Hinterachse wurde verstärkt. Wie sehr sich Doppelkupplungsgetriebe wirklich belasten lassen, das testet übrigens MT-Nutzer Boba im Golf 1 „16Vampir“ mit mehr als 1.000 PS. 525 PS aus 2,5 Litern HubraumMit 211,7 PS pro Liter Hubraum sprintet der 1.602 Kilogramm schwere S3 in 3,6 Sekunden auf Tempo 100. Audi lässt die Studie ohne elektrische Drossel rasen – und gibt die Höchstgeschwindigkeit mit 310 km/h an. Das ESP lässt sich vollständig deaktivieren und soll sogar Drifts erlauben. Ein Gewindefahrwerk legt die Studie einen Zentimeter tiefer. An den Achsnaben drehen sich 21-Zoll-Felgen vom Audi RS6 mit 275/25er-Reifen. Hinzu kommen ein Body-Kit mit Diffusor, eine Haube aus CFK, ein Tankdeckel in der C-Säule und LED-Scheinwerfer. Bei einer Vollbremsung stellt sich der aktive Heckspoiler in den Wind und verkürzt theoretisch den Bremsweg von 250 km/h um zwölf Meter. Über eine Serienversion des S3 Clubsport denkt Audi nicht nach. Die Studie soll lediglich zeigen, wie viel Potenzial im besten Kompakt-Motor des Konzerns steckt und kündigt gleichzeitig den Audi RS3 an. Der startet wahrscheinlich noch 2014. Dann fährt er etwas schwächer und unauffälliger, aber wieder mit fünf Zylindern.
Quelle: MOTOR-TALK |