Zeit für Nostalgie: Vor fast 40 Jahren hat die Stiftung Warentest sechs Kleinwagen getestet. Die Klassiker von heute gab es damals für weniger als 6.000 Mark – Inkontinenz inklusive.
Berlin – Früher, ja früher. Da waren Autos noch billig. Für 6.000 Mark gab es Kleinwagen mit Stil, Platz und Charakter. Heute können wir von diesen Preisen nur träumen – die direkten Nachfolger kosten mittlerweile ein Vielfaches. Vor knapp 40 Jahren hat die Stiftung Warentest sechs Winzlinge verglichen. Schon seit zehn Jahren testen die Experten keine Autos mehr. Jetzt haben sie aber den historischen Vergleich erneut veröffentlicht. Und wer ihn liest, der staunt. Über die Unterschiede, die Ähnlichkeiten und vor allem über die Kriterien, die Journalisten damals festgelegt haben. Kleinwagentest von 1974: Die Stiftung Warentest erinnert sich
Noch vor dem Start aber bemängelten die Prüfer Auslieferungsfehler direkt ab Werk: So kam der Citroen 2 CV mit undichtem Tank, beim Datsun Cherry war ein Scheinwerfer falsch eingestellt, der Fiat 127 wurde mit einer fehlerhaften Zündkerze geliefert und der Mini 850 hatte lose Bolzen am Radbremszylinder. Heute darf sich das kein Hersteller leisten. Die Tester fuhren die Kleinwagen 12.000 Kilometer quer durch Europa. Mit einem Benzinverbrauch zwischen sieben und neun Litern und wenig Platz im Innenraum. Ente gegen Mini, Renault gegen Fiat
Am Testsieger Renault 4 (5.495 Mark) kritisierten die Autoren nur die schlechten Sichtverhältnisse, lobten dafür aber den sehr geringen Benzinverbrauch, den großen Kofferraum und die gute Korrosionsbeständigkeit. Beim Mini (5.450 Mark) liebten die Prüfer, was Mini-Fans heute noch lieben: eine ausgezeichnete Straßenlage. Den Fiat 127, mit 5.990 Mark der teuerste Wagen im Test, hoben die Experten wegen seiner getrennten Bremskreise hervor. Er war allerdings nach dem Langstrecken-Experiment im schlechtesten Zustand: Aus Differenzial und Antriebsachse leckte Öl. Früher: Gar nicht so viel billigerBerechnet man die Inflation seit 1974 mit ein, entspricht ein Preis von 6.000 Mark heute knapp 8.500 Euro. Dafür gibt es einen Dacia Sandero – mit Aschenbecher, großem Kofferraum und ESP. So günstig waren die Autos von damals also doch nicht.
Quelle: SP-X / MOTOR-TALK |
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