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Aktionswoche: Radler gegen gefährliche Falschparker (mit Umfrage) - Radfahrer sollen Falschparker "vom Radweg heruntertragen"

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Gelbe Karte zeigen, Luftballon an den Spiegel binden oder einen neuen Fahrradweg malen: Eine Woche lang wehren sich bundesweit Radler gegen gefährliche Falschparker.

Zweite-Reihe-Parker nerven alle und gefährden viele. Der VCD ruft zum Protest auf Zweite-Reihe-Parker nerven alle und gefährden viele. Der VCD ruft zum Protest auf Quelle: dpa / Picture Alliance

Sollten die Bußgelder für Falschparken mit Gefährdung erhöht werden?

Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert. Letztes Update: 28.05.2018, 17:30 Uhr

Berlin – Autofahrer und Radler verstehen sich häufig nicht - oder falsch. Beide Parteien nennen valide Gründe, warum der jeweils andere rücksichtsvoller fahren sollte. Aber in diesem Konflikt riskiert nur einer schwere Verletzungen: Fahrradfahrer ziehen bei einem Unfall mit einem Auto immer den Kürzeren.

Deshalb ruft der Verkehrsclub Deutschland (VCD) zur bundesweiten Aktionswoche auf. Vom 28. Mai bis zum 3. Juni 2018 macht der VCD auf eine Ordnungswidrigkeit aufmerksam: Falschparker gefährden Fußgänger und Radfahrer. Von Montag bis Sonntag sollen Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam machen.

Aktionswoche: Gegen gefährliches Falschparken

Der VCD führt simple und logische Beispiele auf. Wer zu nah an der Kreuzung parkt, blockiert die Sicht auf den fließenden Verkehr. Zweite-Reihe-Parker seien für den nachfolgenden Verkehr lästig, für Radler eine echte Gefahr. Niedrige Bußgelder würden Falschparker nicht abschrecken. Betroffen seien neben Fahrradfahrern noch Fußgänger, Kinderwagenschieber und Rollstuhlfahrer.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen gegen Falschparker reichen von vernünftig bis fragwürdig. Man könne mit den Autofahrern reden, ihnen die Situation erklären und sie bitten, einen richtigen Parkplatz zu suchen. Falsch geparkte Autos könne man markieren, zum Beispiel mit bunten Luftballons oder einem speziellen Papieraufkleber ("Spucki").

Deutlich skurriler sind folgende Tipps: Rund um Falschparker solle man mit Sprühsahne oder Sprühkreide einen neuen Fahrradweg auf die Straße zeichnen. Mit genug Hilfe könne man einen Kleinwagen vom Radweg heruntertragen. Zudem dürfe man gern die App „Wegeheld“ nutzen, um Falschparker anzuzeigen.

Polizei befürwortet Falschparker-Aktionswoche

Die Falschparker-Aktionswoche wurde von einer kleinen Initiative in Halle angestoßen und wird von der „Agentur für clevere Städte“ koordiniert. Der VCD unterstützt das Programm und weist darauf hin, bei den Maßnahmen keine Autos zu beschädigen.

Die Berliner Polizei befürwortet die Aktion des VCD. Auf Nachfrage von MOTOR-TALK lobte ein Sprecher die Bemühungen und kündigte eine eigene Falschparker-Offensive in der darauffolgenden Woche an. In Zusammenarbeit mit den Ordnungsämtern und den Berliner Verkehrsbetrieben kontrolliert die Polizei auf stadtweit ca. 220 stark belasteten Straßen.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sieht der Sprecher allerdings zum Teil kritisch. „Ein Luftballon oder eine gelbe Karte sind unproblematisch. Aber ein Dialog kann zu Streit und Beleidigungen führen. Oft sind Falschparker uneinsichtig.“ Vom Umheben falsch geparkter Autos rät er vehement ab. Hier bestünde die Gefahr von Verletzungen und Sachbeschädigung.

Die Aktionswoche begann am Montag in Berlin-Neukölln jedoch eher harmlos. An einem kürzlich eröffneten Radstreifen auf der Karl-Marx-Straße steckten Aktivisten eine Not-Radspur mit rot-weißen Verkehrshütchen um falsch parkende Autos ab. An die Windschutzscheibe von Autos, die an Fußgängerüberwegen parkten, steckten sie gelbe Karten ("Für ein faires Miteinander").

Bei Twitter häuften sich im Laufe des Tages Beiträge mit Fotos von Autos an Kreuzungen, auf Radstreifen und Gehwegen. Auch in anderen Städten wie Bonn, Münster, Hamburg, Köln, Hannover und Halle waren Aktionen angekündigt.

Lösungsvorschlag: Höhere Bußgelder für Falschparker

Im Rahmen der Aktionswoche fordert der VCD eine Verschärfung der Bußgelder für Falschparker. Eine Strafe von 20 Euro schrecke niemanden ab – zumal längst nicht jeder Falschparker erwischt werde. Europäische Nachbarländer würden solche Vergehen viel härter bestrafen. In Spanien könne Falschparken bis zu 200 Euro kosten, schreibt der VCD.

Langfristig soll Autofahrern der Grund für das Falschparken genommen werden. Kurzzeitparkplätze und Lieferzonen könnten die Situation verbessern. Berufskraftfahrer dürften nicht mit zu engen Zeitplänen zum Falschparken gezwungen werden. Bei einer Häufung der Vergehen schlägt der VCD Nachschulungskurse und Punkte in Flensburg vor.

Zusätzlich fordert der VCD eine Reduzierung von Pkw- und Lieferverkehr in Städten sowie „eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts (…)“.

Umfrage: Bußgelder für Falschparker

Eure Meinung ist gefragt: Wie steht Ihr zum Thema Bußgelder? Sollte gefährdendes Falschparken höher Bestraft werden? Oder sind die Bußgelder bereits angebracht? Nehmt an unserer Umfrage teil und sagt uns Eure Meinung in den Kommentaren. Hinweis: Die Teilnahme an der Umfrage ist in der mobilen Version und in der App leider nicht möglich.

 

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