Mobile Betonblockaden sollen Großveranstaltungen vor Terrorangriffen mit Fahrzeugen schützen. Ein Test von Dekra und MDR zeigt nun: Die Poller halten nicht.
Leipzig – Wer feiert, möchte nicht um seine Sicherheit fürchten. Damit das niemand mehr ausnutzen kann, setzt die Polizei Betonblöcke ein. Große, graue Klötze liegen mittlerweile an vielen Stellen zwischen Großveranstaltungen und Straße. Sie sperren alle Fahrzeuge aus – egal, ob mit gutem oder bösem Willen. Die schwersten dieser Betonblöcke messen 80 Zentimeter in Höhe und Tiefe sowie das Doppelte in der Breite. Jeder von ihnen wiegt 2,4 Tonnen. Doch sie müssen im Ernstfall viel Energie aushalten. Zu viel, sagt die Dekra: Im Auftrag der MDR Umschau testete die Prüforganisation die Sicherheits-Klötze. Dekra-Test: Lkw gegen BetonsperreQuelle: MDR-Magazin Umschau Nach zwei Testläufen mit unterschiedlichem Aufbau urteilen die Prüfer: Diese Maßnahme reicht nicht aus. In beiden Fällen durchbrach jeweils ein Lkw die Absperrungen. Beim Aufprall brachen die Achsaufhängungen, die Laster waren nicht mehr lenkfähig. Dennoch rollten und rutschten sie weiter und wurden erst nach etwa 25 Metern von den Absperrungen des Testgeländes gestoppt. Die Dekra zog für den Versuch beladene Lkw mit einem Gesamtgewicht von zehn Tonnen und einer Geschwindigkeit von 50 km/h auf die Hindernisse. Mit einem ähnlichen Fahrzeug wurde der Anschlag in Nizza verübt. In Berlin und Stockholm waren größere Lkw die Tatwaffen. Im ersten Versuch waren die Sperren im Abstand von 1,5 Metern parallel zur Fahrbahn aufgebaut. Im zweiten Durchlauf waren sie 0,8 Meter voneinander entfernt und um 30 Grad angewinkelt. Neben dem Lkw selbst entstehe eine zusätzliche Gefahr durch die rutschenden Sperren. Mehr Mittel erforderlichDas Sicherheitskonzept mit Betonblockaden stammt von Polizeidirektor René Demmler. Er bezeichnet das Testergebnis „nicht als Enttäuschung“. Dennoch zeige der Test, „dass mehr Mittel erforderlich sind, um wirklich das Risiko noch im stärkeren Maße zu reduzieren.“ Den vollständigen Test zeigt der MDR am 11. April 2017 um 20:15. Ein kurzes Video gibt es ab sofort auf Facebook. Quelle: MDR-Magazin Umschau |