Ein Autofan lässt sich früh erkennen: Der Ellenbogen lugt links aus dem Kinderwagen, im Tretauto ist er der Schnellste. Bausätze sind ebenfalls heiß begehrt. Je größer, desto besser. Anfang der 1990er war mein erstes eigenes Auto noch fast so weit entfernt wie eine eigene Wohnung (ein wunderschöner Altbau in Berlin-Kreuzberg). Beim Auto griff ich zum Bausatz: Im Maßstab 1:24 entstanden Stück für Stück meine automobilen Idole. Sorgfältig brach ich jedes Einzelteil aus dem ABS-Kunststoff-Gitter, feilte die Bruchstellen glatt und montierte ein Auto nach dem anderen. Mein ganzer Stolz sammelte sich im Bücherregal: Mercedes 560 SEC, Jaguar XJ 220, Chrysler Viper (ja, damals hieß sie noch Chrysler), Ferrari Testarossa – ein großartiger Fuhrpark. Mittlerweile fehlt mir die Zeit für die kleinen Modelle, meine Großen brauchen so viel Aufmerksamkeit. Bei dem aktuellen Angebot der Firma Evanta könnte ich allerdings schwach werden: Die Engländer versteigern einen Aston-Martin-DBR1-Bausatz. Im Maßstab 1:1. In bester Modellbau-Manier stecken alle Teile in einem großen Plastikrahmen. Sie müssen einzeln herausgelöst und montiert werden. Leider gibt es den Nachbau-Aston nicht im Bastelbedarfsladen an der Ecke. Der Bausatz ist ein Einzelstück und wird während der Goodwood Revival Show von RM Auctions versteigert. Für mindestens 7.500 Pfund (gut 9.500 Euro) wechselt das Spielzeug in Männergröße den Besitzer. Neben viel eigener Handwerksleistung fehlt einem fertigen Renn-Aston noch der Motor. Stattdessen ist eine Nachbildung des originalen Holzlenkrades dabei, mit dem Caroll Shelby 1959 den DBR1 zum Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans dirigierte.
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 15.08.2012
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