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Mit dem SL 300 Flügeltürer auf der Mille Miglia 2017 - MOTOR-TALK fährt die Mille Miglia

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Diese besondere Rallye und das eine Auto: MOTOR-TALK fährt auf der 2017er-Ausgabe der Mille Miglia mit. Alle Erlebnisse in unserem Mercedes 300 SL lest Ihr hier.

In diesem Auto fahren die MT-Redakteure Timo und Constantin 1.000 Meilen durch Norditalien: Im W 198 aus dem Mercedes-Museum In diesem Auto fahren die MT-Redakteure Timo und Constantin 1.000 Meilen durch Norditalien: Im W 198 aus dem Mercedes-Museum Quelle: MOTOR-TALK

Brescia – Tausend Meilen und immer wieder diese verflixte Sieben. Die Mille Miglia ist die berühmteste Rallye der Welt. Obwohl sie eigentlich vor 60 Jahren eingestellt wurde. 1927 rasten damalige Supersportwagen zum ersten Mal 1.000 Meilen durch Norditalien, bis 1957. Die Mille Miglia forderte zu viele Todesopfer.

Seit 1977 fährt sie wieder – allerdings als Oldtimer-Rallye. Viel langsamer, aber weiterhin spektakulär. Mit prominenten Fahrern wie BMW-Vorstand Ian Robertson, Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und ganz, ganz viel klassischem Blech: Teilnehmen dürfen nur Modelle, die in ähnlicher Form schon bei den Original-Rallyes fuhren. Heißt für nach 1957 gebaute Traumwagen wie den Jaguar E-Type (ab 1961): Sorry, fahrt bitte woanders mit.

Die Italiener lieben la bella macchina, auch wenn es bei der Mille heute nicht mehr um den ganz großen Sport geht. Vielleicht fährt die Mille Miglia nur wegen dieser besonderen Beziehung zwischen Land und Auto 2017 in ihr 90. Jahr.

Im 300 SL unterwegs

Timo und Constantin freuen sich - besonders auf italienische Temperaturen im geschlossenen Coupé ohne Klimaanlage Timo und Constantin freuen sich - besonders auf italienische Temperaturen im geschlossenen Coupé ohne Klimaanlage Quelle: MOTOR-TALK

Wir feiern mit: MOTOR-TALK wird vertreten durch die Redakteure Timo Friedmann und Constantin Bergander mit der Startnummer 353. Wir starten heute, am 18. Mai 2017, in Brescia und fahren über Rom und Parma wieder zurück. Auf den Spuren von Stirling Moss, dem Sieger von 1955.

Moss fuhr damals mit einem Mercedes 300 SLR zum Sieg. Unser Auto kommt dem verdammt nah, denn es ist die Serienversion davon. Ein Traumwagen, für viele der Traumwagen überhaupt: ein Mercedes 300 SL Flügeltürer W 198. Dieses Auto ist ein Museumsstück ohne Motorsport-Vergangenheit, aber mit vollständiger Historie und fabelhafter Patina.

Weinrote Lackspuren auf dem hellen Leder am Einstieg, spröde Gummis rund um die Fenster. Das 1955er-Modell steht wunderschön da, vor allem natürlich durch die wunderschöne, zeitlose Karosse. Aber auch technisch hat der Benz was zu bieten. Reihensechszylinder, Direkteinspritzung, Trockensumpfschmierung. Alles Konzepte, die heute noch gültig sind.

Vorsicht ist die Mutter der besten Kasko

Italien und tolle Autos, das gehört einfach zusammen: Die Mille ist fest verwurzelt im Land von Ferrari und Maserati Italien und tolle Autos, das gehört einfach zusammen: Die Mille ist fest verwurzelt im Land von Ferrari und Maserati Quelle: MOTOR-TALK

Der 3,0-Liter-Sauger leistet 215 PS und treibt über ein manuelles Viergang-Getriebe die Hinterräder an. Eine Pendelachse macht den Wagen komfortabel, kann aber in flotten Kurven auch zickig werden. Je nach Position ändert sich der Sturz an der Hinterachse. Das bedeutet aufpassen: Wer zu motiviert abbiegt, fliegt ab. Das wollen wir möglichst vermeiden, denn dieses Auto beziffert Daimlers Classic-Abteilung auf rund 1,8 Millionen Euro.

Bei der Mille sollte Vorsicht möglich sein, denn in den Prüfungen zählen Genauigkeit und Gleichmäßigkeit. Um reine Geschwindigkeit geht es zum Glück nicht. Was nicht heißt, dass immer langsam gefahren wird.

Wie geht es weiter? Gegen 16:30 Uhr starten wir zur ersten Etappe. Insgesamt liegt genug Strecke vor uns, um unser Auto mit all seinen Macken und Eigenheiten kennenzulernen. Wir werden diesen Artikel updaten und Euch auf dem Laufenden halten. Zusätzlich melden wir uns auf dem MOTOR-TALK Facebook-Kanal öfter mal live per Video. Unregelmäßig, versteht sich. Wir haben ein Rennen zu fahren.

Update 18.5.2017, 16:20 Uhr: Die ersten Lektionen

Noch vor dem Start haben wir die ersten Lektionen über die Rallye und den SL gelernt. Erstens: Wir haben ein heißes Auto. Lüftung? Nein. Klima? Haha! Dafür aber einen Reihensechszylinder, der schön viel Wärme abstrahlt. Im Winter würden wir uns wohlfühlen. Aber bei italienischer Sonne – wir wollen nicht jammern. Höchstens ein bisschen.

Zweitens: Zeit ist relativ, wenn man in Italien alte Autos fährt. Von der Show-Meile zum Start sollten es eigentlich nur ein paar Minuten sein. Wir fuhren aber den falschen Autos hinterher – und waren plötzlich mitten in der Rallye. Einfach zurück zum Start? Geht nicht, denn die halbe Innenstadt ist für die Rallye gesperrt. Und die Polizei ist sich nicht ganz sicher, wo wir hinmüssen. Deshalb unsere ersten Mille-Tipps: Cool bleiben – und viel Zeit einplanen.

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