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VW-Diesel-Skandal: Vorwürfe gegen Audi-Chef Stadler - Motorenentwicklungschef gegen Vorstand

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Audi-Chef Rupert Stadler hat den Diesel-Skandal bisher unbeschadet überstanden. Doch nun belastet ihn der beurlaubte Motorenentwicklungschef Ulrich Weiß.

Audi-Chef Rupert Stadler: Wusste er schon 2012 von Betrugssoftware? Audi-Chef Rupert Stadler: Wusste er schon 2012 von Betrugssoftware? Quelle: dpa/Picture Alliance

Stuttgart – Wann hat der VW-Konzernvorstand von den Dieselmanipulationen erfahren? Offiziell ist man sich einig: Fast zeitgleich mit der Öffentlichkeit. Das sagen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn und der amtierende Audi-Boss Rupert Stadler. Nach einer Befragung im September 2016 bestätigte die Anwaltskanzlei Jones Day, dass sich gegen Stadler keine Verdachtsmomente ergeben hätten.

Dennoch gibt es nun sehr konkrete Anschuldigungen gegen den Audi-Chef. Der ehemalige Audi-Motorenentwicklungschef Ulrich Weiß verlor seinen Job wegen des Diesel-Skandals. Er sieht sich als Bauernopfer und sagt, Stadler habe von Manipulationen gewusst. „Intern herrschte Transparenz“, zitiert ihn das „Handelsblatt“. Mit anderenWorten: Die Chefs wussten Bescheid. Weiß klagt auf Wiedereinstellung.

Stadler belastet: AdBlue-Manipulation sei bekannt gewesen

Konkret bezieht sich Weiß auf einen bestimmten Teil der Manipulationen. Audi habe in den USA den Verbrauch der Flüssigkeit AdBlue reduziert. Sie wird bei Fahrzeugen mit SCR-Kat in den Abgastrakt eingespritzt, um den Ausstoß von Stickoxiden zu reduzieren. Das Problem: In den USA wird der Stoff nur bei Inspektionen aufgefüllt. Die Tanks sind für diese Intervalle jedoch zu klein. Die Nachrüstung großer Tanks wäre aufwändiger und hätte das Fahrzeuggewicht erhöht.

Weiß‘ Anwalt Hans-Georg Kauffeld gab laut „Handelsblatt“ vor Gericht an, dass eine illegale Lösung im sogenannten Audi-Produkt-Kreis und dem Audi-Produktsteuerungskreis beschlossen wurde. Eine neue Software reduzierte die Häufigkeit der AdBlue-Einspritzung. Stadler sei Vorsitzender des Steuerungskreises gewesen. Weiß habe gefordert, die AdBlue-Deckelung zu beenden.

Für Audi ist Stadlers Unschuld bewiesen. Weiß sagt, Stadler habe spätestens 2012 von der Manipulation gewusst. Der Bericht der intern ermittelnden Anwaltskanzlei steht noch aus. Ursprünglich war dieser für September 2016 angekündigt. Es wird voraussichtlich April 2017. Das Landesarbeitsgericht Stuttgart entschied noch nicht zum Arbeitsverhältnis von Weiß. In der kommenden Woche wird in Heilbronn weiter verhandelt.

Weiterlesen: Was wird aus dem Audi-Chef?

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