Peugeot weitet seine Aktivitäten als Mobilitätsdienstleister unter dem Namen Mu by Peugeot weiter aus. Ein Jahr nach dem Start in Berlin stehen die Dienste jetzt auch in München und Hamburg zur Verfügung – zu besseren Bedingungen. Mu by Peugeot - der Name ist nicht nicht so eingängig wie BMW on Demand, Sixt, DriveNow oder Car2go, aber durchaus mit Bedacht gewählt: Gesprochen wird Mu wird "mü", in Anlehnung an den griechischen Buchstaben µ, der in der Physik für Beweglichkeit und Mobilität steht. Mobilität ist denn auch das Hauptstichwort für das Projekt, das den Kunden kein Auto verkaufen und auch nicht klassisch vermieten will, sondern Mobilität anbieten. Dazu gehört derzeit in erster Linie die Vermietung von Pkw und Transportern, aber auch von Fahrrädern, Pedelecs, Scootern und Zubehör wie Schneeketten oder Dachboxen. Bei den Pkw sind naturgemäß nur Peugeot-Modelle im Angebot, wobei auch die CC-Cabrios und der Sportwagen RCZ mit von der Partie sind. Eine Miete ist für jedermann möglich, unabhängig davon, ob er Peugeot-Kunde ist oder nicht. Die Reservierung kann nach einmaliger Registrierung online erfolgen. Bezahlt wird über ein Online-Konto mit Prepaid-Charakter - ein wesentlicher Unterschied zur Autovermietung. Alternativ können die Formalien und die Bezahlung aber auch vor Ort erfolgen. Ein weiterer Unterschied ist, dass Peugeot erst gar nicht verspricht, unbedingt immer besonders günstig zu sein, wenn auch jetzt aufgrund der Erfahrungen in Berlin die Preise und Kautionen gesenkt wurden. Die Pkw-Preise beginnen nun bei 45 Euro pro Tag, mehr als 65 Euro werden aber nie fällig, auch nicht für RCZ, 508 SW oder einen Transporter. Statt einer Schnäppchen-Garantie können sich die Kunden auf jahreszeitlich unabhängige und konstante Tarife einstellen. Wofür der ganze Aufwand, mag man fragen. Die Löwenmarke will sich nicht nur als Anbieter von umweltfreundlichen Fahrzeugen etablieren, sondern auch eine Vorreiterrolle in Sachen Mobilitätsanbieter einnehmen. "Wer als Autohersteller in Europa wachsen will, muss sich auf veränderte gesellschaftliche Realitäten einstellen", sagte Thomas Bauch, Geschäftsführer von Peugeot Deutschland, am vergangenen Freitag bei einer Pressekonferenz in München. Für viele Menschen, insbesondere die junge Generation in den Ballungsgebieten, sei das eigene Auto weniger wichtig als früher, nicht aber die Verfügbarkeit von Mobilität. Hier setzt Mu by Peugeot an, in dem es Nutzern ermöglicht, diese schnell und flexibel zu decken. Idealerweise aus Anbietersicht mieten sich die Kunden jeweils das Gefährt, das sie gerade benötigen: Am Frühlingstag vielleicht das Fahrrad, für Besorgungen den Kleinwagen und für den Umzug einen Transporter. Wer sein persönliches Downsizing nicht nur an der Motorisierung festmacht, also vielleicht vom Mittelklasseauto auf den Kleinwagen umsteigt, kann sich für die Urlaubsfahrt einen Kombi mieten. Und natürlich ist jede Anmietung letztlich auch eine Probefahrt für die Kunden. Dies gilt besonders dann, wenn besonders umweltfreundliche Autos ins Spiel kommen. So gehören zum Mu-Fuhrpark auch das Elektroauto Peugeot Ion und demnächst der Peugeot 3008 als erster Diesel-Hybrid auf dem Markt. Wer diese einmal länger und umfassender als bei einer üblichen Probefahrt testen will, wird mit Mu geradezu perfekt versorgt - eine Win-Win-Situation für Kunde und Hersteller/Händler, wenn man so will. In Europa ist "Mu by Peugeot" bisher an insgesamt 64 Standorten in 23 europäischen Metropolen und Städten verfügbar. In Deutschland startete das Angebot im Mai 2010 in Berlin. Obwohl kaum Werbung gemacht wurde, sind dort inzwischen 1.600 Kunden registriert. Der Umsatz lag im niedrigen sechsstelligen Bereich - Mu by Peugeot ist vorerst mehr eine Investition in Image und Zukunft als ein finanziell relevantes Geschäftsmodell. Seit letzter Woche ist nun auch München mit von der Partie: Bei Peugeot Bayern am Frankfurter Ring stehen 21 Fahrzeuge bereit. Im Gegensatz zur Hauptstadt, wo vier Filialen Mu-Dienste offerieren, ist in München und auch in Hamburg (Start bei Peugeot Hanse in Lokstedt am 11. Mai) vorerst jeweils nur ein Standort entsprechend ausgerüstet. Geplant ist eine Ausweitung auf den Großraum Saarbrücken und Köln/Bonn; grundsätzlich soll Mu künftig allen interessierten Händlern offenstehen. Für jene, die sowieso einen größeren Pool an Vorführ- und Werkstattersatzwagen vorhalten, könnte es ein Zusatzgeschäft werden. Auch von einer Kooperation mit der Bahn ist die Rede, Details stehen aber noch nicht fest. Zur IAA im Herbst sei mit weiteren Ergebnissen zu rechnen, so Thomas Bauch, dem bewusst ist, dass Mu by Peugeot letztlich noch in den Kinderschuhen steckt: Eine Einwegmiete ist nicht möglich, eine Kooperation mit dem ÖPNV in München nicht besiegelt, und auch die europaweite Vernetzung steht noch aus. Aller Anfang ist schwer, aber er ist im Gegensatz zu anderen Herstellern gemacht. Quelle: Autokiste |
verfasst am 11.05.2011
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