Für Valentino Rossi ist der MotoGP-WM-Titel in weite Ferne gerückt. Sein Einspruch gegen die Strafversetzung wurde abgelehnt. Beim Finale startet er vom letzten Platz.
Quelle: picture alliance / dpa Lausanne - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat den Einspruch von Motorrad-Superstar Valentino Rossi abgewiesen und so quasi das Rennen um den Weltmeistertitel in der MotoGP-Klasse vorentschieden. Da Rossi durch den richterlichen Entscheid am Sonntag beim Saisonfinale in Valencia als Letzter starten muss, kann der Rennfahrer nur durch ein kleines Wunder seinen zehnten WM-Titel gewinnen. Durch die CAS-Entscheidung am Donnerstag bleibt die Drei-Punkte-Strafe bestehen, die die Rennleitung gegen Rossi nach dessen Rempler gegen Titelverteidiger Marc Marquez vor zwei Wochen in Sepang verhängt hatte. Der deutsche CAS-Richter Ulrich Haas hatte Rossi und Vertreter des Motorradweltverbandes FIM am Mittwoch in Lausanne angehört. Laut CAS seien aber keine Voraussetzungen gegeben, um die Sanktionen gegen Rossi aufzuheben. Lorenzo hat nur sieben Punkte RückstandQuelle: picture alliance / dpa Da Rossi bereits einen Strafpunkt auf dem Konto hatte, muss er laut Reglement nun als Letzter starten. Zwar führt der Italiener, der den absichtlich herbeigeführten Sturz bestreitet, mit sieben Punkten die WM-Wertung der MotoGP vor seinem spanischen Teamkollegen Jorge Lorenzo. Doch bei einem Sieg seines Rivalen müsste Rossi Zweiter werden, um sich in der höchsten Motorradklasse zum achten Mal die Krone aufzusetzen. Eigentlich wollte sich Rossi ausgerechnet in Spanien zum wiederholten Male in den Annalen des Motorrad-Rennsports verewigen. Aber sein Aussetzer in Malaysia bringt ihn nun mit großer Wahrscheinlichkeit um die Erstürmung des MotoGP-Gipfels. Zudem ramponierte der "Doctor" seinen bis dahin tadellosen Ruf als fairer Sportsmann. Was war passiert? In Sepang lieferten sich Rossi und der im WM-Kampf aussichtslos auf Rang drei liegende Marquez ein Scharmützel sondergleichen. Es begann bereits am Donnerstag bei der offiziellen Pressekonferenz, als Rossi seinem jungen Kollegen vorwarf, ihn beim Rennen in Australien bewusst blockiert und damit Lorenzo bevorteilt zu haben. Marquez wies das weit von sich, aber unabhängige Beobachter hatten es ähnlich gesehen. Rossi brachte Marquez zu SturzAuf der Rennstrecke duellierten sie sich dann rundenlang derart, dass ein Sturz immer wieder kurz bevor stand. Auslöser war augenscheinlich Marquez, der dem Altmeister immer wieder provozierend knapp vor dessen Motorrad fuhr und anschließend langsamer wurde. Rossi schaute immer wieder zu Marquez, hob die Hand - fragend, was das Ganze soll. Quelle: picture alliance / dpa Denn eigentlich gibt es einen Ehrenkodex unter den Rennfahrern, nicht in den Titelkampf einzugreifen, sollte man selbst chancenlos sein. Doch Marquez, der schon früher angesichts teils wahnwitziger Überholmanöver für hitzige Diskussionen im Fahrerlager sorgte - auch bei seinem Landsmann Lorenzo - hielt sich offensichtlich nicht daran. Rossi verlor in Runde sieben die Contenance - und damit wohl auch den WM-Titel. "Marc wollte, dass ich nicht Weltmeister werde", hatte Rossi nach Sepang erklärt. Die Stimmung vor dem Saisonfinale ist angespannt. Viele erwarten nun eine offene Eskalation - mancherorts ist gar vom "Motorrad-Krieg" die Rede. Am Donnerstag wurden alle MotoGP-Fahrer und ihre Teammanager zur Anhörung vor das Permanent Bureau zitiert - zu einem Friedensgipfel. Dass das Kriegsbeil zwischen Rossi, Marquez und Lorenzo dort begraben wird, darf aber angezweifelt werden. Vor der CAS-Entscheidung hatte Rossi gesagt: "Es wird ein sehr anstrengendes aber auch wichtiges Wochenende. Ich will mich dabei nur auf das konzentrieren, was auf der Strecke passiert. Ich hoffe, dass ich einen normalen GP haben und mit Jorge mit gleichen Bedingungen um den Titel kämpfen kann." Diese Hoffnung wurde ihm nun genommen. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht |