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Faraday Future will Elektroautos in USA bauen - Mysteriöser Neuling im Autogeschäft

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Wer ist Faraday Future? Der Neuling investiert eine Milliarde Dollar in eine US-Autofabrik. Anscheinend steckt dahinter nicht Apple, sondern ein chinesischer Investor.

Ein paar Auto-Silhouetten gibt es bisher bei Faraday Future zu entdecken. Vor allem aber macht der neue Hersteller derzeit mit bekannten Managern, Ingenieuren und großen Plänen auf sich aufmerksam Ein paar Auto-Silhouetten gibt es bisher bei Faraday Future zu entdecken. Vor allem aber macht der neue Hersteller derzeit mit bekannten Managern, Ingenieuren und großen Plänen auf sich aufmerksam Quelle: Faraday Future

Gardena - Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine Firma, von der vorher kaum jemand etwas gehört hat, plötzlich den Bau einer Autofabrik in den USA für eine Milliarde Dollar verkündet. Im Fall Faraday Future kommt hinzu: Das Unternehmen will weder die Geldgeber noch den Namen seines Chefs nennen.
Aber es ist so gut finanziert, dass es nach eigenen Angaben bereits ein Team von über 400 Leuten hat. Darunter sind laut Firmen-Website mehrere Top-Manager des Elektroauto-Pioniers Tesla, aber auch ein Designer, der bei BMW an den Elektro-Modellen i3 und i8 gearbeitet hat. Das Hauptquartier eröffnete Faraday in einem früheren Forschungszentrum von Nissan im kalifornischen Gardena.
Bei so viel Finanzkraft und Geheimniskrämerei sprießen Spekulationen. Zum Beispiel die, dass Faraday Future bloß Tarnung für die Autopläne von Apple sei. Wie aber US-Medien längst herausfanden, steckt hinter dem Unternehmen ein chinesischer Milliardär.
Jia Yueting ist Gründer des chinesischen Online-Videodienstes Leshi Television, kurz LeTV, gelegentlich als „Netflix Chinas“ bezeichnet. Er macht keinen Hehl aus seinen Ambitionen, bei Elektroautos künftig mitmischen zu wollen.
In China wird die Entwicklung des Sportwagens „LeSupercar“ finanziert, im Silicon Valley soll er bereits in das von einem früheren Tesla-Manager ins Leben gerufene Startup Atieva investiert haben. Weitere Faraday-Verbindung zu LeTV: Als Chefin wurde in den Gründungsunterlagen nach Recherchen des Elektroauto-Blogs „Electrek“ Chaoying Deng angegeben, eine Managerin der Tochterfirma Le Vision Pictures.

Faraday will schneller sein als Tesla


Sein Auto, das ab 2017 produziert werden soll, zeigt Faraday Future bisher nicht. Entwicklungschef Nick Sampson, der früher bei Tesla an Fahrwerken arbeitete, sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg: Die Firma habe sieben Modelle im Blick, die nach dem Start des ersten Fahrzeugs schneller als bei anderen Anbietern auf den Markt gebracht werden sollen.
Das könnte ein Seitenhieb gegen Tesla sein: Dort startet gerade nach wiederholten Verzögerungen die Produktion des zweiten eigenständigen Modells, des SUV Model X.
Ob Verbindungen von Faraday zu Apple nun existieren oder nicht: Das Geschäftsmodell der Firma klingt deutlich nach Apple. Neben dem reinen Fahrzeug setzt der neue Hersteller auf Abos für zusätzliche Internet-Dienste, Apps und Unterhaltung. „Wir betrachten es als ein Smartphone. Die Umsätze beginnen zu fließen, wenn man das Gerät in die Hand des Besitzers bekommen hat“, sagt Sampson.

Batteriepreise sinken

Conti-Chef Elmar Degenhart: Ab 100 Euro pro Kilowattstunde wird es interessant Conti-Chef Elmar Degenhart: Ab 100 Euro pro Kilowattstunde wird es interessant Quelle: dpa/Picture Alliance
Elektroautos sind technisch deutlich simpler als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Das macht den Einstieg in dieses Geschäft deutlich leichter. Gleichzeitig verhindern hohe Batteriekosten bis heute Elektroautos, die für die Hersteller rentabel und für die Kunden erschwinglich sind. Diesen Nachteil könnte der Hersteller mit dem Abo-Modell möglicherweise abfedern.
Der Chef des Autozulieferers Continental, Elmar Degenhart, betont, dass den Batteriekosten eine Schlüsselrolle zukomme. „Wir kommen von Preisen bei 1.000 Euro pro Kilowattstunde, momentan sind es etwa 250 Euro.“
Interessant werde es unterhalb von 100 Euro pro Kilowattstunde: „Dann wird ein Elektrofahrzeug möglich, das über fünf Jahre gerechnet geringere Betriebs- und Wartungskosten hat als ein Benziner oder ein Diesel, auch wenn es vom Preis her immer noch teurer ist.“ Es sei allerdings offen, ob sich diese Marke mit der heutigen Lithium-Ionen-Technologie wirtschaftlich erreichen lasse.

Chinesisches Geld rollt E-Auto-Markt auf


Faraday Future passt zu dem Trend, dass viel Geld aus Asien und vor allem aus China in die Entwicklung von Elektroautos fließt. Fisker wurde vom chinesischen Milliardär Lu Guanqiu aufgekauft und arbeitet jetzt unter dem Namen Karma weiter.
Die Firma Thunder Power aus Taiwan stellte auf der diesjährigen Automesse IAA in Frankfurt ihre Limousine vor, die unter anderem mit einem außergewöhnlichen Cockpit auffällt - ein einziger langer Touchscreen. NextEV aus Shanghai holte sich den früheren Ford-Europachef Martin Leach.
Die Chinesen wollen beim Thema Elektromobilität vorn dabei sein. Dafür sprechen der Bedarf aufgrund der schlechten Luft in vielen Großstädten ebenso wie der erklärte Wille der Führung:Peking will viel Geld in die Hand nehmen, um bei der Zukunftstechnologie vorn mit dabei zu sein. Allein 2014 meldete Bloomberg: China will mehr als 12 Milliarden Euro in Infrastruktur und Kaufanreize stecken und zudem 30 Prozent des staatlichen Fuhrparks auf Elektroautos umstellen.
Avatar von dpanews
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88 Kommentare:

Widerspricht doch eigentlich dem Grundsatz, dass ich mich nicht selbst belasten muss. Warum soll ich also aktiv an der Feststellung meines Fehlverhaltens mitwirken?

Der Fahrtenschreiber ist nun mal Pflicht beim
LKW. Hier geht es nur statt einer stichprobenartigen Kontrolle um eine Kontrolle über einen längeren Zeitraum.
Zu den sich daraus eventuell ergebenden Vorwürfen muss man sich dann nicht äußern ;)

Zitat:

@PeterBH schrieb am 22. März 2017 um 15:21:10 Uhr:


Widerspricht doch eigentlich dem Grundsatz, dass ich mich nicht selbst belasten muss. Warum soll ich also aktiv an der Feststellung meines Fehlverhaltens mitwirken?
Mit der Argumentation kann man den Fahrtenschreiber als solches in Frage stellen. Zumindest beim Unfalldatenschreiber ist es soweit ich weiß so, dass Du bei einem privaten UDS einen Löschknopf hast, damit der UDS Dich eben nicht belastet, wenn Du Mist gebaut hast. Zumindest bei den UDS im Leihwagen und auch bei denn in unseren Feuerwehrfahrzeugen verbauten UDS ist dieser Löschknopf nicht vorhanden. Bei diesen Fahrzeugen ist der Fahrer ja nicht der Besitzer. Rechtlich würde also der Besitzer (dem ja auch der UDS und die darin aufgezeichneten Daten gehören) den Fahrer belasten und dazu ist er rechtlich verpflichtet (sofern nicht verwandt).

Andererseits müsste dann aber der Spediteur auch ohne Fahrtenschreiber fahren dürfen, wenn er seinen eigenen LKW fährt. Darf er aber nicht.

Mir ging es nicht um die Kontrollmöglichkeit, sondern um die Verpflichtung, die Daten der Behörde übermitteln zu müssen - weil die zu faul sind, die Daten im Betrieb zu kontrollieren? Und so muss ich halt aktiv an meiner Überführung mitarbeiten.

Avatar von Reifenfüller135326
Wed Mar 22 19:33:44 CET 2017

Zitat:

@Hannes1971 schrieb am 22. März 2017 um 17:58:56 Uhr:



Mit der Argumentation kann man den Fahrtenschreiber als solches in Frage stellen.
Ja, aber was folgt schon daraus ?
Du hättest auch sagen können "Wie soll die Polizei ohne eine Kamera bei jemanden im Bad feststellen
dass er dort jemanden vergewaltigt", ja wird schwerer ohne, zugegeben, ist eben Pech,
ich kann das umgekehrt auch nicht mangels Kamera auf Klo des Polizisten mit Verbindung an mein Monitor,
so ist das nun mal wenn man nicht versklavt ist,
das hat eben neben vielen Vorteilen auch paar Nachteile.
Müssen sie eben hier im Fall eine Streife hinschicken und selbst schnüffeln wenn der LKW ein Stück gefahren ist, sie wollen ja jemanden überführen, also nicht das Problem des Verdächtigten dass es aufwendig(er) ist.

Aber hast schon recht, die Argumentation taugt in der Tat Fahrtenschreiber in Frage zu stellen,
da kann ich nur "Pech gehabt" sagen,
wozu haben sie auch gesagt dass man sich nicht selbst belasten muss,
haben das eben nicht bedacht also muss der Fahrtenschreiber weg,
muss man eben hinterherfahren oder sonst etwas um die Lenkzeitüberschreitung festzustellen.
Außerdem verkauft sich hier nicht die Spedition als Träger irgendwelcher noblen Werte inkl. Unschuldsvermutung und als jemand der andere nicht zu Selbstbelastung zwingt,
das sind immer noch die Typen im schwarzen Kleidchen,
die ziehen ihre Sonderbefugnisse und Besoldungslegitimation
aus ihrer übermenschlich zivilisierter Beschaffenheit und Beachtung irgendwelcher Grundsätze,
um sie dann im Alltag doch mit Füßen zu treten wie wir eben mitgeteilt bekamen.

Bei der früheren Variante mit den Fahrtenschreibern muss man die einzelnen Scheiben aus den letzten 12 Monaten aufbewahren und auf Verlangen herausgeben.

Ob nun die die aktuelle digitale Variante oder eben die frühere Version: Es ist im Gesetz, bzw in Verordnungen usw festgelegt, daß man so das Verhalten überprüfen kann und eben bei auffälligem/wiederholtem Fehlverhalten Bußgelder verhängen kann - und auch wird.

Mir ist dies auch schon passiert (alte Variante) und der "Spass" hat mich dann mal eben 5.500€ gekostet.

Aufgrund der Tatsache, daß eben bei möglichen Unfällen die Auswirkungen um ein Vielfaches schwerer sind, halte ich diese Verfahrenweise durchaus für gerechtfertigt - unabhängig davon, ob sich jemand selbst belasten würde (was dann in diesem Kontext nur den selbstfahrenden Chef betreffen würde, da er ja i.d.R. der Halter aller LKW ist).

2. Absatz sagt eigentlich alles.

Avatar von Genie21 "+35.000 km/Jahr"
BMW
Thu Mar 23 07:36:42 CET 2017

Zitat:

@PeterBH schrieb am 22. März 2017 um 18:39:47 Uhr:


Mir ging es nicht um die Kontrollmöglichkeit, sondern um die Verpflichtung, die Daten der Behörde übermitteln zu müssen - weil die zu faul sind, die Daten im Betrieb zu kontrollieren? Und so muss ich halt aktiv an meiner Überführung mitarbeiten.

Sie können auch kommen und es selbst auslesen. Das wird dann sicher nicht mildernd bewertet. Das Fahrzeug zu öffnen darfst du ja nicht verweigern.

Deshalb müssen die Daten ja archiviert werden war doch zu analog Zeiten auch schon so was soll das ganze also? Mit der Weigerung die Daten zu schicken werden deutsche Gerichte belastet. Wobei klar war wenn die Behörde die Daten haben will bekommt sie sie auch.