VW hat einen neuen Chefhistoriker. Nachdem der Alte wegen Streits um die NS-Vergangenheit ging, übernimmt der Chef des Stuttgarter Porsche-Achivs.
Wolfsburg/Stuttgart - Nach dem Streit um die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit von Audi richtet der VW-Konzern seine historische Kommunikation neu aus. Zum 1. August wird Dieter Landenberger Leiter des Bereichs, bisher Chef des Porsche-Archivs in Stuttgart. Dies teilte Volkswagen am Freitag mit. Zuvor hatte die "Wolfsburger Allgemeine" darüber berichtet. Quelle: Picture Alliance Es gehe um eine "zeitgemäße Neuausrichtung der historischen Kommunikation", nicht nur um die Nachfolge des langjährigen VW-Chefhistorikers Manfred Grieger, sagte ein Sprecher. Grieger und der Konzern hatten sich im Herbst 2016 nach fast 20 Jahren einvernehmlich getrennt. Als Auslöser galten Differenzen über Vorgaben für den Historiker. Grieger hatte eine Studie über die NS-Verstrickungen der Konzerntochter Audi kritisiert. Volkswagen betonte, niemals Griegers Forschung beeinflusst zu haben. Nach dessen Weggang hatten sich zahlreiche Wissenschaftler wegen angeblich unfairen Umgangs mit dem Historiker zu Wort gemeldet. Volkswagen wolle seine historische Kommunikation "als wichtiges und modernes Element der Konzernkommunikation positionieren", erklärte der Sprecher. In der neuen Struktur werde Ulrike Gutzmann das Unternehmensarchiv leiten. Der 42 Jahre alte Landenberger ist studierter Technikhistoriker. Von 1999 bis 2005 war er im DaimlerChrysler-Konzernarchiv tätig, seit 2005 leitete er das Archiv der Porsche AG und ist stellvertretender Leiter des Porsche-Museums.
Quelle: dpa |