Mehr Platz und Komfort: Kymco will mit der Neuauflage des Downtown 125i verlorenen Boden in der Achtelliterklasse gut machen. Im Test konnte der Maxi-Roller überzeugen.
Weiden - Im Jahr 2010 liefen bei Kymco die ersten Downtown 125i von den Bändern. Sechs Jahre später überarbeitet der Zweiradhersteller seinen Maxi-Scooter mit Mini-Motor. Neben einer eleganteren Karosse, mehr Platz für Fahrer sowie Gepäck und zusätzlicher Ausstattung soll auch der Fahrkomfort steigen. Die Ausfahrt mit dem "New Downtown" zeigt: die Taiwanesen haben bei der neuen Generation einiges besser gemacht. Die "alte" Downtown verkaufte sich in den Anfangsjahren gut. Danach ging es für das Taiwan-Sofa langsam, aber stetig bergab. Nicht dass der Maxi-Roller schlechter geworden wäre, keineswegs. Er hatte einfach nur diejenigen erreicht, die seinen Qualitäten nicht widerstehen konnten, und viele Rollerfahrer sind eben markentreu. Weniger Leistung fällt nicht ins GewichtBei der gründlichen Überarbeitung legte Kymco den Fokus weniger auf den kräftigen, zuverlässigen Motor oder das zuvor schon gute Fahrwerk als vielmehr auf den Fahr- und Ausstattungskomfort. Der Achtellitermotor der neuen Downtown leistet mit 14 PS künftig ein PS weniger als der Vorgänger. Der wassergekühlte Einzylinder läuft weiterhin etwas rau, wirkt aber nicht störend. Angenehm: Selbst bei hohen Geschwindigkeiten und den dafür nötigen hohen Drehzahlen gibt es keinerlei Vibrationen. Im flotten, hügeligen Überlandverkehr genehmigt sich der New Downtown auf unser Testrunde knapp 3,5 Liter/100 Kilometer. Dank des 12,5 Liter großen Tanks sind so selbst bei sportlicher Fahrweise mindestens 300 Kilometer ohne Zwischenstopp möglich. Zur Verbrauchsreduzierung tragen unter anderem die neue Variomatik und die optimierte Motorkühlung bei. Auf Start-Stopp verzichtet Kymco. Geschuldet sind die Überarbeitungen nicht zuletzt der neuen Emissionsnorm Euro 4. Unter dem nominellen Kraftverlust haben die Fahrleistungen immerhin nicht gelitten. Das Fahrwerk des Downtown gehört zu den besten seiner Klasse. Die 37-Millimeter-Gabel hält den Roller auch bei hohem Tempo stabil. Kurven absolviert der Maxi-Scooter mit bis zu 39 Grad Schräglage, sofern der Fahrer sich traut. Die Bremsanlage mit Dreikolben-Bremszangen vorne beißt kräftig zu, das Bosch-ABS regelt feinfühlig und schnell. Nicht ganz überzeugend agiert die hintere Federung. Obwohl beide Federbeine in der Vorspannung verstellbar sind, empfanden wir sie als zu hart. Platz für ZweiEinmal auf der niedrigen Sitzbank Platz genommen, überblickt der Fahrer ein vollständiges Cockpit. Die Anzeige umfasst Drehzahlmesser, Kühlwasserthermometer, Tankuhr, Zeituhr sowie Verbrauch, Bordspannung und Umgebungstemperatur. Bei Sonneneinfall leidet allerdings die Sichtbarkeit der Rundinstrumente. Praktisch für Touren zu zweit: Der Stauraum unterhalb der Sitze wurde vergrößert und bietet nun Platz für zwei Integralhelme. Auch das Zündschloss mit integrierter Abdeckung sowie Wegfahrsperre gefällt. Absolut gelungen: der Gepäckhaken, die beiden Ablagefächer in der Frontverkleidung (mit USB-Anschluss) sowie das Windschild. Überhaupt: Der Wetterschutz der geräumigen Karosserie funktioniert prima. Das Fern- und Abblendlicht aus H7-Birnen leuchtet die Straßen gut aus. FazitMit dem New Downtown legt Kymco gegenüber der Konkurrenz ordentlich vor. Insgesamt ist die Verarbeitung ausgesprochen wertig. Die Fahrleistungen sind der Achtelliterklasse angemessen. Der ebenfalls runderneuerte große Bruder, der Downtown 350i, agiert mit seinem 30 PS stärkeren Motor zwar deutlich souveräner, kostet aber auch 900 Euro Aufpreis und setzt den Besitz einen Führerscheins der Klasse A2 voraus. Man darf also gespannt sein, ob der New Downtown 125i es wieder in die vorderen Plätze der Zulassungsstatistik schafft. Der Preis für den Maxi-Scooter beginnt bei selbstbewussten, aber anhand der Ausstattung nicht unverschämten 4.699 Euro. Kymco New Downtown 125i: Technische Daten
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht Quelle: Mit Material von SP-X |