Bis 2022 will Opel rentabel und zur zweitgrößten Marke in Europa werden. Das steht zumindest im Zukunftsplan "Drive!2022", den Karl-Thomas Neumann jetzt präzisiert hat.
Rüsselsheim – So mancher Staat hat mit Fünfjahresplänen schlechte Erfahrungen gemacht, aber Planung muss sein. Opel gibt sich daher gleich einen Zehnjahresplan namens "Drive!2022": "Wir haben uns ganz konkrete Ziele gesetzt. Wir wollen die zweitgrößte Marke in Europa werden", sagte Vorstandschef Karl-Thomas Neumann am Dienstagabend vor Journalisten. Dafür müsse der entsprechende Marktanteil von 5,8 Prozent im April 2014 auf 8 Prozent im Jahr 2022 erhöht werden. Außerdem will Neumann die Sicht auf den Mutterkonzern General Motors (GM) ändern. Der galt bisher eher als Buhmann, mancher attestierte: Detroit funkt zu oft dazwischen. Für Neumann, der auch im GM-Vorstand sitzt, ist das eine falsche Sicht: Er will enger mit GM zusammenrücken. „Um wirklich profitabel zu sein, brauchen wir globale Plattformen“. Dies sei der einzige Weg, Skaleneffekte zu erreichen. Vor allem die Marken Opel/Vauxhall und Buick sollen enger zusammenrücken. Ziel: Marge von fünf ProzentIn Deutschland peilt Opel 10 Prozent bis 2022 Marktanteil an. Sollte dies gelingen, werde Opel nachhaltig eine operative Gewinnmarge von 5 Prozent erwirtschaften, betonte Neumann. "Das ist für einen Autohersteller, der fast ausschließlich in Europa agiert, ein wirklich guter Wert." Das Erreichen der Gewinnschwelle spätestens 2016 sei nur ein Etappenziel in Opels Zehnjahresplan. Beim Erreichen der Etappe helfe eine deutliche Kostensenkung, etwa durch das Aus der Autofertigung in Bochum zum Jahresende oder durch einen Sanierungsbeitrag der Arbeitnehmer. Niedrigere Strukturkosten, etwa durch die Einkaufsgemeinschaft mit PSA, günstigere Entwicklungskosten durch mehr GM und vor allem mehr Profit seien die weiteren Eckpfeiler auf Kostenseite. 27 neue ModelleQuelle: Opel Zwischen 2014 und 2018 will Opel 27 neue Modelle (einschließlich Varianten) und 17 neue Motoren einführen. Darunter der neue Corsa, der in diesem Herbst auf den Markt kommt, sowie die Nachfolger von Zafira und Meriva, keine Familienvans, sondern Crossover nach dem Vorbild des Nissan Qashqai. Zusätzlich will Opel in neue Segmente vorstoßen: Einen Kleinstwagen unterhalb des Adam könne er sich gut vorstellen, sagte Neumann. Oberhalb des Insignia wird es wohl auch künftig keinen Opel geben – aber ein SUV oberhalb des Mokka sei wahrscheinlich. Neumann: Rückrufwelle ist eine ChanceBevor es so weit ist, wird die Bochumer Werksschließung und die Verlagerung der Zafira-Produktion nach Rüsselsheim die Bilanz belasten. Dem Vernehmen nach fallen Kosten von deutlich über einer halben Milliarde Euro an. Im vergangenen Jahr war der operative Verlust des GM-Europageschäfts um mehr als die Hälfte auf 844 Millionen Dollar (623 Mio Euro) gesunken. Die Geschäfte bei Opel störe die GM-Rückrufwelle in Amerika nicht, sagte Neumann. Für den Gesamtkonzern sei es eine Chance, seine Kultur zu ändern. Das darf allerdings keine zehn Jahre dauern. Update: Der Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sprach exklusiv mit MOTOR-TALK. Lest hier Teil 1 und Teil 2 des Interviews. Quelle: dpa/bmt/autonews |