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Neue Sportwagenmodelle 2015: Überblick - Nicht stärker, aber flinker

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Ein neuer Einstiegs-McLaren, der neue Audi R8 und neue 911-Varianten - Das Jahr 2015 bringt jede Menge neue Sportwagen. Die sind nicht unbedingt besonders stark, aber sehr flink.

Die neue Einstiegsbaureihe von McLaren heißt "Super Series" Die neue Einstiegsbaureihe von McLaren heißt "Super Series" Quelle: McLaren

Köln - Noch ein paar PS mehr, noch ein bisschen schneller auf dem Nürburgring. In den vergangenen Jahren haben die Autohersteller versucht, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Diese Zeiten sind nun vorbei. "Allmählich hat die Industrie offenbar verstanden, dass die fetten Hypercars mit 1.000 PS alles andere als sportlich sind und am Ende doch nur als Geldanlage in klimatisierten Garagen stehen", sagt der Kölner Automobil-Experte Paolo Tumminelli. "Weil dieses Wettrüsten keiner gewinnen kann, besinnen sich die Hersteller eines Besseren und bauen wieder Autos, die nicht stärker und schneller, sondern flinker sind. Und die sich obendrein öfter verkaufen lassen."

McLaren 540C und 570S

Zum Beispiel die britische Sportwagenschmiede Mclaren. Nachdem die Engländer mit dem P1 den Archetypen des "Hyper-Sportwagens" definiert haben, wollen sie jetzt mit einem Einstiegsmodell ihre Produktion mehr als verdoppeln: "Sports Series" heißt die Baureihe, die diesen Sommer zu Preisen ab 160.000 Euro in zunächst zwei Varianten an den Start geht: Als 540C mit 540 PS oder als 570S mit entsprechend höherer Leistung. Auf der Überholspur muss man laut Marketingchef Jolyon Nash nicht viele Kompromisse machen. Selbst der 540C schafft es in 3,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ist 320 km/h schnell.

Die Preisliste für den Mercedes-AMG GT beginnt bei 115.430 Euro Die Preisliste für den Mercedes-AMG GT beginnt bei 115.430 Euro Quelle: Daimler

Mercedes GT

Ebenfalls ein Neuzugang in dieser Klasse ist der Mercedes GT. War der Vorgänger SLS mit seinen Flügeltüren eher als luxuriöses Schaustück konzipiert, gibt sich der GT als beinahe bürgerlicher 911-Konkurrent. Dafür ist er deutlich leichter und fährt sich somit flinker als der SLS. Angetrieben wird er von einem neu entwickelten V8-Motor mit 462 PS oder 510 PS. Die Preise für den Sportwagen mit Stern starten bei 115.430 Euro.

Der neue Audi R8

Aus Ingolstadt kommt in diesem Sommer zu Preisen ab 165.000 Euro die zweite Generation des Audi R8. Die Neuauflage sieht zwar auf den ersten Blick nur aus wie eine große Modellpflege. Doch haben die Entwickler an jeder Schraube noch einmal gedreht, sagt der neue Quattro-Chef Heinz Hollerweger. Das Coupé werde leichter, fokussiere sich noch mehr auf den Fahrer und schaffe einen breiten Spagat zwischen Alltag und Ausflügen auf die Rennstrecke.

Der Audi R8 wird in zwei Leistungsstufen mit 540 oder 610 PS angeboten Der Audi R8 wird in zwei Leistungsstufen mit 540 oder 610 PS angeboten Quelle: Audi Anders als bei den meisten Konkurrenten steckt im Heck weiterhin ein Motor, der ohne Turbo auskommt. Wie bislang treibt den R8 ein Zehnzylinder-Sauger mit 5,2 Litern Hubraum an, den es in zwei Leistungsstufen mit 540 PS oder 610 PS geben wird. Damit sind Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 330 km/h möglich, den Normverbrauch gibt Audi mit 11,4 Litern an (CO2-Ausstoß: 272 g/km).

Im Gegensatz zum Vorgänger, bei dem unmittelbar vor dem Start der Stecker gezogen wurde, kommt die zweite Generation des R8 auch mit Elektroantrieb. "Mehr Emotionen, weniger Emissionen", verspricht Entwicklungschef Ulrich Hackenberg und stellt eine Akkureichweite von mehr als 400 Kilometern in Aussicht. Aston Martin bereitet unterdessen den überfälligen Nachfolger des DB9 vor, und bei Nissan ist spätestens zur Motorshow diesen Herbst in Tokio die nächste Auflage des GT-R zu erwarten.

Bentley EXP10 und zwei neue Porsche 911-Varianten

Ob die Bentley-Studie EXP10 in die Serienfertigung geht, ist noch nicht entschieden Ob die Bentley-Studie EXP10 in die Serienfertigung geht, ist noch nicht entschieden Quelle: Bentley Auch Bentley drängt in dieses Segment. Vorbote dafür ist die Studie EXP10, die Entwicklungschef Rolf Frech als "sehr konkreten Ausblick auf ein kommendes Modell" bezeichnet. Der Zweisitzer soll entgegen den Gewohnheiten ganz auf den Fahrer zugeschnitten werden: "Im Dreiklang Driving, Performance und Luxury liegt die Betonung hier diesmal ganz klar auf dem ersten Element." Allerdings fehlt dem Konzept laut Frech noch das grüne Licht aus der Konzernzentrale.

Das lässt den Stammspielern Zeit, sich für den Wettbewerb mit neuen Modellvarianten und Updates zu wappnen. So bringt Porsche zwei neue Varianten des 911 und bietet den Bestseller jetzt auch als Targa GTS für sportliche Genießer und als Renner mit Straßenzulassung GT3 RS an.

Chevrolet Corvette Z06 und Ferrari Italia

Im Ferrari Italia arbeitet ein 3,9-Liter-Turbobenziner mit 670 PS Im Ferrari Italia arbeitet ein 3,9-Liter-Turbobenziner mit 670 PS Quelle: Ferrari

Chevrolet schiebt bei der Corvette die ähnlich nachgeschärfte Performance-Variante Z06 mit einem auf 659 PS getunten V8-Motor nach, Ferrari gönnt dem Einstiegsmodell Italia ein großes Facelift, bei dem vor allem der Motor ausgetauscht wird: Der V8-Sauger mit 4,5 Litern Hubraum macht Platz für einen auf 3,9 Liter geschrumpften Turbo, der allerdings deutlich mehr Mumm hat: statt 570 PS stehen künftig 670 PS im Fahrzeugschein.

Für den Automobil-Analysten Paolo Tumminelli ist das Gedrängel auf der Überholspur keine Überraschung. "Natürlich gibt es vernünftigere Autos als Sportwagen", räumt der Experte ein. "Aber wenn man es richtig betrachtet, gilt heute genau wie schon in den 1960ern, dass ein echter Sportwagen die sicherste, effizienteste und schnellste Form der Fortbewegung ermöglicht und damit das klügste Automobil ist."

Angst um die Zukunft dieser Fahrzeuggattung hat er nicht. In seinen Augen bestätigt die Flut der neuen Modelle nur, was schon Ferry Porsche immer behauptet hat: "Das letzte Auto, das gebaut wird, wird ein Sportwagen sein."

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