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Nissan Juke Facelift: Fahrbericht - Nissans Juke-Box treibt es jetzt ganz bunt

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Mit dem Facelift wird der Nissan Juke praktischer, sparsamer, sicherer und schriller. Trotzdem bleibt er sich treu. Erste Fahrt mit dem Knubbel-SUV-Zwerg.

Komisch guckte der Juke schon immer. Wem das nicht reicht, der kann jetzt bunte Scheinwerfereinfassungen bestellen; diese Kombination ist noch vergleichsweise harmlos Komisch guckte der Juke schon immer. Wem das nicht reicht, der kann jetzt bunte Scheinwerfereinfassungen bestellen; diese Kombination ist noch vergleichsweise harmlos Quelle: Bjoern Habegger

Lissabon - Es gibt langweilig aussehende Autos, und es gibt den Nissan Juke. Manche lieben seine markanten Linien. Andere glauben an einen Tippfehler und halten die Juke-Optik für einen Joke. Kein schlechter Scherz ist dies: Seit der Markteinführung 2010 verkaufte Nissan 500.000 Exemplare der kugeligen Kreuzung aus Kleinwagen und Soft-Offroader. Kein Wunder, dass die Konkurrenz nachzog und es heute Mini-SUV auch von Opel, Peugeot, Renault und Mini gibt.

Was Nissan nicht so gerne verrät: Gerade ältere Herrschaften, die lieber erhöht sitzen, mögen den Juke. Dabei sind doch 25-jährige Gutverdiener, bewaffnet mit dem neuesten Smartphone und einem Sinn für äußerliche Extravaganz, die erträumte Zielgruppe.

Ab Juli wird Nissan Hauptsponsor der Champions-League. Ein schwarz-gelber, ein königsblauer oder ein blau-weiß-roter Juke wird dann wohl den einen oder anderen fussballaffinen Auftritt haben Ab Juli wird Nissan Hauptsponsor der Champions-League. Ein schwarz-gelber, ein königsblauer oder ein blau-weiß-roter Juke wird dann wohl den einen oder anderen fussballaffinen Auftritt haben Quelle: Nissan Was den Marketingmann wurmt, kümmert den Kaufmann nicht, solange der Juke gekauft wird. Zum Facelift bekommen deshalb beide Zielgruppen etwas ab: Der Juke wird praktischer und sparsamer, gleichzeitig aber auch bunter und flippiger.

Neu: 1,2-Liter-Benziner mit 115 PS

Zunächst das Praktische. Bisher war der Platz unter dem Kofferraumboden mit einer Reserveradmulde verbaut. Jetzt kann er auch als Stauraum genutzt werden. Das vergrößert den Kofferraum um 40 Prozent, dafür gibt es kein Reserverad mehr.

An der Grundcharakteristik des Juke wollte Nissan nichts ändern: Straffes Fahrwerk, kurzer Radstand und breite Reifen sorgen für ein robust-sportliches Fahrgefühl. Völlig neu im Juke ist der 115 PS starke 1,2-Liter-Turbobenziner, der gemeinsam mit Renault entwickelt wurde. Er bietet mehr Drehmoment (190 Nm) als der 1,6 Liter große Vorgängermotor und verbraucht weniger (5,6 Liter/100 km) - zumindest auf dem Prüfstand.

Mit dem 1,3 Tonnen schweren Juke hat der Motor allerdings so seine Probleme, wenn die Gänge nicht ausgefahren werden. Downsizing-typisch passiert im Drehzahlkeller nicht viel, und mehr Drehzahl bedeutet auch mehr Verbrauch. Bei unserer Testfahrt über die Landstraße schluckte der Motor 6,5 Liter auf 100 Kilometer.

Ebenfalls neu im Juke: Nissans Assistenzpaket namens Safety Shield, bekannt aus dem Mini-Van Note. Prima, dass Nissan in dieser Klasse Spurhaltewarner und Totwinkel-Assistent anbietet. Allerdings verlassen sich beide Systeme ausschließlich auf die Rückfahrkamera und arbeiten weniger zuverlässig als teurere Radarsysteme. Zudem ist die Funktion simpel: Wenn nicht geblinkt wird, piepst es bei jedem Spurwechsel. Gute Systeme erkennen hingegen gezielte Lenkeingriffe.

Bunter, lustiger, verglaster

Mehr Platz, mehr Sicherheit, weniger Verbrauch. Das klingt alles sehr vernünftig. Was gibt es nun für die junge, hippe Zielgruppe? Mehr Farbe. Nissan lernt vom Opel Adam und bietet für den Juke in Zukunft ein buntes Individualisierungsprogramm an. Ab Werk oder nachträglich, gegen Aufpreis oder in der Tekna-Ausstattung teilweise inklusive.

Nissan Juke Facelift: Innenraum Nissan Juke Facelift: Innenraum Quelle: Nissan Außen kann der Kunde Spiegelkappen, Schweller, Spoiler, Türgriffe, Zierleisten, Scheinwerfereinfassungen und Co. frei wählen. Innen sind es die Mittelkonsole, Türverkleidungen, Ziernähte und Dekore. Gelb zu Blau zu Rot zu Orange und das alles auf Schwarz? Kein Problem, wenn man keines mit dem guten Geschmack hat. Außerdem neu: Ein großes Glasschiebedach für 900 Euro.

Lieber witzig als zu praktisch

Facelift hin, bunte Farbe her: Im Kern bleibt der Juke, wie er war. Außen schrill, innen etwas zu viel Hartplastik für diese Preisklasse. Die vielen Formen und Schwünge machen die Karosse allerdings unübersichtlich, das Raumangebot entspricht eher einem 2+2-Sitzer.

Aber das ist ok, denn allzu praktisch, das würde nicht zum Juke passen. Lieber witzig, wie die genial gelöste Umschaltung zwischen Klimaanlage und Fahrdynamikregelung (auch die gibt es im Juke). Auf Knopfdruck ändern die Tasten ihre Belegung und Beschriftung. Aus "warm" wird "Sport", aus "kalt" wird "Eco". Kein großes, aber doch ein "Wow".

Der Juke bleibt sich also treu – und der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus. Renault Captur und Peugeot 2008 müssen sich erst noch beweisen, bei ihnen gibt es außerdem keinen Allradantrieb. Das ist beim Opel Mokka anders, der ist aber einfacher ausgestattet. Und der Mini Countryman spielt ohnehin in einer anderen Preisklasse. Sucht man ein ausgefallenes Mini-SUV, steht der Juke also ganz oben auf der Liste. Ganz automatisch.

Technische Daten: Nissan Juke DIG-T 115

  • Motor: 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner
  • Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
  • Leistung: 115 PS
  • Drehmoment: 190 Nm max./2.000 U/min
  • Verbrauch: 5,6 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 129 g/km
  • 0 – 100 km/h: 10,8 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,13 x 1,76 x 1,56
  • Radstand: 2,53 m
  • Anhängelast: 1,25 t
  • Leergewicht: 1.236 kg
  • Kofferraum: 354 - 1.189 l
  • Grundpreis: n.n.; Grundpreis Nissan Juke: 15.450 Euro
  • Marktstart: 28. Juni 2014

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Renault
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