In Venezuela will Ford ab Ende Juni die Landeswährung Bolivar nicht mehr akzeptieren. Ford-Autos gibt es in dem Land dann nur noch gegen harte Dollar.
Caracas - Subventionierte Wechselkurse, Währungskontrolle, Inflation, 30-prozentige Lohnerhöhungen: Venezuela ist derzeit kein stabiler Ort, wenn es um Geld geht. Das erlebt auch der US-Konzern Ford. Im April beispielsweise musste Ford de Venezuela die Produktion anhalten, weil man keine Teile für die Fahrzeugmontage mehr bekam; es sei wegen staatlicher Vorgaben unmöglich gewesen, für venezolanische Bolivar Dollar zu tauschen und damit die Teile zu kaufen. Deshalb akzeptieren die Ford-Händler ab Ende Juni nur noch US-Dollar von ihren Kunden. Das berichtet der US-Nachrichtendienst Reuters. Die Planungen seien weit fortgeschritten. Die Regierung sei informiert, habe Ford aber gebeten, "sehr diskret" mit dem Thema umzugehen. Ford-Händler hätten Ersatzteile zuletzt auf eigene Faust importiert, da Ford aufgrund der Geldprobleme nicht mehr in der Lage sei, die Versorgung zu garantieren. Deshalb zieht der Hersteller nun die Reißleine. Andere Autohersteller sollen ähnliche Schritte planen, berichtet Reuters. Schon länger gibt es in dem lateinamerikanischen Land Schwierigkeiten, Autos zu kaufen. Händler verkauften ihre vorhandenen Fahrzeuge bereits bevorzugt in harter Währung - unter der Hand. Es sei nicht ungewöhnlich, dass wertige Konsumgüter in Venezuela in Dollar bezahlt werden. Dies sei allerdings eine rechtliche Grauzone. Das System der Währungskontrolle wurde vor 12 Jahren unter Hugo Chavez eingeführt. Das weltweite Nachgeben der Ölpreise bringt Venezuelas Währungswirtschaft seit 2014 in ernste Schwierigkeiten, da der Zufluss von Dollar aus Öl-Exporten stark sank.
Quelle: reuters |