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Kaum noch Werksferien in Deutschland - Nur Porsche und Opel machen Pause

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Klassische Werksferien werden bei den Autoherstellern zur Ausnahme. Bei vielen heißt es auch im Sommer: Sonderschichten statt flächendeckender Betriebsruhe.

VW-Werk in Wolfsburg: Allgemeine Werksferien wird es nicht geben VW-Werk in Wolfsburg: Allgemeine Werksferien wird es nicht geben Quelle: dpa/Picture Alliance

Rüsselsheim/München - Die Produktion der deutschen Autobauer läuft auf Hochtouren, viele Hersteller fahren Sonderschichten. Einzig Opel und Porsche verzichten noch darauf. Die Fabriken seien zwar gut ausgelastet, es bestehe aber keine Notwendigkeit zusätzlicher Produktion, erklärte ein Opel-Sprecher am Montag in Rüsselsheim. Nur in Eisenach, wo die Modelle Corsa und Adam gebaut werden, seien einige Zusatzschichten an Samstagen geplant. Man halte daher auch an den üblichen dreiwöchigen Werksferien fest.

Neben Opel schickt Porsche seine Arbeiter in Stuttgart und Leipzig im August mehrere Wochen gesammelt in Urlaub. Andere tun das nicht: Wegen der guten Nachfrage und dem Start neuer Modelle lassen BMW und Volkswagen ihre Mitarbeiter in diesem Jahr im Sommer durcharbeiten. Auch Daimler verzichtete in den vergangenen Jahren immer wieder auf Werksferien.

Das waren noch Zeiten: Mit Blasmusik des Werksorchesters und des chilenischen Polizeimusikkorps Orfeon Nacional de Carabineros Santiago wurden im Sommer 1995 in Wolfsburg die Mitarbeiter in den Urlaub verabschiedet Das waren noch Zeiten: Mit Blasmusik des Werksorchesters und des chilenischen Polizeimusikkorps Orfeon Nacional de Carabineros Santiago wurden im Sommer 1995 in Wolfsburg die Mitarbeiter in den Urlaub verabschiedet Quelle: dpa/Picture Alliance Die absatzschwächere Sommerzeit nutzen die Hersteller nicht nur, um die Auftragsbücher abzuarbeiten. Auch neue Modelle werden jetzt auf die Produktionsstraße gesetzt: Bei VW in Emden etwa laufen derzeit die Vorbereitungen für den neuen Passat. Ein wochenlanger Stopp wäre deshalb undenkbar.

BMW: Im Schnitt 120 Prozent

Die Auslastung der BMW-Werke lag einem Sprecher zufolge in den vergangenen beiden Jahren im Schnitt bei 120 Prozent. Trotzdem kommen die Bayern nicht umhin, die Produktion in Dingolfing im August für vier Wochen und in München für zwei Wochen zu unterbrechen, weil Umbauarbeiten anstehen. Der Ausfall werde durch Zusatzschichten kompensiert, sagte ein Sprecher.

In Leipzig und Regensburg werde durchgearbeitet. Die Urlaubszeit im Sommer werde mit Zeitarbeitern überbrückt. Die Ferienkräfte seien in der Regel ehemalige Auszubildende, die studieren und sich etwas dazuverdienen, so der Sprecher.

Wolfsburg "fährt durch"

Volkswagen hatte schon im Januar angekündigt, dass in Teilen des Stammwerks Wolfsburg der Sommer-Werksurlaub ausfällt. Die Bänder für den Golf werden wegen der guten Auftragslage nicht gestoppt: „Es wird wie geplant durchgefahren“, bestätigt ein Betriebsratssprecher.

Einem Konzernsprecher zufolge ist allerdings fraglich, ob der Golf während der Ferienzeit im August weiter im Dreischichtsystem von den Bändern läuft. 2013 hatte VW in Wolfsburg im Sommer den Betrieb mit einer Rumpfmannschaft aufrechterhalten.

VW will im Sommer allein in Wolfsburg rund 3.000 Ferienarbeiter einstellen. Wie viele Menschen im August überhaupt noch im Werk arbeiten, will der Konzern aber nicht genau vorrechnen. Auch bei Daimler steht der Bedarf an Ferienjobbern noch nicht fest. Aus der Branche ist zu hören, dass auf einen erfahrenen Stammarbeiter möglichst nicht mehr als ein angelernter Ferienarbeiter kommen soll.

Die VW-Tochter Audi ruft dagegen im August in Ingolstadt an zwei Montagelinien eine Produktionsruhe aus, um die Fertigung auf den Serienstart des Audi A3 e-tron sowie den neuen A4 umzubauen. In Neckarsulm wird ebenfalls drei Wochen nicht produziert. In dieser Zeit werde das Werk auf den neuesten Stand gebracht, hieß es.

 

Quelle: dpa

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