Der abgefahrenste BMW der Welt steht wieder auf eigenen Rädern: „Rusty Slammington“ ist zurück. Vier Jahre nach einem Brand wird aus ihm eine Gruppe-5-Ratte.
Las Vegas – „Ich glaube, Satan wollte sein Auto zurück.“ Es klingt verzweifelt und traurig, was Mike Burroughs im April 2011 im „Stanceworks“-Forum schrieb. Wenige Tage vorher war sein Auto abgebrannt. Ein BMW 5er der Baureihe E28, ein alter Köter in der US-Tuning-Szene. Tief, flach, oxidiert und mit Motoröl versiegelt, technisch eine Toyota Supra. Objektiv kaum mehr als ein Schrotthaufen. Für Fans eine Legende. Rusty Slammington: Top Chop, Rost und ein FeuerDrei Jahre lang hat Mike an seinem 5er gearbeitet: An Felgen, Fahrwerk und Farbe, es folgten der Rost auf der Haube, der Retro-Look und der Name Rusty Slammington. Am 30. Januar 2009 schaffte es der BMW in ein Tuning-Magazin. Am gleichen Tag zerschellte seine A-Säule an einem Lastwagen. Mike behielt den Wagen, betrachtete ihn aber als Totalschaden und damit als nicht mehr erhaltenswert. Quelle: MOTOR-TALK Für einen Klumpen Altmetall gibt es keine Tabus. Mike schliff den Lack vom Blech und ließ das ganze Auto rosten. Rusty bekam ein modifiziertes Airride-Fahrwerk, den 1JZ-Motor einer Toyota Supra und einzigartige 17-Zoll-Ronal-Felgen. Dazu dicke Backen, eine selbstgebaute Innenausstattung und eine Öl-Behandlung für das vernarbte Blech. Zuletzt kürzte Mike die Dachholme um 13 Zentimeter. Den Aufbau hat Mike hier dokumentiert. Dann brannte Mikes Garage. In ihr verkohlten Rusty, viele Felgensätze, Werkzeug, Technik. Schuld war Mike: Er hat beim Schrauben nicht aufgepasst. Verletzt wurde niemand, aber Rusty schien für immer verloren. Feuer kann Metall dauerhaft schwächen. Ein Neuaufbau mit altem Chassis ist unmöglich. SEMA 2015 Las Vegas: Rusty Slammington ist zurückTatsächlich konnte Mike nicht das ganze Auto retten - doch er baute es trotzdem wieder auf. Spektakulärer als je zuvor und mit einem neuen Stil: Aus den verkohlten Karosserieteilen schweißte Mike einen Renner im Gruppe-5-Stil. Er spannte die rostigen Bleche auf einen selbst gebauten Gitterrohrrahmen, kürzte das Auto um 30 Zentimeter und verbreiterte die Fuhre wie einen 90er-Jahre-Golf – in Blech und Rost, versteht sich. Quelle: MOTOR-TALK Die hinteren Türen schweißte er zu, die vorderen wurden länger. Bodenbleche, Radhäuser, eine Spritzwand oder ähnlichen Komfort gibt es nicht. Dafür einen Front-Mittelmotor mit sequenziellem Getriebe, eine selbst gebaute Aufhängung, Willwood-Bremsen und BBS-Motorsportfelgen („E52“) in 12 x 16 und 14,5 x 19 Zoll mit Slick-Bereifung. Nach dem Toyota-Intermezzo steckt in Rusty jetzt wieder ein BMW-Motor: Ein „S38“-Sechszylinder aus einem M5 der gleichen Baureihe, ursprünglich 256 PS stark. Der neue Reihensechser ist auf 3,7 Liter Hubraum gewachsen, verdichtet das Gemisch im Verhältnis 14:1 und pustet die Abgase über einen Fächerkrümmer in Richtung Seitenschweller. Seit März 2014 schraubt Mike wieder an seiner Ratte. Um Zahlen und Daten geht es nicht. Was zählt, ist die Einzigartigkeit dieses Autos. Die Konventionen und Tabus, die es bricht. Und die vielen Ideen, die Mike seit 2007 umgesetzt hat. Mike hat den Zwischenstand auf der Tuning-Messe SEMA vorgestellt. Für viele das Highlight der Messe. |