Der Autobauer Opel hat den 300 Mitarbeitern des Bochumer Getriebewerks freiwillig eine Abfindung angeboten.
Bochum - Die Geschäftsleitung und der Betriebsrat von Opel haben die Beschäftigten am Mittwoch in einer Versammlung über ein freiwilliges Abfindungsprogamm informiert. "Am Montag werden wir wohl das letzte Getriebe in Bochum fertigen", sagte ein Sprecher. Die betroffenen Beschäftigten könnten bis zum Jahresende aus dem Unternehmen ausscheiden. Die Höhe der Abfindung hänge von mehreren, teilweise auch individuellen Faktoren ab. Zusätzlich könnten die Beschäftigten ab dem 1. Januar für zwölf Monate in eine Transfergesellschaft oder an einen anderen Standort des Unternehmens wechseln. Das Programm gilt ab sofort bis zum Jahresende. Die Beratungsgespräche beginnen in der kommenden Woche. Mitarbeiter der Getriebefertigung, die bei Opel bleiben wollen, werden nach und nach in die Fahrzeugfertigung versetzt und nehmen an Trainingsprogrammen für ihren neuen Einsatzbereich teil. Die Autoproduktion bei Opel in Bochum läuft Ende 2014 aus. |

Die Mitarbeiter in Bochum, immer zu Protesten und Streik bereit, können nicht erwarten, daß sie weiterbeschäftigt werden, wenn das Werk jahrelang Verluste macht. Das war irgendwann zu erwarten und lag lange in der Luft. Da hätte man sich schon vor Jahren nach einer anderen Stelle umsehen können. Zum Beispiel hätte man sich in Eisenach beweben sollen. Aber man hätte dann keine Abfindung bekommen! Auch wenn das FA da kräftig zulangt, sind das ordentliche Beträge, auf die man nicht verzichten wollte.
Schlecht ist es für diejenigen, die ihr Häuschen abbezahlen müssen und deswegen auch nicht wegwollen. Aber andere kommen aus Spanien und lernen erst mal deutsch damit sie nicht arbeitslos sind.
Das ist nur zum Teil der böse Kapitalismus sondern auch zum erhebllichen Teil "Vater Staat", der mit immer höheren Steuern, die Unternehmen und auch Arbeitnehmer belastet, damit er einer immer größeren Gruppe die Unterstützungen bezahlen kann.
Und zu guter Letzt: Es gibt in Europa zu viele Automobilwerke und zu wenig Käufer für die Autos, die immer länger halten. Da muß man Werke auch mal Stilllegen.
schrauber
Abfindung ist einmalig und reicht nach Versteuerung und Hartz4 Anrechnung nie bis zur Rente.
Und wer den Aufhebungsvertrag und befristeten Arbeitsvertrag bei der "Beschäftigungsgesellschaft" unterschreibt, verliert seinen Weiterbeschäftigungsanspruch und Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht ist auch nicht mehr möglich. Ein Jahr braucht keiner, um zu lernen, wie man eine Bewerbung schreibt.
Andererseits ist so eine relativ große Abfindung eine einmalige Chance, nochmal etwas ganz anderes zu machen, als öde Schrauberarbeit am Fliessband. Einen ähnlich gut bezahlten Job wird es aber ausserhalb der IG Metall Tarifhoheit bestimmt nicht geben.
http://www.wir-gemeinsam.eu/opel-bochum-wissenswertes.php
Wer von den Jüngeren Opelanern wirklich arbeiten will, geht zu anderen Opel Standorten oder bewirbt sich bei BMW oder Porsche Leipzig, die gerade jetzt ihre Werke erheblich ausbauen.
Realistisch gesehen leb(t)en die IGM-Bandklopper wie die Maden im Speck. Betrachtet man Input (Bildung) und Output (Lohn), dann liegen die traditionell ganz oben. Die meisten von denen verdienen deutlich mehr als der Großteil der Jungakademiker mit 50+ Stunden Wochen, die zudem noch 5-10 Jahre später ins Berufsleben einsteigen und bis dahin noch nix verdient haben. Irgendwo muss sich das auch wieder gesundschrumpfen und eine Verhältnissmäßigkeit einkehren, sonst wird das Mantra der Politik "Bildung muss sich lohnen" noch weiter ad absurdum geführt.
Dann stell dich halt ans Band.
Wenn die Hälfte von ganz Deutschland studiert und für ein Trinkgeld arbeiten geht, dann ist das nicht die Schuld des Bandarbeiters.
Sehr gutes Statement!
Übrigends haben es die Jungakademiker der IG Metall zu verdanken, dass sie in den Automobilfirmen so viel verdienen. Und ich bin mir sicher, dass du in den Automobilfirmen keinen Bandarbeiter findest der mehr als ein Ingenieur verdient. In derselben Firma versteht sich.
Schwer zu sagen. Mit all den steuerfreien Zuschlägen kommen sie noch immer auf ein größeres Netto als der vergleichbare Single-Jung-Akademiker. Abgsehen davon hat der junge Ing. mal eben 13 Jahre Schule + mindestens 5 Jahre Studium + relevante Praktika + Auslandssemester hinter sich. Was hat der Bandklopper in seine Bildung investiert?
Der Lohn für körperliche Arbeit, die zu jeder Tages- und Nachtzeit unter Leistungsdruck auch über Samstage und Sonntage ausgeführt wird sollte wirklich drastisch zurück geschraubt werden.
Dass solche "Bandklopper" gut qualifiziert sind, sich permant mit QM-Systemen und Normen, Validierungen und kontinuierlich neuen Prozessen beschäftigen müssen hat nicht im entferntesten etwas mit "Bildung" zu tun!
Es kann doch nicht sein, das sowas alles gut bezahlt wird?!
Sehr sinnvoll einen verheirateten Schichtarbeiter mit einem Singel- Akademiker in Normalschicht zu vergleichen.
Was hat der Bandklopper investiert? Schwer zu sagen. Ständig wechselnde Jobs, ein ständiger Einsatz über Zeitarbeitsfirmen mit einem 3 stelligem Nettogehalt. Er verliert als erster den Job. Muss eintönige Arbeit verrichten und muss sich gegen seine Chronobiologie wehren. Nebenbei fällt die Rente schmal aus.
Nicht zu vergessen, dass er dumm sterben muss.
Habe ich doch garnicht. Vergleiche Single-Bandklopper mit Single-Jungakademiker im gleichen Laden (beide in Festanstellung). Mit all den steuerfreien Zuschlägen des Bandkloppers wird der Akademiker im Netto klar abgehängt. Das ist einfach absurd.
Und der Betriebsrat schützt die Stammbelegschaft am Band schon hervorragend. Da muss der Laden schon gänzlich abschmieren, damit es die mal erwischt (und wenn, dann mit riesen Abfindung). Aber normalerweise kommt es garnicht so weit, da immer ein Heer an Zeitarbeitnehmer den Puffer bilden und selbst wenn der weg ist, wird auf Kurzarbeit umgestellt und noch immer nicht gekündigt.
Und während man sich am Band über Bild, Fussball und TV unterhält, muss der Akademiker unter Zeitdruck zig Präsentationen und Konzepte vor erlauchtem Publikum abliefern und komplexere Probleme als "Soll ich das Türgummi mal richtig dolle fest klopfen?" lösen.
Nicht falsch verstehen. Ich habe nichts gegen körperlich hart arbeitende Menschen. Aber man muss auch sehen, dass es in anderen Branchen deutlich härter zugeht und die aber keinen Vollpension-Betriebsrat und IGM im Rücken haben, sondern mit 8 Euro pro Stunde nach Hause gehen. Und das auch sicher nicht nach 35h in der Woche. In diesem Sinne erleben wir in der deutschen Automobilindustrie noch sowas wie eine spätrömische Dekadenz.
So übbig sind die steuerfreien Zuschläge nicht. Das ist absolut falsch.
Und der Betriebsrat hat nichts zu entscheiden wenn es um Kündigungen geht.
Deiner Ansicht nach, mag einem der Akademiker ja richtig leid tun. Um so weniger verstehe ich, weshalb Hauptschulen geschlossen werden weil sämtliche Schüler den höheren Bildungsweg bevorzugen?
Je mehr von deinen Beiträgen ich lese, desto stärker wird mein Gefühl, dass es dir um den Neid und nicht um die Gerechtigkeit geht.
...
Das heißt du setzt einen gesundheitszerstörenden 1000 Euro Netto Job als Referenz an? Ist das deine Ansicht von Gerechtigkeit?
Alles hat seine Vor und Nachteile. Einen Job der eine eierlegende Wollmilchsau ist gibt es nicht. Wir brauchen in unserer Wirtschaft sowohl den Bandarbeiter als auch den Ingenieur.
Der Lohn richtet sich nicht nur nach Bildung, sondern auch nach Angebot und Nachfrage.
Zum Beispiel könnten wir in unserer Gesellschaft mal damit aufhören, die Menschen zu "überbilden". Wir brauchen in Deutschland keine 50 Millionen Akademiker.