Opel freut sich in diesem Sommer über stabil steigende Marktanteile, ließ Ford hinter sich und überholte BMW. Wir haben nachgesehen: welche Modelle sorgen für den Boom?
Flensburg/Rüsselsheim – Traditionell geht im Autohandel während der Ferienmonate Juli und August nicht viel. Das zeigt sich auch bei den Neuzulassungen: 290.196 neue Pkw verzeichnet das Kraftfahrbundesamt (KBA) im Juli auf Deutschlands Straßen, ein Plus von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings: Im Juni, bevor Deutschland in den Ferienmodus schaltete, waren es noch 313.539. Dem Sommerloch zum Trotz, dürfte man in Rüsselsheim und Detroit froh auf die Juli-Neuzulassungsstatistik schauen. Denn der Aufwärtstrend bei Opel hält an: Schon im zweiten Monat in Folge zählt das KBA mehr neu zugelassene Opel (20.821) als BMW (20.627). Den Konkurrenten Ford (19.011) haben die Rüsselsheimer abgehängt. Quelle: Opel Das macht Opel derzeit zur viertstärksten Marke in Deutschland – nach VW, Mercedes und Audi. Der Marktanteil stabilisiert sich im bisherigen Geschäftsjahr bei mehr als sieben Prozent. Klarer Fall: In der Statistik schafft Opel einen deutlichen Sprung. Woran das liegt? Erstens: Opel steht bei kleinen Autos erfolgreicher da. Zweitens: Der (alte) Astra erreicht im Sommerschlussverkauf noch einmal steigende Zulassungen. Drittens: Der Opel Mokka bleibt sehr erfolgreich. Starke Kleinwagen: Adam und CorsaStichwort Kleinwagen: Der neue Opel Karl stieg zwar mit 3,3 Prozent Marktanteil bei den Minis im Juli und 2.000 Zulassungen seit März nicht überragend ein. Aber: Für Opel sind das fast 2.000 zusätzliche Zulassungen, da der Vorgänger Agila kaum noch eine Rolle spielte. Mit starken Zuwachsraten trägt 2015 der Adam zum Wachstum bei: ein Plus von 14,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist ein Wort. Der Marktanteil von gut 10 Prozent reicht im Segment für Platz drei hinter VW Up (16,9 %) und Fiat 500 (13,7 %). Mit diesen Wachstumsraten kann der Opel Corsa nicht mithalten. Im Gegenteil: Gegenüber Juli 2014 verlor das Modell 23 Prozent. Macht aber nichts, denn vor einem Jahr wurden die letzten Corsa D überwiegend als Tageszulassungen abverkauft. Beim neuen Modell nicht: Fast 31.000 Corsa im Jahr 2015 bedeuten Platz zwei im Segment, vor Ford Fiesta und Skoda Fabia. Starke Zuwachsraten (Plus 10 Prozent in den letzten sieben Monaten) erreicht der auslaufende Astra J. Dies ist auf den Ausverkauf des Modells zurückzuführen: Im September startet der Neue. Auf Sports Tourer und Limousine gibt es online aktuell mehr als 40 Prozent Rabatt. Topseller MokkaIm stark flottengetriebenen Mittelklassesegment verliert der Opel Insignia trotz der kürzlich erfolgten technischen Auffrischung weiter an Boden: 4,4 Prozent Marktanteil im Juli, unterdurchschnittlich für Opel. Unverändert stark: In seinem Segment erreicht das SUV Opel Mokka einen Marktanteil von mehr als neun Prozent. Die Führungsposition bei den SUV übernimmt im Juli wieder Nissans Qashqai, mit einem hauchdünnen Vorsprung von 41 Fahrzeugen vor dem Opel. Zudem: Erfolgreiche SUV wie Audi Q3 und VW Tiguan erfasst das KBA separat als „Geländewagen“. Vom Tiguan (5.569) verkaufte VW im Juli mehr als doppelt so viele Fahrzeuge wie Opel vom Mokka (2.622). Zuletzt die Vans: Opel Meriva (Minus 12,3 % von Januar bis Juli) und Zafira (Minus 21,4 %) befinden sich zwar schon länger auf dem absteigenden Ast, aber das betrifft das Segment insgesamt. Es verlor gegenüber dem Vorjahr 9,5 Prozent – Tendenz steigend. Trotzdem: Mit 12,5 bzw. 14,1 Prozent halten die Opel-Vans in ihrer Klasse hohe Marktanteile. Dazu kommen gute Aussichten für Opel. Wird der neue Astra zum Erfolg, ist Rüsselsheim in den absatzstärksten Segmenten exzellent aufgestellt. Und: Die nächsten neue Modelle müssten beim Marktanteil noch einmal einen Sprung bedeuten. In der Pipeline sind zum Beispiel gemeinsame Modelle mit Peugeot und ein größeres SUV. |