Opel zeigt auf dem Genfer Salon, wie man sich die elektrisch betriebene Zukunft in der Mittelklasse vorstellt. Der Flextreme GT/E nutzt das Konzept des kleineren Ampera, verfeinert es aber durch besondere Aerodynamik und auffälliges Design. Einen Opel-Flextreme gab es schon einmal - 2007 als Studie auf der IAA. Die jetzige Neuauflage mit dem historisch besetzten Kürzel GT/E setzt im Grundsatz auf das gleiche Konzept wie damals. Es hört auf das sperrige Kürzel E-REV, was Extended Range Electric Vehicle bedeutet - oder auch Elektrofahrzeug mit verlängerter Reichweite. Für Vortrieb via Vorderachse sorgt also stets ein Elektromotor, dessen 120 kW Leistung (163 PS) und 370 Newtonmeter Drehmoment für mehr als 200 km/h Spitze und eine Standardbeschleunigung von unter neun Sekunden gut sein sollen. Ist der Energievorrat in dem Lithium-Ionen-Akkus (16 kWh) unter den Rücksitzen im Fahrzeugboden nach rund 60 Kilometern erschöpft, arbeitet bei Bedarf ein konventioneller 1,4-Liter-Benziner mit 72 PS als Generator für neuen Strom. So ergibt sich eine Gesamt-Reichweite von etwa 500 Kilometern und ein Durchschnittsverbrauch von 1,6 Litern, das wären weniger als 40 Gramm CO2 pro Kilometer, wie der Autobauer vorrechnet - dabei aber offen lässt, ob der Verbrauch nur für die Wegstrecke per Range Extender oder die gesamte Strecke, also inklusive der Erstladung der Akkus, berechnet ist. Wer den Akku an der Haushaltssteckdose auflädt, muss dafür rund drei Stunden kalkulieren. Die guten Fahrleistungen und geringen Verbräuche gehen dabei nicht zuletzt auf eine gute Aerodynamik zurück. Der cw-Wert von 0,22 wird möglich durch die niedrige Höhe von nur 1,31 Metern (Länge 4,70 Meter) und die Abschaffung gewohnter Dinge wie Außenspiegel und Türgriffe. Ihre Funktion übernehmen Kameras respektive Sensoren. Auf den 21 Zoll großen Rädern mit bündigen, transparenten Abdeckungen sind vergleichsweise schmale 195er-Pneus aufgezogen. Bei Geschwindigkeiten über 50 km/h fahren aus den Entlüftungsschlitzen der hinteren Radkästen parallel zur Karosserie vertikale Spoiler aus. Die 35 Zentimeter langen Leitbleche lenken die Luft strömungsgünstig um das Heck und verringern Turbulenzen - sicher eine Lösung, die man früher oder später in ähnlicher Form auch in der Serie finden wird. Um Gewicht zu sparen, verwendeten die Opel-Ingenieure für die äußeren Karosserie-Bauteile leichte Kohlefaser-Verbundwerkstoffe, bei den Fenstern kamen Kunststoffe zum Einsatz, und für strukturelle Komponenten nutzten sie Aluminium-Legierungen. 40 Prozent Gewichtsersparnis ist das Resultat - und sicher auch eine Kostenbilanz, die so nicht serienreif ist. Im übrigen nimmt der Flextreme GT/E etliche Anleihen am 2007er-Flextreme: Die wiederum auffällig gestylte Karosse setzt auf gegenläufig angeschlagenen Türen im Stile des Meriva und ein jetzt kleineres Glasdach, dessen Licht und UV-Durchlässigkeit dieses Mal variabel ist. Die hervorragende Idee der Unterflur-Heckschublade für Segways fehlt allerdings. Und was passiert nach der Messe mit dem GT/E? Ist es der nächste Insignia? Das wäre sicher zu radikal. "Der Flextreme GT/E Concept gewährt einen Blick in die Zukunft von Opel", sagt Frank Weber, Chef der strategischen Unternehmens- und Produktplanung und seinerzeit Projektleiter für das E-REV-Konzept von Chevrolet Volt und Opel Ampera. "Mutig, ausdrucksstark und hoch effizient steht dieses Fahrzeug für unsere Produktstrategie, die für alle künftigen Modelle und für alle Marktsegmente gilt." Man wird sehen.
Quelle: Autokiste |
verfasst am 21.02.2010
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