Anders als vielleicht erwartet erhält der Opel Insignia zum Modelljahr 2012 kein Facelift. Wohl aber haben die Rüsselsheimer ihr Flaggschiff technisch aufgerüstet: Mit je einem neuen und einem erstarkten Benziner sowie Feinschliff bei der Multimedia- und Assistenzausstattung.
Wichtigste Neuerung im Insignia-Programm ist der 1,4-Liter-Benziner. Das Turbo-Triebwerk leistet 140 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 200 Nm. Es ersetzt die bisherige, gleichstarke, aber drehmomentschwächere 1,8-Liter-Variante. Sinn der Übung ist ein verringerter Kraftstoffverbrauch, und der kann sich sehen lassen: Mit 5,7 Litern (Website nennt 5,6 Liter) im Norm-Mittel unterbietet der Insignia 1,4 Turbo ecoFLEX als Limousine nicht nur den Vorgänger um exakt zwei Liter, sondern ist nach Werksangaben auch das sparsamste Mittelklasse-Modell mit Ottomotor auf dem Markt. Der Kombi kommt auf 5,9 Liter. Der Fortschritt geht dabei nicht alleine auf den verringerten Hubraum zurück, sondern auch auf den serienmäßigen Einsatz eines Start-Stopp-Systems, aerodynamischer Unterbodenverkleidungen und rollwiderstandsarmer Reifen der Größe 225/50 R 17. Zudem verfügt der Insignia hier erstmals über eine elektromechanische statt hydraulische Servolenkung und ein neu abgestimmtes Getriebe. Langsamer ist er dennoch nicht geworden: Der Standardsprint auf 100 km/h ist jetzt eine Sache von 10,9 statt 11,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ändert sich überraschend, aber unwesentlich von 207 auf 205 km/h (alle Werte für Limousine). Überarbeitet zeigt sich der Zweiliter-Benziner, allerdings nur in Kombination mit Allradantrieb. Das Turbo-Aggregat leistet hier fortan 250 statt 220 PS sowie 400 statt 350 Nm Drehmoment und kommt damit dem Sechszylinder im Insignia OPC (260 PS, 350 Nm, Overboost 400 Nm) sehr nahe. Die Höchstgeschwindigkeit steigt um zehn auf 250 km/h, der neue Beschleunigungswert lautet 7,5 statt 7,7 Sekunden. Für 350 Euro Aufpreis liefert Opel diesen Insignia (Handschalter) ebenfalls mit Start-Stopp-System und Eco-Reifen, womit der Verbrauch um einen halben auf 8,4 Liter zurückgeht. Beim 2,0 Turbo mit Frontantrieb bleibt es bei 220 PS. Die Spritsparmaßnahmen (minus 0,5 auf 7,6 Liter) sind hier beim Modell mit manuellem Getriebe demnächst ebenfalls und zum gleichen Aufpreis erhältlich. Der neue Insignia-Jahrgang ist optisch - fast - nicht zu erkennen. Auf ein klassisches Facelift mit Retuschen an Leuchten und Schürzen hat Opel zunächst verzichtet, was für Image und Werterhalt sicher eine vernünftige Entscheidung ist. Opel-Kenner werden neue Räderdesigns, eine Nappaleder-Ausstattung "Indian Night" (schwarzes Leder mit cognacfarbenen Nähten) und eine Metallic-Lackierung namens "Luxorblau" entdecken. In technischer Hinsicht halten die aus anderen Baureihen bekannten Navigationssysteme Navi 600 Deutschland und Navi 900 Europa Einzug. Statt auf CD oder DVD sind die Kartendaten hier auf einer SD-Karte abgelegt. Zusätzlich zur schnellsten und kürzesten Route kann auch die sparsamste gewählt werden. Das Navi 900 Europa bietet darüber hinaus eine Stimmerkennungs- und eine Logbuchfunktion, letztere mit der Möglichkeit, private und geschäftliche Fahrten zu trennen. Eine zusätzliche POI-Ansage informiert per Ton, Text oder Popup über Sehenswertes in der näheren Umgebung. Diese und weitere Reiseberatungen sind Funktionen des integrierten digitalen Reiseführers Merian Scout Travel-Guide. Die Opel-Frontkamera, bisher für Verkehrsschilderkennung und Spurhaltung zuständig, dient künftig auch als Datengeber für die neuen Funktionen Abstandstempomat (mit Warn-, aber ohne Notbremsfunktion) und Fernlichtassistent. Letzterer steht nur in Kombination mit dem "AFL+"-Lichtsystem mit Xenon-Scheinwerfern, nicht aber für Fahrzeuge mit Halogenlicht zur Verfügung. Der Grundpreis des Insignia bleibt mit 23.330 Euro konstant. Die neue 1,4-Liter-Variante ist ab 25.980 Euro zu haben, das sind höchst moderate 350 Euro Aufschlag zum 1,8-Liter-Vormodell, und der 2,0 Turbo 4x4 verteuert sich um 400 auf mindestens 36.555 Euro.
Quelle: Autokiste |
verfasst am 10.08.2011
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