Vor 50 Jahren präsentierte Opel die zweite Generation des Kadett, mit einer bis dahin einzigartigen Vielfalt an Karosserievarianten. Ein Rückblick.
Köln - Seit 2007 wirbt der VW-Konzern mit dem Slogan "Volkswagen - Das Auto". Den Älteren unter uns dürfte der Spruch bekannt vorkommen. Denn 1969 bewarb Opel den bereits vier Jahre alten Kadett B mit sehr ähnlichem Wortlaut: "Opel Kadett. Das Auto“ - und hoffte darauf, endlich wieder die Nummer eins in Deutschland zu werden. Kadett Coupé: Mehr Temperament zu günstigeren PreisenDer Kadett B sollte überall dort siegen, wo sich sein Vorgänger Käfer & Co beugen musste. Für das neue Opel-Einstiegsmodell bedeutete das vor allem: Er musste den Sprung vom viersitzigen Kleinwagen zum fünfsitzigen Kompakten schaffen. Hinzu kam sein damals einzigartig breites Motoren- und Karosserieprogramm, mit dem er gleichzeitig in mehreren Fahrzeugklassen antrat: Die Stufenheckversion des 4,18 Meter langen und 1,57 Meter breiten Kadetts konkurrierte mit Ford Taunus 12 M, Glas 1004/1204, NSU Typ 110, Fiat 124, Renault 8 und VW 1200/1300. Die Coupés traten gegen VW Karmann Ghia oder Simca 1000 Coupé an - mit mehr Temperament zu günstigeren Preisen. Ein Kadett für die ganze WeltSogar die Opel-Mutter General Motors hatte Freude an ihrem kleinsten Konzern-Produkt und verkaufte rund 430.000 Kadett über das US-amerikanische Buick-Vertriebsnetz. Auch GM Südafrika befand den Bochumer als attraktiv, implantierte einen englischen Vauxhall-Viva-Motor und fertig war der erste Kadett-Bestseller für das Kap der guten Hoffnung. Eigenwillig war zudem der im Schweizer GM-Werk Biel gefertigte Kadett, der als Ascona 1700 vermarktet wurde und so den Namen der späteren Opel-Mittelklasse vorwegnahm. In Deutschland fiel es Kunden und Händlern mitunter schwer, beim dicht gestrickten Kadett-Programm den Überblick zu behalten. Trotzdem legte Opel nach und zündete einen Blitz, der die Baureihe in den Herzen der Fans unsterblich machen sollte. Sechs Monate nach Marktstart belegte ein B-Coupé bei der legendären Rallye Monte Carlo Rang drei in seiner Klasse und Rang 15 im Gesamtklassement. Noch rasanter waren nur die leichtgewichtigen Kadett Sprint unterwegs. Sie wurden Anfang der 1970er Jahre auf besonderen Wunsch mit dem 106 PS starken Motor aus dem Rekord Sprint geliefert und beschleunigten damit angeblich ebenso schnell auf Tempo 100 wie ein Porsche 911 T. Zu dieser Zeit war der reguläre Kadett schon am Zenit seiner Karriere angekommen und sollte vom 1970 eingeführten Ascona abgelöst werden. Am Ende beerbte der jedoch lediglich den Olympia. Der Dauerbrenner Kadett B hielt bis 1973 durch, ehe ihn das GM-Weltauto „T-Car“ in Form des deutschen Kadett C ablöste. |
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