Jahrelang nervte das gelbe Auto eines Anwohners Besucher einer englischen Sehenswürdigkeit. Dann wurde es demoliert. Nun benennt Vauxhall die Farbe nach dem Besitzer.
Quelle: Andreas Heimann/dpa/gm Bibury – Sie sind eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Großbritanniens: Die Weberhäuser von Bibury in den hügeligen Cotswolds. Oft werden sie als „schönstes Dorf Englands“ bezeichnet. Dort lebt der 84-jährige Rentner Peter Maddox. Und nach Peter Maddox benennt die britische Opel-Schwester Vauxhall künftig die Farbe Gelb ihres Corsa. Sie heißt fortan „Maddox Yellow“. Warum das? In England sind Peter Maddox und sein gelber Vauxhall Corsa berühmt. Obwohl er ihn gar nicht mehr besitzt. Denn Maddox' Corsa löste einen Konflikt aus zwischen Touristen und Anwohnern in einer der berühmtesten Straßen Englands. Maddox parkt sein Auto wie viele Millionen anderer Menschen in England in der Nähe seines Hauses in der Arlington Row in Bibury. Nur, dass es sich bei dieser Straße um ein nationales Denkmal handelt. Und um ein beliebtes Fotomotiv bei Touristen. In der Arlington Row stehen laut dem „Telegraph“ die ältesten bewohnten Häuser im Königreich, die so genannten Weberhäuser. Das Motiv ziert unzählige Postkarten und die Innenseite von Millionen Reisepässen. Ein Traum, hier zu wohnen? Vielleicht, aber nicht, wenn man ein farblich auffälliges Auto fährt. "Peter hat jedes Recht, hier zu parken"Quelle: Matty Bee via justgiving.comSeit 2015 häuften sich Beschwerden über Maddox‘ gelben Vauxhall. Geht ja nicht, dass auf jedem Foto der schönen alten Häuser unter klassisch-britisch grauem Himmel dieser gelbe Corsa drauf sein muss. Ein Fotograf nannte das Auto „Elefant im Zimmer“. Das Auto zerstöre ein perfektes Postkartenmotiv. Die Denkmalbehörde sei damit nicht glücklich, aber sie könne nichts tun. Viele ähnliche Meinungen machten in sozialen Medien die Runde. Maddox‘ Reaktion: Er habe keinen anderen Parkplatz für das Auto. Ein anderer Anwohner sagte dem „Telegraph“: „Touristen müssen verstehen, dass wir hier leben. Dies ist unsere Heimat. Peter hat jedes Recht, hier zu parken.“ Im Februar 2017 eskalierte der Streit. Ein Übeltäter kratzte „Park um!“ („move“) in den Lack, zerkratzte danach das komplette Auto und schlug die Front- und Heckscheibe ein. Ein Schaden von 6.000 britischen Pfund (7.000 Euro). Da kaufte Maddox beim örtlichen Vauxhall-Händler lieber einen neuen Corsa – in Grau. Ein Denkmal für den Denkmal-BewohnerDie Story ging durch die Medien, und nun ist Peter Maddox berühmt. Am 1. April 2017 wird deshalb ein Solidaritätskorso durch Bibury stattfinden. 100 gelbe Autos wollen am Samstag die Postkartenidylle der Sehenswürdigkeit stören – und damit den Rentner ehren, der einfach nur sein Auto geparkt hat. Und der mit diesem Event nun etwas Gutes tun möchte: Alle Einnahmen sollen einem Wohlfahrtsprogramm namens „The Butterfly Garden“ zugutekommen, das sich um Gartenpflege durch Schwerbeschädigte kümmert. Wo kommt nun die britische Opel-Schwester Vauxhall ins Spiel? Da englische Zeitungsleser Peter Maddox' Geschichte lieben, ist die Benennung einer Autofarbe nach ihm einerseits ein cleverer Schachzug – aber auch ein Konfigurator-gewordenes Denkmal für den gar nicht so rebellischen, pensionierten Zahnarzt. Vauxhall wird an dem Konvoi in Gelb teilnehmen, Peters neuen Corsa kostenfrei in Schuss halten und ruft zu Spenden für „Butterfly Garden“ auf. Im schönsten Dorf Englands steht nun statt eines gelben ein grauer Corsa. Und am Ende der Straße befindet sich übrigens ein kleiner Parkplatz, den die nationale Denkmalbehörde gebaut hat. |