Bei manchem Händler stehen besondere Fundstücke. Einige davon stellen wir Euch auf MOTOR-TALK vor. Diesmal ein Omega MV6 - mit 3,0-Liter-V6 und Hinterradantrieb.
Quelle: Haiko Prengel für mobile.de Von Haiko Prengel Berlin - In der Wittenauer Straße in Berlin-Reinickendorf scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Ein Opel Senator 3.0i steht dort auf dem Haltestreifen. Und nur ein paar Meter weiter auf einem Trailer ein Omega A Caravan 24V – selten gewordene Youngtimer, die man kaum noch auf den Straßen sieht. Deswegen sind wir hier. Das Objekt unserer Neugier ist etwas jünger, aber auch schon ein Relikt aus einer vergangenen Epoche. Der Opel Omega B MV6 aus dem Jahr 1997 steht beim Kfz-Händler „Monzer Motors“ zum Verkauf, mit „jungfräulichen“ 92.685 Kilometern auf dem Tacho. Der Omega B war der letzte große Opel mit Hinterradantrieb, bevor die Rüsselsheimer vollends auf Frontantrieb umschwenkten. Fans der Marke mit dem Blitz weinen den guten, alten Hecktrieblern bis heute bitterlich nach. Mit Recht? Mal schauen, was dieser noch taugt. Der Omega wirkt äußerlich unscheinbar. Komplett im Originalzustand befindet er sich, trotz des potenten Antriebs: keine Spoiler, kein Irmscher-Kühlergrill, kein Garnichts. Ein bisschen sieht die Limousine nach Opa-Auto aus. Unterschätzen sollte man den Auto-Opa aber nicht. Der MV6 hat einen Vierventil-Sechszylinder mit drei Litern Hubraum und 211 PS unter der Haube. Er war in den 1990ern Opels Spitzenmodell. Quelle: Haiko Prengel für mobile.de Viele Extras, aber kein SchiebedachHändler Ibrahim Monzer lässt seinen Sohn fix die roten Kennzeichen anklemmen, und schon geht die Probefahrt los. „Germany's last Top Opel“, so nannte die Oldtimer-Zeitschrift „Auto Classic“ einmal Opel Senator und Monza. Ein wenig zu Unrecht, folgte doch 1987 noch der B-Senator, der sich mit dem Omega A die Plattform teilte. 1994 kam dann der Omega B zu den Opel-Händlern. Er war fortan das Flaggschiff aus Rüsselsheim. Denn einen dritten Senator gab es nicht mehr, Opel konzentrierte sich auf die kleineren Volumenmodelle. Unser MV6 springt sofort an und gibt schon im Standgas angenehm sonore Töne von sich. Gemächlich rollen wir vom Hof, die etwas betagte Limousine soll sich erst einmal ein wenig warmlaufen. In dieser Zeit können wir den exklusiven Innenraum genießen. Die meisten Omega-Kunden bestellten damals Stoffsitze, wir dürfen es uns auf edlem Leder bequem machen. Dazu kommen hier weitere Extras wie elektrische Sitze, vier elektrische Fensterheber und eine Klimaanlage - die allerdings nicht zu kühlen scheint. Auf ein Schiebedach hatte der Erstbesitzer leider verzichtet, dafür gibt es ein modernes Radio. Als Soundtrack wäre wohl Hip Hop passend, denn wir cruisen gerade durch das Märkische Viertel. Bekannte Rapper wie Sido und B-Tight kommen von hier. Quelle: Haiko Prengel für mobile.de Starker Motor, wenig RostDer MV6 klingt besser als Berliner Hiphop. Er gibt seine Abgase aus einem für heutige Verhältnisse bescheidenen Doppel-Endrohr ab. Wir haben uns inzwischen warm gefahren und gleiten mit etwa 1.800 Touren im Stadtverkehr mit. Die Dämmung ist zwar nicht auf Mercedes-Niveau, aber ein bisschen Oberklasse-Feeling bietet Opels Edel-Limousine der 1990er in jedem Fall. Wenn man das Gaspedal durchdrückt, kommt sogar ordentlich Fahrspaß auf. Dann schnellt die Drehzahl fix nach oben, und aus dem Opa-Omega wird ein ziemlich schneller Reisewagen. Keine Frage: Diese 211 PS reichen auch heute noch locker für die Autobahn aus. Eingefleischte Fans werden aber sicherlich einen MV6 mit Schaltgetriebe vorziehen, weil sich das einfach sportlicher und ehrlicher fährt. Die Bremsen funktionieren noch gut beim Omega aus Reinickendorf. Der größte Pluspunkt ist der Zustand der Karosserie: Anders als viele andere Opel dieser Zeit scheint dieser MV6 so gut wie rostfrei zu sein. Neuralgische Stellen wie Radläufe und Schweller sehen sehr sauber aus. Lediglich an den Türunterkanten zeigt sich die braune Pest. „Tür hinten links korrosionsgeschwächt“, bemängelt auch der letzte HU-Bericht. Es ist gleichzeitig der einzige Mangel, den der Prüfer dokumentiert hat. Und Händler Ibrahim Monzer hat die Roststelle an der Tür inzwischen von einem Fachbetrieb beseitigen lassen, wie er versichert. Quelle: Haiko Prengel für mobile.de Opel Omega B mit 100.000 km für 2.500 Euro - plus X2.499 Euro will der Händler für den Omega haben, der nicht einmal 100.000 Kilometer gelaufen sein soll. Das ist nicht viel Geld für einen MV6 mit ziemlich viel Extra-Ausstattung. Allerdings tappt man bei diesem Exemplar bei der Fahrzeughistorie ein wenig im Dunkeln. Ein Scheckheft existiert nicht, das Datum des Zahnriemen-Wechsels (Juni 2015) wurde mit einem Stift in den Motorraum gekritzelt. Zur nächsten Hauptuntersuchung muss das Auto erst im Sommer 2019. Wer mit so einem Wagen länger Freude haben will, sollte dennoch vor HU-Ablauf einen großen Service machen und den Omega auf Herz und Nieren prüfen lassen. 2.499 Euro plus X also - trotzdem sei der Kaufpreis eigentlich zu wenig für so einen Wagen, findet Händler Ibrahim Monzer. Immerhin handle es sich um Opels letzten großen Hecktriebler - und zwar den mit „Top-Motor“. Opel Omega bei mobile.de finden Opel Omega B MV6 (1994-2001): Technische Daten
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