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Porsche-Tuner Rob Emory: 356 mit 911-Technik - Outlaws auf vier Rädern

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Moderne Technik im Klassiker - daran zerbrechen Freundschaften. Besonders, wenn es um ein Auto wie den Porsche 356 geht. Rob Emory aus Kalifornien kümmert das wenig.

Rob Emory baut in alte Porsche 356 moderne Technik aus dem 911er - nicht überall kommt das gut an Rob Emory baut in alte Porsche 356 moderne Technik aus dem 911er - nicht überall kommt das gut an Quelle: TG

Lancaster/USA - Sonderlich glamourös sieht es nicht aus. Doch wenn man hinter die Rolltore der schmucklosen Flachbauten im Industriegebiet von Lancaster schaut, kommt man aus dem Staunen kaum heraus: Mehr als ein Dutzend verstaubter Porsche, vom 356er bis zum frühen 911, stehen hier und warten darauf, dass ihnen wieder Leben eingehaucht wird.

Für einen getunten Porsche von Rob werden rund 150.000 bis 450.000 Dollar fällig Für einen getunten Porsche von Rob werden rund 150.000 bis 450.000 Dollar fällig Quelle: TG Der Mann, der diesen alten Autos eine Stunde nordöstlich von Los Angeles zu neuem Glanz verhilft, ist Rob Emory. Sein Geld verdient er mit dem Bau von Promotion-Fahrzeugen für Football-Clubs und Getränkehersteller oder mit Arbeiten für die benachbarten Rüstungskonzerne Boeing oder Lockheed. Er hat sogar die Kapsel für Felix Baumgartners Stratosphärensprung entwickelt. Doch Emorys Herz schlägt nicht für fahrende Football-Helme oder Stealth-Bomber. Seine Liebe gilt allein den Sportwagen aus Stuttgart.

Eine Familienangelegenheit

Diese Leidenschaft wurde dem Mittvierziger mit dem freundlichen Lausbuben-Gesicht in die Wiege gelegt. Sein Vater war Chef-Mechaniker bei einem der größten Porsche-Händler in Kalifornien. Wenn seine Kumpels Baseball spielten, rannte er durchs Autohaus: „Mein Kinderzimmer war die Werkstatt und mein Spielplatz das Ersatzteillager“, erklärt er sein Faible für die schnellen Schwaben. Und als die anderen Jungs im Tanzkurs waren, restaurierte er mit 14 seinen ersten Porsche 356. Zusätzlich ist da außerdem der Einfluss von Großvater Neil Emory. Der schaffte es mit den Hot-Rods aus seinem Valley Custom Shop in den Fünfzigern sogar bis in die Hall of Fame der amerikanischen Tuner.

Deshalb steht Rod an Werkbänken, die er noch vom Großvater geerbt hat, dengelt Bleche in tagelanger Handarbeit und verliert sich in Details wie aus dem Metall der Motorabdeckung getriebenen Lüftungsschlitzen. Trotzdem würden ihn Porsche-Puristen wahrscheinlich einen Scharlatan oder gar einen Verbrecher nennen. Denn hin- und hergerissen zwischen der Porsche-Liebe seines Vaters und dem Freigeist seines Opas ist der Junior kein Restaurator geworden, sondern ein Tuner, der auf den Originalzustand seiner Autos nicht viel gibt. Genau wie seine Freunde und Kollegen Rob Dickenson von „Singer“ und Magnus Walker lebt er eine liberale Einstellung zur Legende.

Neben neuen Motoren tauscht Rob Emory auch das Fahrwerk und die Bremsen aus Neben neuen Motoren tauscht Rob Emory auch das Fahrwerk und die Bremsen aus Quelle: TG

911er-Technik im 356

Unter dem stilvoll und relativ zurückhaltend modifizierten Blech steckt deshalb in der Regel die Technik deutlich jüngerer 911er: Nicht nur Fahrwerk und Bremsen tauscht Emory dafür aus und möbelt die Innenräume auf. Vor allem montiert er neue Motoren und Getriebe. Wo es den 356er im Original nur mit höchstens 90 PS gab, toben im Heck seiner Sportwagen nun bis zu 200 PS. Produziert von einem Sechszylinder-Boxer des 911, den Emory kurzerhand um zwei Zylinder gekappt hat.

Ordentlich ausbalanciert und solide zu Ende entwickelt, lassen sich die kleinen Renner damit erschreckend gut fahren, bringen ihre Kraft sicher auf die Straße und erlauben Geschwindigkeiten, von denen James Dean & Co damals nur träumen konnten. Kein Wunder, dass einigen Sonntagsfahrern in ihren modernen Sportwagen ziemlich heiß unter dem Hintern wird, wenn ihnen Emroy bei seinen Testfahrten auf der Rennstrecke im benachbarten Willow Springs auf die Pelle rückt.

Emory ist Perfektionist. Beispiel gefällig? Emory ist Perfektionist. Beispiel gefällig? Quelle: TG

Ein reines Gewissen

Während die Gralshüter der Tradition Schweißausbrüche kriegen, stehen die Kunden Schlange. Rund 150 Autos hat Emroy schon gebaut und wer heute eines bei ihm bestellt, braucht nicht nur 150.000 bis 450.000 Dollar, sondern auch viel, viel Geduld. Obwohl Emory mittlerweile ein Dutzend Mitarbeiter beschäftigt, liegt seine Lieferzeit mittlerweile bei 18 Monaten, räumt er ein.

Mit sich und seinem Gewissen ist Emory trotz der tiefen Eingriffe durchaus im Reinen. Denn er sieht seine Arbeit sehr wohl in der Tradition des Stuttgarter Sportwagenherstellers. „Die Ingenieure haben damals doch auch alle Register gezogen, um das Maximum aus ihren Modellen herauszuholen“, rechtfertigt er sein Treiben. „Ich mache nichts anderes, nur dass ich heute eben ein paar mehr Möglichkeiten habe.“

Trotzdem weiß Emory, dass nicht alle Porsche-Fans diese Einstellung teilen. Er kokettiert deshalb ganz bewusst mit seinem liberalen Umgang mit der Legende. Seinen Fahrzeugen hat er einen passenden Namen gegeben: Outlaws, die Gesetzlosen.

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