Mercedes-Pilot mit nur drei Punkten Vorsprung ins DTM-Finale - BMW träumt vom großen Coup
Verunsichert:Gary Paffett vor dem Finale
Düsseldorf/Valencia - Der Kanadier Bruno Spengler darf nach dem Strafen-Chaos von Valencia weiter vom Titel in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) träumen. Der BMW-Pilot belegte am Sonntag beim vorletzten Saisonrennen trotz einer Durchfahrtsstrafe wegen eines Frühstarts den sechsten Rang und hat vor dem DTM-Finale am 21. Oktober 2012 in Hockenheim nur noch drei Punkte Rückstand auf Gary Paffett. Der Brite erlebte ein Rennen zum Vergessen: Paffett bekam eine Zeitstrafe, wurde überrundet, gab schließlich auf und stellte seinen beschädigten Mercedes in der Garage ab.
Spengler kann nun die Fahrer-Krone aus eigener Kraft holen. Sollte der 29-Jährige in Hockenheim gewinnen, würde er BMW den ersten DTM-Titel nach 23 Jahren bescheren. Das will Mercedes verhindern. "Für Gary ist immer noch alles drin, es wird spannend in drei Wochen", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug.
Farfus erster DTM-Sieger aus Brasilien
Das Rennen in Valencia gewann BMW-Pilot Augusto Farfus, der für den ersten DTM-Sieg eines Brasilianers sorgte. Zweiter wurde Audi-Pilot Adrien Tambay aus Frankreich vor seinem Markenkollegen Mattias Ekström aus Schweden. Im DTM-Klassement führt Paffett mit 127 Zählern vor Paffett und Mercedes-Pilot Jamie Green (109), der nach einer Strafe wegen eines Regelverstoßes auf dem zehnten Platz landete und nur noch theoretische Titelchancen besitzt.
"Mein Auto war heute sensationell. Danke an mein Team, die haben einen unglaublich guten Job gemacht. Jetzt habe ich es selbst in der Hand", sagte Spengler. Rivale Paffett hakte das Debakel schnell ab und blickte nach vorne. "Wir haben hier Glück gehabt. Wir sind immer noch vorne, obwohl das ein ganz schlechtes Wochenende für uns war", sagte Paffett und schickte gleich ein Kampfansage an Spengler hinterher: "In Hockenheim wird es besser laufen, da werden wir wieder sehr schnell sein."
Fast wäre es zum Eklat gekommen und Spengler hätte wie einst Michael Schumacher in der Formel 1 in Silverstone die Schwarze Flagge (Disqualifikation) gesehen. "Das war kein Frühstart, niemals", sagte der Kanadier. Erst nach mehrfacher und massiver Aufforderung seines Teams kam Spengler in den vorgesehenen drei Runden in die Boxengasse, um die Durchfahrtsstrafe abzusitzen. Mit dem bloßen Auge war der Regelverstoß des Kanadiers jedenfalls nicht zu erkennen. Doch die Bilder, die der Rennleitung vorlagen, zeigten, dass Spengler einen Tick zu früh losgefahren war.
Schon der Start hatte es in sich. Gleich mehrere Fahrer hatten Kollisionen, darunter auch die Titelkandidaten Paffett und Spengler. "Was ist mit meinem Auto? Ist alles okay?", fragte Paffett mit sorgenvoller Stimme über Funk seine Crew. Die Antwort kam prompt: "Keine größeren Beschädigungen, du kannst weiterfahren." Doch das stimmte so nicht, einige Runden später kam das Aus. "Der Rempler hat dann sein Auto stark beschädigt und weiterfahren machte keinen Sinn - das erste Mal in dieser Saison, dass Gary nicht in die Punkte fahren konnte", sagte Mercedes-Sportchef Haug.
Quelle: DAPD