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Classic Driving News

Paradies für US-Oldtimer-Fans

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Nase voll vom trüben Herbst-Wetter? Auf der Suche nach einer Urlaubsdestination? Dann ziehen Sie Kuba in die engere Wahl. Denn diese Sonneninsel ist auch das Paradies für Freunde amerikanischer Oldtimer.

Ob Buick, Cadillac, Chevrolet, Chrysler, Ford, Oldsmobile, Plymouth oder Studebaker - keine (ausgestorbene) US-Marke, die auf Kuba nicht ihren Dienst verrichtet. Zwischen 48.000 und 60.000 Fahrzeuge aus den 40er und 50er Jahren sollen noch über die Karibik-Insel rollen; offizielle Zahlen hat motor-klassik.de auf Anfrage bei der kubanischen Botschaft nicht bekommen. Geschweige denn, wie viele Neufahrzeuge jedes Jahr auf Kuba zugelassen werden, wer Marktführer ist, wo das Durchschnittsalter des Kfz-Bestandes rangiert...

Kuba ist eine der letzten sozialistischen Volkswirtschaften

Widmen wir uns also lieber wieder den einstigen Statussymbolen des amerikanischen Kapitalismus, die zum Kulturgut des kubanischen Sozialismus mutiert sind. Und aufgrund fehlender Ersatzteile meist mit russischen Lada-, Wolga- oder Gaz-Motoren betrieben werden. Und zwar nicht nur als Taxis für Touristen an Sonntagen, sondern für den täglichen, schonungslosen Gebrauch auf oft anspruchsvollen Straßen. Grund: Der kubanische Genosse darf kein Auto sein Privat-Eigentum nennen; einzige Ausnahme: jene Automobile, die schon vor der Revolution im karibischen Inselstaat waren, darf der Kubaner nutzen.

Kleiner Exkurs in Sachen Geschichte: Im Jahre 1959 stürzten kubanische Revolutionäre unter der Führung von Fidel und Raúl Castro sowie Ernesto Guevara ("Che") den kubanischen Diktator Fulgencio Batista und errichteten einen sozialistischen Staat. Heute ist Kuba mit seinen elf  Millionen Einwohnern eine der letzten bestehenden sozialistischen Volkswirtschaften. Nach dem Ende der Sowjetunion und der Auflösung des Ostblocks fiel Anfang vergangener Dekade der wichtigste Handelspartner weg - und damit Ersatzteile, günstiges Öl oder auch Lebensmittel.

Und die Knappheit - außerhalb der Touristen-Ressorts - dauert bis heute an. Zuletzt war sogar das Klopapier in der Planwirtschaft rar. Und Präsident Raúl Castro macht sich gerade stark für eine energiesparende Landwirtschaft nach archaischer Art ohne spritfressende Traktoren: Ochsen sollen helfen, die Nahrungsmittelproduktion zu steigern, Energie zu sparen und die Umwelt zu schonen.

US-Oldtimer erleben auf Kuba ihren zweiten Frühling

Doch zurück zu den schönen, fahrbaren Seiten der Insel: Dem aufmerksamen Touristen werden die verschieden farbigen Nummernschilder ins Auge stechen: schwarze für Diplomaten, weiße für Minister, gelbe für Privatleute, blaue für Staatsdiener oder Taxen, grüne fürs Verteidigungsministerium, rote für Touristen in Leihwagen und orange für ausländische Unternehmer, die inzwischen in Joint-Ventures investieren dürfen. In der Planwirtschaft muss eben alles seine Ordnung haben.

Nur Einheimische dürfen übrigens Oldtimer fahren - und keineswegs an Ausländer verkaufen. Spätestens wenn sich die Machtverhältnisse auf Kuba ändern, sollte sich das ändern. Und aus dem größten Open Air-Museum der Welt für US-Oldtimer dürfte auf einen Schlag einer der größten Marktplätze für historische Ami-Schlitten werden.

 

Quelle: Motor Klassik

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