Mit dem Smart Vision EQ Fortwo zeigt Daimler auf der IAA, wie Carsharing in Zukunft aussehen könnte: Luftig, hell und sehr digital. Sitzprobe in der Messe-Studie.
Frankfurt – Rouven Remp misst etwa 1,95 Meter. Bisschen groß vielleicht für einen Smart-Produktmanager, aber in diesen Fortwo passt er ohne Probleme. Er kann sogar die Beine ausstrecken. Das ist im Smart nicht selbstverständlich. Die aktuelle Generation ist eher eng im Fußraum. Der Vision EQ Fortwo ganz und gar nicht. Smart hat auf der IAA die Vision eines reinen Carsharing-Autos gezeigt. Ein Auto, das man nicht besitzen kann, wie Daimler-Vorstand Dieter Zetsche bei der Präsentation sagt. Es kommt vorbei, wenn man es über eine Smartphone-App ruft. Autonom und elektrisch. Lenkrad und Pedale gibt es nicht. Das Showcar auf der IAA kann das noch nicht, ein Smartphone braucht man trotzdem dafür. Als Fernsteuerung. Damit rollt ein Daimler-Mitarbeiter das weiße Kleinstauto auf die Bühne, damit steuert er das Infotainmentsystem und alles, was der Smart sonst irgendwann alleine können soll. Mit der Umwelt kommunizieren zum Beispiel. Blinzeln über Displays, wo sonst die Scheinwerfer sind oder Nachrichten einspielen auf der schwarzen Fläche namens "Black Panel" in der Front, wo sonst ein Kühlergrill sitzt. Smart Vision EQ Fortwo: Weißer, abwaschbarer InnenraumJetzt aber erstmal reinsetzen in die Studie. Die weißen Ledersitze wirken recht hart. Das ist typisch für Messestudien, bei denen Optik mehr zählt als Komfort. Für kurze Strecken dürfte es auszuhalten sein, falls das wirklich jemand so bauen wollte. Die Oberflächen sind auf Pflegeleichtigkeit optimiert und daher leicht abwischbar. Übertrieben zweckmäßig wirkt das Ganze trotzdem nicht. Vielleicht etwas steril – weiß und blau eben – aber schön hell. Das Dach besteht aus Glas, die Türen auch. Sie lassen sich von durchsichtig auf undurchsichtig schalten. Und als Displays verwenden, um Wetterinfos oder Veranstaltungshinweise anzuzeigen. Das Showcar kann das noch nicht. Die Türen öffnen geradewegs nach oben und hinten, was das Einsteigen leicht macht. Man sitzt ziemlich tief. Bei einer Körpergröße von 1,75 Metern lassen sich die Beine komplett ausstrecken. Das wirkt bei einem so kleinen Auto ungewohnt, aber angenehm großzügig. Ein gutes Stück weiter vorne, unter der Windschutzscheibe, streckt sich ein großes Display von A-Säule zu A-Säule. Auch das soll in der Zukunft per Smartphone gesteuert werden. Smart ab 2020 nur noch elektrischDie Smartphone-Steuerung funktioniert, aber der Bildschirm kann für die Messe nur ein Video abspielen, das beispielsweise einen Konzertmitschnitt zeigt oder eine Navigationskarte. Rechts wird zudem ein Foto von „Kate“ angezeigt, links eines von „David“. Zwei virtuelle Carsharing-Nutzer, die sich das Auto teilen. Die sollen künftig nicht nur direkt vom Auto „angesprochen“ werden, sondern ihre Smartphone-Inhalte auf dem Display auswerfen können, wie Smart-Manager Remp erklärt. Apps, Videos, Musik – was auch immer der Carsharer sehen oder hören will, kann er auf dem Display im Auto sehen. Oder ein Computerspiel spielen. Auch das geht im Smart-Carsharing der Zukunft. Ein bisschen kuscheliger dürfte es im Smart Vision EQ Fortwo bis zur Serienreife noch werden. Bis es soweit ist, dauert es ohnehin noch viele Jahre. Bevor Smart autonom wird, wird die Marke rein elektrisch. Ab 2020 soll es in Europa und Nordamerika keine Smart mehr mit Verbrenner geben. Kurz danach rollen sie überall nur noch elektrisch aus den Smart-Türmen. |