Ravensburg – Ein junger Mann stiehlt am vergangenen Mittwochnachmittag einen Porsche Cayenne GTS mit mehr als 400 PS aus einem Autohaus. Die Polizei nimmt die Verfolgung auf. Der ungeübte Fahrer rast über die Straßen, durchbricht mehrere Sperren. Die Polizei kann ihn nicht stoppen. Aber ein Sattelzug. Viel zu schnell fährt der Mann gegen den Lastkraftwagen. „Das Auto ist bis zur Sitzbank eingedrückt“, schreibt die Polizei Konstanz. Der Fahrer stirbt noch im Auto.
Ortung per GPS
Das Drama begann gegen Mittag, bei einem Autohändler im Schwarzwald-Baar-Kreis. Dort war der 19-jährige Mann aus dem Raum Konstanz bereits im Dezember vorstellig geworden, weil er sich für das PS-starke SUV interessierte. Als die Mitarbeiter ihm sagten, dass der Wagen mittlerweile verkauft sei, bat er um eine Sitzprobe.
Ein Verkäufer des Autohauses stimmte zu. Der Mann setzte sich in den Porsche. Der Zündschlüssel steckte. Eine Nachlässigkeit. Auch, weil niemand erwartete, dass der Porsche-Fan den Motor starten und vom Hof flüchten würde. Wahrscheinlich wurde sein Körper von Glücksgefühlen durchflutet, während der Verkäufer kaum atmen konnte. Dann fängt sich der Mitarbeiter und alarmiert die Polizei.
„Offenbar hat sich der Dieb keine Gedanken darüber gemacht, dass man moderne und teure Fahrzeuge per GPS orten kann“, sagte eine Polizeisprecherin der „Schwäbischen Zeitung“.
Die Polizei nimmt die Verfolgung auf, der Dieb denkt an wilde Filmszenen. Er gibt Gas, umfährt Straßensperren, rast über Wiesen und Äcker. Seine Fahrweise ist gefährlich, für ihn und andere. Er verursacht eine Reihe kleinerer Unfälle. Aber der Cayenne mit ihm am Steuer kommt nicht zum Stehen.
Um 13:45 Uhr endet die Flucht schlimmstmöglich für den Dieb. „Er muss geahnt haben, dass die Fahnder dicht hinter ihm waren, denn er war viel zu schnell“, sagte die Sprecherin der Zeitung. Der junge Mann verliert die Kontrolle über sein Fahrzeug und knallt in einen Sattelschlepper.
Geschätzte 200 km/h
Die Polizeisprecherin sagt, dass zum Zeitpunkt des Unfalls keine Streife direkt hinter dem Dieb war. Laut einer Zeugenaussage wollte der Mann zwei Lkw überholen und zog auf halber Höhe unvermittelt nach rechts. Der Cayenne raste mit voller Wucht in den Auflieger des vorderen Sattelzugs. Teile des Porsche flogen mehrere Hundert Meter weit, die Autotür lag nach dem Unfall hundert Meter entfernt, sagen die Reporter der „Schwäbischen Zeitung“. Zum Zeitpunkt des Unfall soll der Cayenne mit rund 200 km/h gefahren sein. Erlaubt waren 120. So einen Aufprall überlebt kein Mensch.
Wie viele Unfälle vor dem tödlichen Ende der Diebesfahrt entstanden sind, kann die Polizei nicht abschätzen. Sie bittet deshalb alle möglichen Zeugen, sich an die örtliche Dienststelle zu wenden.