Wie bereits im letzten Herbst von Porsche-Chef Mattias Müller angekündigt, ist der Panamera ab Sommer auch mit Dieselantrieb zu haben. Die Oberklasselimousine wird damit nicht nur zum "spurtstarken Langstreckenläufer", wie Porsche sich angesichts der niedrigen Verbrauchswerte ausdrückt, sondern auch zum grünsten Porsche überhaupt. Doch noch grüner wäre möglich gewesen. Das Timing mag Zufall sein, aber es passt: Gerade während sich Porsche und sein umtriebiger Betriebsratschef Uwe Hück wohl bisher ausschließlich über die Medien mit dem zukünftigen grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann unterhalten, präsentiert der Sportwagenbauer sein bislang grünstes Modell. Im Panamera Diesel leistet der von Audi stammende Dreiliter-Sechszylinder 250 PS und damit fünf mehr als im gerade erstarkten Cayenne Diesel, der schon wegen seines hohen Gewichts, der schlechteren Aerodynamik und des Allradantriebs auch in Sachen Verbrauch hinterherfährt. Ist das SUV neuerdings mit 7,2 Liter gelistet, kommt der Panamera auf 6,3 Liter - jedenfalls dann, wenn die optionalen Leichtlaufreifen geordert werden. Mit regulären Pneus sind es 6,5 Liter, womit die Limousine mit einer Tankfüllung von 80 Litern rechnerisch von Berlin nach Bologna fahren kann. 6,5 Liter - das ist ungefähr jener Norm-Wert, der noch vor vier Jahren im Datenblatt eines Vierzylinder-TDI im VW Passat stand, und es ist der beste Verbrauchswert eines Serien-Porsche überhaupt - selbst die alten Traktoren Porsche Diesel dürften das nicht schaffen. Wer eher den flotten Stil prägt, kann den Panamera Diesel in 6,8 Sekunden auf Tempo 100 bringen und mit maximal 242 km/h zum nächsten Termin eilen. Interessant für Kenner sind die Unterschiede im Detail: Entwickelt der V6, der bei Porsche natürlich auf die Buchstabenkombination TDI verzichtet, seine Maximalleistung im Audi A8 quattro zwischen 4.000 und 4.500 Touren, so liegt sie im Panamera zwischen 3.800 und 4.400 Umdrehungen an. Das höchste Drehmoment von jeweils 550 Newtonmeter können Audi-Fahrer zwischen 1.500 und 3.000 min-1 abrufen, während es im Porsche nur zwischen 1.750 und 2.750 Umdrehungen abrufbar ist. Beide Fahrzeuge verfügen über eine achtstufige Automatik, der Panamera ist ausschließlich mit Heckantrieb zu haben. Der Panamera Diesel gibt sich an einem "diesel"-Schriftzug auf den vorderen Türen zu erkennen. In Deutschland kostet er 80.183 Euro, rund 3.500 Euro mehr als der Basis-Benziner mit 300 PS, der allerdings 9,1 Liter im Mittel verbraucht, respektive: in Innsbruck tanken sollte. Die Auslieferungen beginnen im August 2011, aber dass Kretschmann zu den Kunden gehören wird, ist aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich. Die Mühe, das teure Auto gleich auf den teuren EU6-Abgasstandard zu bringen wie Mercedes und optional BMW, hat sich Porsche nämlich nicht gemacht, obschon es eine so schöne Differenzierung zu Audi gewesen wäre.
Quelle: Autokiste |
verfasst am 02.05.2011
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