Johan de Nysschen weiß, was bei Cadillac läuft. Schließlich leitet er den Laden. Was er sonst für sich behält, soll er jetzt in einem Online-Kommentar verraten haben.
Detroit – War es der Cadillac-Chef höchstpersönlich, oder war er es nicht? Abschließend ist das im Moment nicht bestätigt. Amerikanische Auto- und News-Webseiten sind sich dennoch einig: Caddy-Chef Johan de Nysschen hat in einem Online-Kommentar die Produktpläne von GMs Edelmarke ausgeplaudert. Leicht angesäuert und ziemlich detailliert. Auslöser war ein Online-Artikel der US-Autoseite „The Detroit Bureau“. Quintessenz: Cadillac kriegt nicht wirklich was auf die Kette. Aus Flaggschiff-Studien werde oft nichts, den angekündigten 4,2-Liter-V8 müsse man auf 2023 verschieben (viel zu spät) und die große Modelloffensive bleibe aus Kostengründen aus. Quelle: verschiedene Mitarbeiter aus dem Konzern und Beobachter der Industrie. Einer davon rät sogar, Cadillac solle das Luxuslimousinensegment vielleicht lieber Mercedes und BMW überlassen. Kein positiver Artikel, aber für den interessierten Leser plausibel. Offenbar aber nicht für Johan de Nysschen – so nennt sich zumindest der erste Kommentator unter dem Online-Artikel. Geschichten vom WasserspenderQuelle: CadillacDass es sich dabei tatsächlich um den Cadillac-Präsidenten handeln könnte, klingt zunächst verrückt (hat der nix anderes zu tun?). Beim Lesen des Kommentars allerdings zweifelt man schnell an der unumstößlichen Meinung, dass Autobosse keine Online-Artikel kommentieren. „De Nysschen“ drückt sich gewählt aus, kennt Hintergründe und Strukturen, repräsentiert die Marke. Er ist zumindest ein glühender, perfekt informierter Cadillac-Kenner - Typisch Internet, findet er aber auch deutliche Worte: Große Teile der Spekulationen im Artikel, hätten sich wohl „um den Wasserspender entwickelt“ – Flurfunk aus dem Hause GM. Das sei nicht unüblich in dieser Phase der Budget-Verteilung, in der die Manager verschiedener Abteilungen um finanzielle Mittel werben. In Wirklichkeit laufe bei Cadillac aber alles nach Plan, und zwar mit voller Unterstützung von GM. Diese Cadillac-Modelle kommenOk, so ähnlich hätte die Antwort eines Auto-Chefs auch in einem lockeren Interview ausfallen können. Aber de Nysschen setzt noch einen drauf und listet detailliert die Cadillac-Modellpläne der nächsten Jahre auf. Demnach plant die Marke folgende Modelle:
Laut „de Nysschen“ seien diese Pläne bereits gesichert, die Entwicklung auf einem guten Weg. Zumindest für das Flaggschiff scheint das zu stimmen. In Pebble Beach zeigte die Marke gerade erst das Escala-Konzept. Eine viertürige Limousine, die 15 Zentimeter länger ist als der Oberklasse-CT6. Müssen also nur zwei Türen entfernt werden. Für Deutschland ist die Cadillac-Modellpalette sicherlich weniger interessant als der Fakt, dass der Chef einer großen Automobilmarke solche Details nebenbei in einer Online-Kommentarspalte präsentiert. Seit Jahren versucht die bei uns kaum vertretene Marke wie die Ford-Tochter Lincoln ein großes Comeback auf dem Heimatmarkt. Ob die neuesten Cadillac-Pläne das tatsächlich schaffen? Um das zu erfahren, müssen wir noch etwas abwarten. Quelle: The Detroit Bureau |