• Online: 905

VW Nutzfahrzeuge sieht Polen als leuchtendes Vorbild für Autobau - Produktion: Volkswagen baut auf Polen

verfasst am

Volkswagen Nutzfahrzeuge setzt bei der Produktion vermehrt auf den Standort Polen. Neben dem neuen Caddy wird auch der VW Crafter bei dem deutschen Nachbarn vom Band rollen.

Der Volkswagen-Nutzfahrzeugchef Eckhard Scholz findet bei der Vorstellung des VW Caddy im polnischen Posen lobende Worte für das Nachbarland Der Volkswagen-Nutzfahrzeugchef Eckhard Scholz findet bei der Vorstellung des VW Caddy im polnischen Posen lobende Worte für das Nachbarland Quelle: picture alliance / dpa

Posen - Volkswagen-Nutzfahrzeugchef Eckhard Scholz hat das deutsche Nachbarland Polen als leuchtendes Vorbild für den Autobau gelobt. "Wir haben hier tolle Voraussetzungen und eine wirklich beeindruckende Identifikation mit unserem Unternehmen", sagte Scholz der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend am Rande der Vorstellung des neuen VW-Stadtlieferwagens Caddy im polnischen Posen.

VW Caddy wird in Polen gebaut

In der westpolnischen Stadt produziert VW-Nutzfahrzeuge (VWN) den Caddy und den Bulli-Nachfolger Transporter. Zudem baut der Konzern derzeit im benachbarten Wrzesnia für 800 Millionen Euro die erste eigene Fabrik für den Großtransporter VW Crafter, der bisher noch per Auftragsfertigung beim Konkurrenten Daimler vom Band läuft. Der im vergangenen Jahr viermal so oft verkaufte Mercedes-Sprinter und der VW Crafter sind fast identisch. Der VW Caddy wird im westpolnischen Posen produziert. Ende 2016 startet in Wrzesnia die Produktion des Großtransporters Crafters Der VW Caddy wird im westpolnischen Posen produziert. Ende 2016 startet in Wrzesnia die Produktion des Großtransporters Crafters Quelle: Volkswagen

VWN will die Produktion im eigenen Crafter-Werk in Polen Ende 2016 starten. Im Rennen für den Standort der Fabrik war auch Hannover, Sitz des VWN-Stammwerkes. Scholz wies Befürchtungen zurück, wonach Wrzesnia vor allem wegen der geringen Arbeitskosten den Zuschlag erhalten habe. "Wrzesnia hat sich durchgesetzt in der Summe vieler Faktoren und in einem Rennen verschiedenster möglicher Orte."

Arbeitskosten liegen in Polen bei neun Euro die Stunde

Laut Auto-Branchenverband VDA lag Deutschland 2014 mit fast 51 Euro Arbeitskosten pro Stunde (inklusive der Lohnnebenkosten) weit über dem Wert der Autoindustrie in Polen: nur knapp 9 Euro. Scholz wollte sich "aus wettbewerbsrelevanten Gründen" nicht zum VWN-Lohn in Posen äußern. In seinen sechs westdeutschen Werken, darunter Hannover, zahlt Volkswagen über dem üblichen Branchenniveau. Die Verhandlungen über den nächsten VW-Haustarif laufen aktuell.

In Polen beschäftigt der VW-Konzern schon heute mehr als 10.000 Mitarbeiter. Laut polnischem Schatzamt erlebte der Autobau zuletzt das größte Wachstum in der gesamten polnischen Industrie. So sei die Beschäftigung innerhalb der boomenden Branche zwischen 2010 und 2013 um fast 19.000 Jobs auf gut 158.000 Stellen angewachsen.

Auch Michelin baut Werk in Polen

Wirtschaftsminister Janusz Piechocinski hatte im November das Jahr 2014 als "besonders gutes Jahr für die polnische Autobauerbranche" bezeichnet. Neben der VW-Investition bei Posen sei der Bau einer Fabrik für Motorenherstellung im südpolnischen Tychy und eines Michelin-Werkes in Olsztyn (Allenstein) angelaufen.

Volkswagen Nutzfahrzeuge hat in Polen 30 Prozent seiner Führungspositionen mit Frauen besetzt. "Und zwar durch alle Hierarchiestufen hinweg", sagte Scholz. Auch damit nehme das Land eine Vorreiterrolle ein. "Und unsere Erfahrungen damit sind wirklich ganz hervorragend."

Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht

Avatar von dpanews
36
Hat Dir der Artikel gefallen? 3 von 4 fanden den Artikel lesenswert.
Diesen Artikel teilen:
36 Kommentare: