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Fiat-Chrysler feuert Qualitätschef - Qualitätsprobleme bei Fiat-Chrysler in den USA

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Autobauer werden zunehmend nervös beim Stichwort Qualität. Bei Fiat-Chrysler muss der Qualitätschef gehen. Möglicher Grund: Der letzte Platz in einer Verbraucherstudie.

FCA-Qualitätschef Doug Betts (51) muss gehen - einen Tag, nachdem Fiat in einem Qualitätsranking vier letzte Plätze holte FCA-Qualitätschef Doug Betts (51) muss gehen - einen Tag, nachdem Fiat in einem Qualitätsranking vier letzte Plätze holte

Detroit – Rückrufe sind in Detroit das Thema des Jahres. Doch dahinter steht ein noch größeres Problem: Zweifel an der Qualität der Autos. Diese Zweifel fürchten die Hersteller beinahe noch mehr als die unmittelbaren Kosten von Rückrufen.

Die neue „Detroit Angst“ erfasst die Autokonzerne mit voller Wucht. Denn es geht um Jobs und Zukunft. Vor wenigen Tagen sagte die GM-Chefin Mary Barra: Wer ihren Kurs der uneingeschränkten Verantwortung für Produkt und Kunde nicht mittrage, solle gehen.

Einen Tag später sorgt der Konkurrent aus Auburn Hills für Schlagzeilen. Fiat-Chrysler (FCA) feuert seinen Qualitätschef, einen Tag nach dem Erscheinen einer Verbraucherstudie. Der „Consumer Reports“ ist eine Art amerikanische Stiftung Warentest und veröffentlicht jährlich eine Umfrage zur Zuverlässigkeit von Autos.

In der aktuellen Ausgabe stehen Lexus, Toyota, Mazda und Honda oben. FCA-Chef Sergio Marchionne dagegen muss die Tabelle drehen, wenn er seine Marken oben sehen will. Vier FCA-Marken landen in der Qualitätsstudie auf den letzten Plätzen.

28 Marken umfasst das Ranking. Auf Rang 28 steht Fiat. Davor Jeep auf 27, Ram auf 26 und Dodge auf 25. Chrysler landet auf Platz 22. Zwar ein Platz besser als Ford, aber vier Plätze schlechter als im Vorjahr.

Doug Betts muss gehen

Consumer Reports Zuverlässigkeits-Ranking 2014: Vier FCA-Marken belegen die letzten Plätze Consumer Reports Zuverlässigkeits-Ranking 2014: Vier FCA-Marken belegen die letzten Plätze Quelle: Consumer Reports Die Konsequenz: Doug Betts, der 51-jährige bisherige Qualitätschef, muss seinen Stuhl räumen. Der Manager kam 2007 von Nissan zu Chrysler und soll künftig „andere Interessen verfolgen“, formulierte der Konzern in einer dürren Pressemitteilung. Als Betts kam, feierte die Presse ihn noch – er galt als Symbol für ein neues Qualitätsbewusstsein bei Chrysler.

Betts‘ Aufgaben teilen sich vorerst zwei Vorstandskollegen. Matthew Liddane übernimmt die Verantwortung für die Qualität in Nordamerika, Mark Chernoby für den Rest der Welt. Zu den Gründen der Umbesetzung gibt es von Fiat keine Stellungnahme.

Allerdings sagen Insider Betts ein generell schwieriges Verhältnis zum Konzernchef Sergio Marchionne nach. Das Branchenmagazin Automotive News berichtet von lauten Misstönen im Zusammenhang mit Rückrufen für ältere Jeep Grand Cherokee und Liberty.

Hinzu kommt: Bereits im Juni schnitten Fiat und Jeep schlecht in der „Initial Quality Study“ von J.D. Power ab. Die Studie erfasst die Zahl der Probleme, die Autofahrer in den ersten drei Monaten mit Neuwagen hatten.

Fisher: Fiat-Modelle "schrecklich"

Damals wie auch in der jetzigen Studie von „Consumer Reports“ betreffen die größten Ärgernisse das Infotainment-System. Allerdings sagt der für Autos zuständige Testchef von Consumer Reports, Jake Fisher: „Autos mit vielen Elektronik-Problemen haben meistens auch viele andere Probleme“.

Fisher glaubt, dass FCA in den USA unter der Marke Fiat leidet: „Die Fiat-Modelle, die wir bewerten, sind der 500 und der 500L. Sie sind wirklich schrecklich, wenn es um Zuverlässigkeit geht. Der Fiat 500L war das schlechteste Auto in unserer Auswertung“, sagte er "Automotive News".

Doug Betts schien zu wissen, was da auf seinen Konzern zukam. Er warnte bereits vor Monaten vor Problemen mit dem neuen ZF-Neungang-Automatikgetriebe. FCA fertigt das Getriebe in den USA in Lizenz und baut es im Jeep Cherokee ein.

Jake Fisher testet Autos für "Consumer Reports" und findet drastische Worte zum Fiat 500 und 500L Jake Fisher testet Autos für "Consumer Reports" und findet drastische Worte zum Fiat 500 und 500L Quelle: Consumer Reports

Ghosn: Rückruf beim kleinsten Zweifel

Nicht nur die US-Autohersteller reagieren mittlerweile extrem nervös beim Stichwort Qualität. Den Rückruf sehen viele Hersteller dabei als einzige Chance, ihren Ruf zu schützen: „ Alle kämpfen hart darum, Kunden zu gewinnen“, sagte der Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn in Shanghai.

Das Letzte, was man wolle, sei, den hart erkämpften Kunden mit Qualitätsproblemen zu ärgern. Denn die Chance ist groß, dass der nächstes Mal woanders kauft. „Deshalb sehen wir heute die Tendenz, Autos beim kleinsten Zweifel zurückzurufen“, zitiert Automotive News Europe den Spitzenmanager.

Im Fall der Rückrufe von Airbags des Herstellers Takata geht es nicht um kleine Zweifel. 10 Autohersteller in den USA haben zusammen 7,8 Millionen Autos zurückgerufen. General Motors und Toyota warnen davor, sich in diesen Autos vor der Reparatur überhaupt noch auf den vorderen Sitzen aufzuhalten.

Zu den Auswirkungen dieses Rückruf-Desasters auf Nissan wollte sich Carlos Ghosn nicht äußern. Er sprach in seiner Eigenschaft als Präsident des europäischen Herstellerverbandes ACEA.

Quelle: autonews.com; Consumer Reports; FCA; J.D.Power

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