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Ralle zu Gast am Red Bull Ring - mit Formel1, Vettel, Lauda, X-Bow, Porsche, Kunstflug und so

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Der ehemalige A1-Ring im Österreichischen Spielberg heißt jetzt nach langer Umbauphase Red Bull-Ring, und ich hatte die große Ehre, dort für MOTOR-TALK bereits einen Tag vor der offiziellen Eröffnung zu Gast zu sein und mich ein bisschen umzusehen.

 

Die Einladung für den Presse-Event sah schon mal imposant aus: Historische Formel-1, Renntaxi, Demofahrten von Sebastian Vettel im Red Bull F1 Renner, KTM X-Bow fahren im Driving Center, Demoflug von Red Bull Air Race Champion Hannes Arch und vieles vieles mehr.

Also habe ich mich am vergangenen Freitag in mein Auto geschwungen, um ins 750 km entfernte Spielberg aufzubrechen (tja, was macht man nicht alles für 'nen guten Event).

 

599 GTO und FXX 599 GTO und FXX 09:00 Uhr. Natürlich bin ich viel zu früh da, also nutze ich die Zeit, mich erst mal ein wenig im Fahrerlager umzuschauen, wo unzählige interessante Wagen ausgestellt sind. Vom bekannten Red Bull Classic Mini mit der Dose auf dem Dach bis zum FXX und vom Formel 1 Auto der 50er Jahre bis zu den aktuellen Le-Mans Rennern ist wirklich alles dabei, was das Herz eines jeden Petrolheads höher schlagen lässt. Und sollte es tatsächlich Leute geben, die von den ganzen ausgestellten Schätzchen noch nicht ganz wuschig geworden sind, gibt ihnen sicher die Geräuschkulisse den Rest. In der Boxengasse nebenan fangen nämlich die ersten Teams an, ihre historischen Formel 1-Kisten anzuwerfen, während nebenan der Nascar-Flitzer feingetunt wird. Gänsehaut pur!

 

Irgendwann - ich habe mich immer noch nicht sattgesehen und -gehört - stelle ich fest, dass sich die anderen Leute langsam in Richtung des Media Centers bewegen, wo die offizielle Begrüßung stattfinden soll. Ich trotte also hinterher, nehme mir ein Red Bull vom Tablett der hübschen Hostess und lausche dem Betreiber, wie er das neue Konzept des "Projekt Spielberg" erklärt. Das umfasst nämlich wesentlich mehr als nur die renovierte Rennstrecke. Vielmehr stellt das Ganze so eine Art großer Erlebnisspielplatz für Erwachsene dar. Mit Fahrtechnikzentrum, 4x4 Offroad-Strecke, Offroad Biketrack, Kartbahn, Bewirtung, Hotels und allem Pipapo. Also im Prinzip: Nürburgring, nur in Österreich und (hoffentlich) ohne Betrügereien.

 

KTM X-Bow KTM X-Bow Da aber alle Theorie grau ist, und man uns das Ganze gerne praktisch demonstrieren mag, habe man diverse Stationen vorbereitet, für die man sich nach der Begrüßung draußen anmelden kann. Ich schaue in meinen Programmplan. "KTM X-Bow im Driving Center - 10 Personen pro Einheit. 4 Einheiten gesamt." Ich schaue mich um. Ungefähr 200 Leute. Shit, das wird eng. Während der Ringchef vorne noch redet, schleiche ich mich ganz langsam in bester Ninjamanier in Richtung Ausgang, nehme mir noch eine Dose Red Bull vom Tablett, und verschwinde dann als erster durch die Tür, als die Ansprache beendet ist.

 

Puh, Glück gehabt. Der X-Bow Event ist noch frei. Aber schon zwei Minuten später haben sich die 10 Leute gefunden, und wir dackeln los zum Driving Center. Hier stehen auch schon 5 X-Bows bereit, um über einen kleinen Slalomparcour gescheucht zu werden. Kurze Einweisung, Helm aufsetzen, einsteigen, Lenkrad draufsetzen, 4-Punkt-Gurte anlegen, Motor starten (was bei der Kiste schon einen kleinen akademischen Grad braucht). Gleich geht's los. Mein Puls steigt in den roten Bereich, als plötzlich....

KTM X-Bow in Aktion KTM X-Bow in Aktion Platsch.

Und noch mal. Platsch. Und noch mal. Ey, das darf ja wohl nicht wahr sein. Eben noch war hier strahlender Sonnenschein, und jetzt - ausgerechnet JETZT?! - geht ein Platzregen nieder? Na großartig! Innerhalb von Sekunden bin ich nass bis auf die Haut. Genau wie die Strecke. Aber egal - jetzt gibt's kein zurück! Ich rolle zur Startlinie und auf ein Zeichen unseres Instruktors hin, gebe ich sanft Gas. Wahn-sinn! Die Kiste zerrt wie blöde. Vorsichtig fahre ich um die erste Kurve. Viel zu langsam. Der Wagen kann mehr. Viel mehr. Also gut, denke ich bei mir, dann kriegt er auch mehr. Und während mein Gehirn noch mit Denken beschäftigt ist, rutsche ich schon entgegen der Fahrtrichtung durch die Hütchen. Nasse Strecke, 800kg Gesamtgewicht und 240 PS an der Hinterachse ohne jedes elektronische Helferlein sind eben eine gefährliche Kombination! Aber nach ein paar Runden habe ich den Bogen raus, und der X-Bow und ich haben eine Menge Spaß. Ein absolut geiles Auto, wirklich!

Laut unserem Instruktor kann man zukünftig auch Ganztagesevents mit den Kisten buchen - und ganz ehrlich: wenn's nicht so furchtbar weit weg wäre, ich hätte mich direkt für den ersten angemeldet! Und für den zweiten gleich mit!

 

Renntaxi Renntaxi Leider muss ich irgendwann wieder aussteigen, und so trotte ich dann zur Boxengasse, wo man sich im Renntaxi über den Ring kutschieren lassen kann. Den Gedanken hatten natürlich noch ein paar andere, und so dauert es knapp 30 Minuten und eine weitere Dose Red Bull, bis ich im Taxi - einem aktuellen Porsche 911 Carrera GTS - platznehmen kann...

 

[Ralle] Hallo, ich bin der Ralle.

[Fahrer] Angenehm, ich bin der Peter. Wollen wir?

[Ralle] Na aber hallo!

[Peter] Ähm, bist du dir sicher, dass das mit der Kamera so klappt?

[Ralle] Klar doch. Die Jungs von MOTOR-TALK wollen doch ein On-Board-Video sehen!

[Peter] Na gut.

Die erste Kurve kommt in Sicht, wir fahren knapp 220, Peter haut voll in die Bremsen.

[Ralle] Uff. Ich hätte dir fast die Kamera gegen die Windschutzscheibe gehauen. Ich glaube, ich mache sie lieber aus und halte sie fest.

[Peter] Gute Idee (grinst)

[Ralle] Sag' mal. Ist der GTS hier komplett serienmäßig?

[Peter] Ja. Nix dran gemacht.

[Ralle] Dafür ist der aber ganz schön schnell, oder?

[Peter] Joa. Ist ein feines Auto. Der hält jetzt schon anderthalb Stunden im Renntempo durch.

[Ralle] Cool. Du, ich hab gesehen, dass dein Kollege vorhin ganz schön durch den Grünstreifen gebrettert ist...

[Peter] Das war ich.

[Ralle] Oh... äh... ok. Vergiss die Frage!

[Peter] :)

Wir fahren zwei sehr schnelle Runden, wobei die Rundenzeit sicher etwas unter der Tatsache leidet, dass Peter den Porsche auch gerne mal quer durch die Kurve treibt.

[Ralle] Oh, schon vorbei? Fahr noch eine, das merkt doch keiner!

[Peter] Haha, sorry Kumpel. Das geht leider nicht.

[Ralle] Die Frage stellen wohl viele, was?

[Peter] Fast alle.

[Ralle] Okay, schade. Trotzdem vielen Dank für die Mitfahrt! Hat echt Spaß gemacht!

[Peter] Klar, gerne, ciao!

 

Als ich gerade aussteige, eilt ein Kamerateam auf mich zu.

[Reporter] Und, wie war's?

[Ralle] (denkt) Es war eine geradezu epiphanetische Erfahrung, diese geschichtsträchtige Rennstrecke in einem von kundiger Hand pilotierten Fahrzeug wie diesem erleben zu dürfen.

[Ralle] (brüllt) Boooooaahh, geeeeeiiiil! Brblglblblblbl!

[Reporter] Äh ja... danke. (wendet sich ab)

 

Historische F1 Historische F1 Als nächstes steht das historische Formel 1-Rennen auf dem Programm. Und dank meiner "Medien" Eintrittskarte darf ich mir das Ganze aus allernächster Nähe ansehen. Also lasse ich mich von einem Shuttlebus (der - sehr zuvorkommend - bereits eine Dose Red Bull für mich im Cupholder stehen hat) an die Strecke kutschieren und beziehe direkt hinter den Reifenstapeln Position. Hier bekommt man auch erst mal richtig mit, wie verdammt laut die Kisten sind... und wie verdammt gut der Sound der alten Schätzchen war und immer noch ist. Herrlich! Einfach herrlich!

Glücklicherweise spielt auch das Wetter wieder mit, und bis auf ein paar Tropfen bleiben sowohl die Fahrer als auch die Fotografen am Streckenrand von größeren Wassermassen verschont. Wer bei dem Rennen nun erster geworden ist, kann ich gar nicht mehr sagen - ist glaube ich auch gar nicht so wichtig.

 

Sebastian Vettel im Porsche... Sebastian Vettel im Porsche... Nach einem leckeren Essen und einer nicht so leckeren Dose Red Bull Red Edition geht es weiter mit dem Legenden-Rennen. Oder viel eher der Legenden-Parade, bei der ein paar große Namen des Motorsports (Sebastian Vettel, Niki Lauda, Mark Webber und noch ein paar mehr) in imposanten Rennwagen über den Ring düsen. Allen voran Niki Lauda im absolut anbetungswürdigen SLS AMG GT3. Zwischendurch ist leider auch das Wetter wieder wesentlich schlechter geworden, weshalb sich die meisten Zuschauer schnell wieder nach drinnen verkrümeln... was der Stimmung draußen aber keinen Abbruch tut. Auch wenn sie nicht ganz so schnell unterwegs sind: es ist einfach schön anzusehen, wie die Boliden über die nasse Strecke heizen und meterlange Wasserschleppen hinter sich herziehen.

 

Nach einem kurzen Talk im Media Center, bei dem die Herren Vettel und Lauda erzählen, wie schön doch der Red Bull Ring geworden ist, wie viel Spaß er macht, und wie toll es wäre, wenn man mal wieder die Formel 1 zu Gast hätte (denn sicherheits- wie infrastrukturtechnisch stünde dem nichts im Wege, wie man nicht müde wird, zu betonen), geht es - bewaffnet mit einer neuen Dose Red Bull - wieder nach draußen zur Boxenmauer, wo der letzte Event des Tages stattfinden soll. Die Demofahrt von Sebastian Vettel im RB6 Weltmeisterauto.

 

Ich stehe also so schön an der Boxenmauer und warte, als ich von oben-rechts ein Donnergrollen auf mich zusausen höre. Ach, stimmt ja, fällt mir ein: eine Flugschau von Red Bull Air Race-Weltmeister Hannes Arch steht auch noch auf dem Programm. Einfach der Wahn-Sinn, was der Kerl mit seiner Maschine anstellt. Nur Meter über dem Boden jagt er über die lange Gerade, zieht kurz vor der Ampelbrücke hoch, und folgt dann der 90°-Abbiegung am Ende der Gerade mit einer lässigen Kurve, die mir vermutlich sämtliche inneren Organe zu Brei zerdrückt hätte, nur um direkt danach hoch über uns wieder aufzutauchen und sich trudelnderweise runterfallen zu lassen.

 

Danach dürfen wir noch kurz eine großartige Motorrad-Stuntshow bewundern, und dann geht's endlich los: in der Box hinter uns lassen Sebastian Vettel und jemand, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe, die Motoren an, und los geht's auf die Piste...

 

Ich wusste ja schon vorher von Berichten einiger Freunde, dass aktuelle Formel 1 Rennwagen lauter sind als alles andere, was man so kennt. Aber ich hatte wirklich keine Vorstellung davon, WIE laut die Drecksteile wirklich sind. Die Vorbeifahrt in 5 Metern Entfernung bei Vollgas war absolut brutal (und glaubt mir, das verlinkte Video kann das nicht im Geringsten transportieren). Nichts, was ich bis dato je gehört habe, ist auch nur annähernd so extrem.

Dann hält der Wagen aber direkt vor mir an - keine 2 Meter von mir entfernt. "Top", denke ich bei mir und lehne mich an der Öffnung im Zaun noch etwas nach vorne, um ein schönes Foto schießen zu können.

Und genau in dem Moment drückt der Kerl dermaßen aufs Gas, dass mir fast die Ohren 'rausfallen, und malt zwei formschöne Donuts auf die Strecke....

Schmerz. Mein Kopf dröhnt, meine Ohren piepen, um mich herum eine Wolke von verbranntem Gummi, und ich weiß: die 15 langen Stunden alleine im Auto, die 1500km An- und Abreise, die unbequeme Übernachtung auf dem Beifahrersitz, die mir noch bevorsteht - das hat sich gelohnt!

Jetzt hier zu stehen und das alles live erleben zu können. Das war es wert.

(von rallediebuerste)

 

Quelle: MOTOR-TALK

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