Mit seinem siebten Saisonsieg in Spa-Francorchamps hat Sebastian Vettel für eine Vorentscheidung in der Meisterschaft gesorgt. Red Bull-Teamkollege Mark Webber kam auf Rang zwei ins Ziel. McLaren-Pilot Jenson Button wurde Dritter. Sebastian Vettel hat zum ersten Mal in seiner Karriere den GP Belgien in Spa-Francorchamps gewonnen. In einem spektakulären Rennen mit zahlreichen Überholmanövern behielt der Weltmeister immer einen kühlen Kopf und fuhr am Ende ungefährdet als Erster über die Ziellinie. Mark Webber auf Rang zwei sorgte für einen Doppelsieg für Red Bull. Jenson Button wurde Dritter. Zu Beginn sah alles jedoch nach einem großen Reifenchaos aus. Der Red Bull von Vettel fraß den Gummi so schnell, dass der Deutsche schon in der 13. Runde zum dritten und letzten Satz der weichen Mischung greifen musste. Vettel nutzte dabei als einziger aus der Spitzengruppe die einzige Safety-Car-Phase des Rennens aus. Nach dem Neustart in Runde 16 fuhr Vettel mit frischen Reifen in kurzer Zeit an Teamkollege Webber und Alonso vorbei und kontrollierte von da an das Rennen an der Spitze. "Ich bin überglücklich. Es war nicht einfach heute. Nach dem Qualifying hatten wir Probleme mit den Vorderreifen mit Blasenbildung. Es war nicht ganz klar, ob wir nicht sogar das Auto umbauen und aus der Box starten. Wir sind ein großes Risiko gegangen. Das war keine einfache Situation. Aber es ist am Ende aufgegangen", freute sich Vettel. "In den letzten Jahren hat uns die Strecke nicht ganz so gelegen. Wir haben uns dieses Mal deutlich wohler gefühlt. Ich bin stolz, mich hier in die Siegerliste eintragen zu dürfen." Hamilton kollidiert mit Kobayashi Die Rennleitung musste in der 13. Runde das Safety-Car auf die Bahn schicken, nachdem Lewis Hamilton und Kamui Kobayashi in der Anbremszone nach der langen Gerade aneinandergeraten waren. Hamilton hatte den Sauber gerade überholt, rechnete aber nicht damit, dass der Japaner noch einen Konter plante. Kobayashi versuchte außen gleichzuziehen, als der McLaren beim Anbremsen die Spur wechselte kam es zur Kollision. Hamilton rutschte unkontrolliert in die Bande und blieb kurz benommen im Auto sitzen. Zum Glück blieb der Engländer unverletzt. "Ich weiß gar nicht genau, was da passiert ist", versuchte Hamilton die Situation zu analysieren. "Ich bin einfach getroffen worden und dann war das Rennen vorbei." Große Hoffnungen hatte sich der Weltmeister von 2008 sowieso nicht gemacht. "Wir waren nicht schnell genug, um heute zu gewinnen Aber ein Podium wäre drin gewesen. Die Meisterschaft war sowieso schon vorher vorbei." Webber sorgt für Red Bull-Doppelsieg Der Kampf um Rang zwei wurde in der 37. Runde entschieden, als Webber auf der langen Geraden an Alonso vorbeiziehen konnte. Der Ferrari brachte die härtere Reifenmischung am Ende nicht so gut auf Arbeitstemperatur wie die Konkurrenz. Drei Runden vor dem Ziel musste Alonso auch noch den McLaren von Jenson Button ziehen lassen, der nach seinem Ungarn-Sieg erneut auf dem Podium stand. Wäre Button nicht auf Platz 13 losgefahren, hätte er Vettel im Kampf um den Sieg sicher gefährlich werden können. "Man kann nachher immer sagen, was alles hätte sein können, wenn wir uns besser qualifiziert hätten. Das Auto hat sich gut angefühlt. Aber wir müssen zufrieden sein. Im letzten Jahr sind wir gar nicht angekommen", freute sich Button. 2010 war der Brite noch mit Vettel kollidiert und ausgefallen. "Es hat viel Spaß gemacht. Ich habe viel überholt. Leider hatte ich am Anfang etwas Pech, als ich mir in der Startphase den Heck- und den Frontflügel beschädigt habe." In Runde fünf musste der McLaren-Pilot zum Nasenwechsel an die Box bevor er seine große Aufholjagd startete. Alonso gab sich am Ende etwas enttäuscht mit Platz vier. "Nach der Safety-Car-Phase habe ich geführt. Da war es am Ende schon enttäuschend, noch das Podium zu verpassen. Aber Jenson war viel schneller als wir. Wir sind mit dem vierten Platz zufrieden." Schumi von Startplatz 24 bis auf fünf Das Duell um Platz fünf und sechs wurde zwischen den beiden Silberpfeilen ausgefochten. In Runde 42 von 44 entschied Michael Schumacher den Kampf gegen Nico Rosberg für sich. 20 Jahre nach seinem ersten Formel 1-Start an gleicher Stelle lieferte Schumi eine kämpferische Glanzleistung ab und schob sich vom 24. Startplatz bis auf Rang fünf in die Punkte. Rosberg konnte sich am Ende nicht mehr wehren, nachdem er von der Box zum Spritsparen aufgefordert wurde. "Der Start war super. Ich hatte mir ja vorgenommen, Massa gleich zu schnappen. Danach war mir natürlich klar, dass es schwer wird", lässt Rosberg sein Rennen revuepassieren. "Am Ende war es kein Jubiläumsgeschenk an Michael. Er hatte die weichen Reifen drauf, ich die harten und es war auch nicht das erste Mal, dass ich in dieser Saison am Ende Sprit sparen musste." Vier Deutsche unter den ersten Sieben Auf Platz sieben fuhr ein weiterer Deutscher mit einem Mercedes-Motor im Heck über die Ziellinie. Adrian Sutil lieferte auf der schwierigen Strecke in Spa ein fehlerfreies Rennen ab und schob sich Platz um Platz von Rang 15 auf sieben nach vorne. In den Schlussrunden lieferte sich der Force India-Pilot ein spannendes Duell mit Vitaly Petrov im Renault, das der Gräfelfinger aber souverän für sich entschied. Petrov fiel auf den letzten Metern mit Spritproblemen allerdings noch hinter Felipe Massa zurück. Der Brasilianer war in der Startphase noch im Vorderfeld unterwegs, wurde während des Rennens aber immer weiter durchgereicht. Am Ende nur Platz acht für die Nummer zwei bei Ferrari. Williams-Pilot Pastor Maldonado dürfte mit Rang zehn dagegen zufrieden sein. Der Rookie konnte damit den ersten WM-Punkt seiner kurzen Formel 1-Karriere verbuchen. Senna mit unglücklichem Debüt Für Bruno Senna verlief das Renault-Debüt in den Ardennen dagegen nicht wie geplant. Von Startplatz sieben ging der Neffe des großen Ayrton Senna etwas übermotiviert in die erste Kurve und kegelte Toro Rosso-Pilot Jaime Alguersuari ins Aus. Die Rennleitung sprach eine Durchfahrtsstrafe gegen Senna aus, die ihn bis auf Rang 13 zurückwarf. Auch Timo Glock hatte keinen Grund zu feiern. Nur der HRT von Tonio Liuzzi lief hinter dem Deutschen ins Ziel ein. Auf Platz 17 fuhr Lokalmatador Jerome D'Ambrosio sogar noch einen Platz vor seinem Virgin-Teamkollegen ins Ziel. Vettel sorgt für Vorentscheidung Mit seinem siebten Sieg sorgte Vettel für die endgültige Vorentscheidung in der WM-Wertung. 259 WM-Punkte zeigt der Kontostand des Weltmeisters mittlerweile an. Zum Vergleich: In seinem Meisterjahr 2010 kam er nur auf 256. Der erste Verfolger, Mark Webber (167), ist mittlerweile 92 Punkte hintendran. Alonso (157), Button (149) und Hamilton (146) besitzen ebenfalls nur noch theoretische Chancen.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 29.08.2011
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