Viele Autofahrer behandeln die Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße stiefmütterlich. Auf der Reifenmesse in Essen sieht das anders aus. Hier zeigen Hersteller die neusten Trends zum schwarzen Gold.
Essen - Auf der Branchenleitmesse „Reifen“ (27. bis 30. Mai 2014 in Essen) dreht sich alles um die Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße. Dieses Jahr informieren 670 Aussteller aus 44 Ländern über ihre Produkte: von der Produktion bis zum Recycling, von Kleinstwagenformaten bis hin zu riesigen Nutzfahrzeugdimensionen. Besonders Augenmerk gilt in diesem Jahr den Reifenluftdruck-Kontrollsystemen (RDKS). Diese werden ab 1. November Pflicht für alle Neuwagen. Sie sollen dafür sorgen, dass Autofahrer einen Luftdruckverlust schneller bemerken. Falscher Luftdruck erhöht den Kraftstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen. Bei Fahrzeugen mit Systemen, die direkt – also mithilfe von Sensoren arbeiten – werden die Kosten für Reifenwechsel steigen. Das Auslesen der Sensordaten sowie das Kalibrieren benötigt mehr Zeit. Nicht ohne Grund stehen daher Ganzjahresreifen vermehrt auf den Messeständen. Die Kunden könnten sich die jährlichen Wechsel zwischen Sommer- und Winterbereifung in Zukunft vermehrt sparen. Die Reifen werden vielfältigerDominierten vor zwei Jahren „grüne“ Pkw-Reifen die Messestände, die sich mit Bestwerten in den Kategorien des Reifenlabels überschlugen, geht es in diesem Jahr vielfältiger zu. Da die Automobilindustrie ständig neue Fahrzeugarten anbietet, offeriert auch die Reifenindustrie mehr spezielle Pneus je nach Fahrzeugtyp und Antriebsart. SUV-Reifen gehören weiterhin zu den wichtigen Verkaufsgaranten, außerdem sind die für besonders leistungsstarke Fahrzeuge entwickelten UHP-Pneus weiterhin stark im Kommen. Auch Reifen für Elektro- und Hybridautos gehören mittlerweile zum Standardprogramm. Schmaler und höherEin weiterer Trend: Die Reifen werden schmaler und höher. Nicht nur E-Autos stehen auf schmalen, rollwiderstandsoptimierten Pneus, auch bei sportlichen Fahrzeugen dreht sich nicht länger alles um Breite. Die Entwicklung von Runflat-Pneus, also Reifen, die auch bei Luftdruckverlust noch fahren können, geht ebenfalls weiter. Mittlerweile sind ihre Komforteigenschaften im Vergleich zu früheren Generationen deutlich verbessert und der Rollwiderstand gesunken. Sie wiegen aber immer noch mehr als konventionelle Reifen, machen also das Fahrzeug schwerer und steigern den Verbrauch. Die Reifen der Zukunft bleiben zwar rund und schwarz, aber es wird an neuen Materialien geforscht, die den Reifen leichter machen. Außerdem setzen die Hersteller auf moderne, in den Reifen integrierte Sensoren. So könnten die Pneus künftig die Fahrzeugelektronik über den Fahrbahnzustand informieren und einen Beitrag zu mehr Sicherheit leisten. |