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„Pigeon Air Patrol“ misst Luftqualität in London - Renntauben auf Schadstoff-Patrouille

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Luft anhalten in Richmond und Camden, durchatmen in Westminster und Peckham: Die „Air Patrol“ misst die Luftverschmutzung in der Londoner Innenstadt.

Ein Sensor im Rucksack: Zehn Tauben sind derzeit in London auf Schadstoff-Patrouille Ein Sensor im Rucksack: Zehn Tauben sind derzeit in London auf Schadstoff-Patrouille Quelle: Plume Labs via YouTube

London – Die Luft in London stinkt. Noch schlimmer: Sie ist schädlich. Stickoxide, Ozon und andere Schadstoffe reizen Lunge und Gesundheit. Die Stadt erhebt seit 2006 die „Congestion Charge“, eine Innenstadtmaut. Touristen und Pendler sollen auf öffentliche Verkehrsmittel und Taxis zurückgreifen. Die fahren zum Teil elektrisch. Autos mit Verbrennungsmotor bleiben am besten draußen.

Eine App wertet die Daten des Sensors aus Eine App wertet die Daten des Sensors aus Quelle: Plume Labs via YouTube Doch wo kann man in London tatsächlich frei atmen? Ein Start-up möchte diese Frage beantworten - und schickt dafür zehn Renntauben durch die britische Metropole. Sie tragen Sensoren Huckepack, die die Luftqualität messen.

Tauben auf Umwelt-Patrouille durch London

Die „Pigeon Air Patrol“, so heißen die geflügelten Umweltaktivisten, sind nur ein kleiner Teil einer großen Aktion. Drei Tage lang fliegen und messen sie. Londoner können per Twitter ihren Standort senden und Daten zur Luftqualität anfragen. Auf dem Kurznachrichtendienst und unter www.pigeonairpatrol.com werden die Ergebnisse veröffentlicht.

Hinter der Aktion stehen zwei Start-up-Gründer. Romain Lacombe und David Lissmyr kämpfen mit ihrem Unternehmen „Plume Labs“ gegen Luftverschmutzung. Ihr „Plume Air Report“ veröffentlicht Details zur Luftqualität in London. Nach eigenen Angaben nutzen bereits tausende Frischluftfans ihre App.

Keine gewöhnliche Taube: Die eingesetzten Vögel sind Renntauben Keine gewöhnliche Taube: Die eingesetzten Vögel sind Renntauben Quelle: steve p2008 via flickr (CC BY 2.0) Mit den Tauben wollen Lacombe und Lissmyr bekannt werden – und zeigen, wie leicht und klein ihre Sensoren sind. Die eigentliche Umsetzung der Idee soll mit Fahrradfahrern, Joggern und Kurieren erfolgen – eben allen, die viel in London unterwegs sind. Sie sollen einen Sensor tragen und ihn mit ihrem Smartphone verbinden. Eine App meldet, wenn die Luft schlecht wird.

Digitale Luftverschmutzungskarte von London

Die gesammelten Daten kann jeder einsehen. So soll eine zuverlässige und schnelle Luftverschmutzungskarte entstehen. Erst in London, dann in anderen Städten. Wissenschaftler vom Imperial College London werten die Daten aus. So wollen sie mehr über die Luftverschmutzung lernen – und sie langfristig verhindern. Die Daten könnten letztendlich für Verkehrsplaner interessant sein.

Die Tauben sind seit gestern in der Luft. Am Wochenende kommen sie zurück zu ihrem Züchter. Die Gründer betonen, dass sie penibel auf die Gesundheit der Tiere achten. Die menschliche Versuchsserie („London Air Patrol“) startet im Juni 2016.

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